Die Ermittler der Feldjäger
Die Ermittler der Feldjäger
- Datum:
- Ort:
- Gao
- Lesedauer:
- 3 MIN
Der Einsatz in Mali erfolgt unter hoher Bedrohung durch terroristische Gruppen. Zum Glück sind Zwischenfälle mit deutschen Kräften eher selten. Sollte es doch zu Angriffen kommen, führen Feldjäger Ermittlungen zu deren Hergang durch. Das kann herkömmlich oder mit einem 360°-Sphärenkamerasystem passieren, das die Spezialisten in Mali nutzen.
Unfälle mit Fahrzeugen, Kampfmittelfunde oder Sprengstoffanschläge: Wann immer Beweise für weitere Untersuchungen gesichert werden sollen, kommen die Feldjägerermittler oder ein Weapons Intelligence Team ins Spiel. Das Team der Feldjäger besteht aus drei Ermittlern. Je nach Art des Vorfalls rücken sie mit unterschiedlichen Kräften aus, um Spuren zu sichern. Das Weapons Intelligence Team setzt sich aus Feldjägern, Kampfmittelspezialisten, Sicherungspersonal und Aufklärern zusammen.
Nach den Standards des Bundeskriminalamtes
„Wenn deutsche Kräfte betroffen sind, kann eine Beauftragung durch die Generalbundesanwaltschaft erfolgen. Dabei geht es im Schwerpunkt um die Sachverhaltsfeststellung“, beschreibt Oberstabsfeldwebel Mathias L. das Vorgehen. Er ist einer der Ermittler. Damit die Spurensicherung gerichtsverwertbar ist, wurden die Spezialisten nach Standards des Bundeskriminalamtes ausgebildet. Um möglichst schnell am Ereignisort zu sein, ist das gesamte Team auch luftbeweglich und spätestens nach 60 Minuten abmarschbereit. „Wenn es zu einem Vorfall mit Feindeinwirkung gekommen ist, sind bei unserem Eintreffen am Ereignisort bereits Sicherungskräfte vor Ort“, so der Oberstabsfeldwebel. „Natürlich fangen wir erst mit unserer Arbeit an, wenn der Ereignisort durch das Explosive Ordnance Disposal-Team freigegeben wurde“, ergänzt der Ermittler.
Spurensicherung wie im Fernsehen
Zunächst verschaffen sich die Spezialisten ein Lagebild. Danach erfolgt die eigentliche Spurensicherung mit Fotos, Bodenproben und Vermessungen. „Besonderes Augenmerk liegt darauf, dass keine Spuren verändert werden. Das ähnelt im Grunde dem, was man im Fernsehen sieht“, erklärt Hauptfeldwebel Rico S. Dies sei jedoch nicht immer leicht, insbesondere, wenn zuvor Personen gerettet wurden. Der Aufwand ist enorm, damit die Situation so detailliert wie möglich festgehalten wird. „Nur so können sich auch Personen, die nie vor Ort waren, einen vollständigen Überblick über das Geschehen nach Aktenlage verschaffen“, ergänzt der Ermittler. Die Ergebnisse dienen dazu, Rückschlüsse aus dem Schadensbild oder Kratergrößen zu ziehen. Die zentralen Fragen lauten: Was ist wirklich passiert? Welche Kampfmittel und Sprengstoffmenge wurden benutzt, wer befand sich wo – und wie groß ist der Schaden? „Die Ergebnisse fließen in eine Datensammlung ein, aus der die gesamte Truppe künftig lernt“, erklärt Oberstabsfeldwebel Mathias L., Gruppenführer der Ermittler.
Hochmoderne Technik mit 360°-Laserscanner
Zurück am Ort der Sprengung beginnt die minutiöse Spurensicherung. Dafür werden zahlreiche Fotos aus verschiedenen Perspektiven gemacht. Danach nehmen die Ermittler Bodenproben, um die Art des Sprengstoffes festzustellen und etwaige Reste zu sichern. Außerdem vermessen sie Sprengkrater, Positionen und Fundorte. „Wir haben hier mit einem 360°-Sphärenkamerasystem hochmoderne Technik im Einsatzland“, erläutert Hauptfeldwebel Rico S. und hebt hervor: „Das Besondere an dieser Technologie ist, dass das System aus mehreren Positionen ein räumliches Bild vom ‚Tatort‘ erstellt.“
Erfahrungsaustausch für den Erkenntnisgewinn
Für das räumliche Bild sendet der Scanner hunderttausende Laserstrahlen in alle Richtungen. Aus diesen entsteht eine 3D-Punktewolke, die später am Computer über die aufgenommenen Fotos gelegt wird. So bildet sich ein virtueller Raum, in dem die Ermittler digital am Bildschirm zu jedem späteren Zeitpunkt neue Messungen vornehmen können. „In dieser Erprobung vergleichen wir die digitalen Daten mit unseren analogen Messungen“, erläutert Oberstabsfeldwebel Mathias L. Die Erfahrungen werden mit der Wehrtechnischen Dienststelle 91 in Meppen ausgetauscht, um Erkenntnisse für den weiteren Betrieb zu erhalten. „Das System ist auf jeden Fall eine präzise Neuerung und Arbeitserleichterung“, lobt Oberstabsfeldwebel Mathias L.