MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali: Pitstop in der Wüste Malis
MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali: Pitstop in der Wüste Malis
- Datum:
- Ort:
- Gao
- Lesedauer:
- 4 MIN
Während einer Operation im Raum Gao kommt es zu einem Schaden am Reifen des gepanzerten Fahrzeugs Dingo. Im Einsatz der Vereinten Nationen in Mali kann so ein Problem zu einer außergewöhnlichen Herausforderung werden – denn für die Soldatinnen und Soldaten zählt in einem Gebiet nahezu ohne Infrastruktur und mit ungeklärten Verhältnissen zur Bevölkerung jede Minute. Bereits unter normalen Umständen können Defekte an Fahrzeugen mitten in der Wüste gefährlich werden. Jetzt zeigt sich, wie gut Hilfeleistung im deutschen Kontingent funktioniert.
Wie aus dem Nichts taucht vor dem Dingo eine tiefe Unebenheit im Gelände auf. Sofort reagiert der Fahrer und versucht auszuweichen. Unzählige Kilometer war er bereits für MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali in der Sahelzone unterwegs und konnte so Erfahrungen sammeln, in dieser Situation bleibt er jedoch machtlos. Gegen die Gesetze der Schwerkraft hat er keine Chance. Der Kommandant neben ihm ahnt, dass die Erschütterung, die durch das ganze Fahrzeug geht, nicht ohne Konsequenzen bleiben wird. Er setzt einen Funkspruch an die gesamte Patrouille ab. Die Operation der Aufklärer inmitten der Steppe läuft zu diesem Zeitpunkt weit östlich der Stadt Gao. Der Fahrer gibt sich derweil Mühe, den vor ihm fahrenden Fahrzeugen weiterhin zu folgen. Sein Auftrag: den per Funk vom Zugführer durchgegebenen Sammelplatz erreichen.
Eine komplexe Herausforderung
Der Dingo ist mit einem Kompressor ausgestattet. Während der Fahrt kann der Fahrer den Reifendruck – je nach Gegebenheit – variieren. Dies ist vor allem bei Sandfahrten äußerst hilfreich. Jetzt versucht der Kompressor vergeblich, den Ausgleich des verlorenen Luftdrucks herzustellen. Zum Glück ist der Dingo inzwischen am Sammelplatz angekommen und steht inmitten der Rundumsicherung. Anweisungen für jedes Fahrzeug kommen aus dem Funklautsprecher im Dingo.
Der Fahrer kontrolliert den Schaden, um passende Werkzeuge aus den Seitenklappen des Fahrzeuges auszuwählen. Schnell wird klar, dass der Reifen aufgrund eines großen Risses nicht mehr zu retten ist. Die anderen Fahrzeuge der Kolonne sichern zur Beobachtung das gesamte Umfeld.
Unterstützung aus der Luft
Der Zugführer hat zwei Optionen. Er kann Unterstützung auf dem Landweg anfordern, doch die Kameradinnen und Kameraden würden aufgrund der hiesigen Gegebenheiten unkalkulierbar lange brauchen – und womöglich erst im Dunkeln eintreffen. Damit wäre der notwendige Zeitplan nicht einzuhalten.
Die Alternative: Eine Aktivierung der Partner im Camp Castor – eine zivile Firma namens German Helicopter Services (GHS), deren Hubschrauber startbereit am Flugfeld stehen. Die Abwägung fällt zugunsten der zweiten Option aus: Ein Hubschrauber wird den circa 120 Kilogramm schweren Ersatzreifen per Lufttransport an den Sammelpunkt transportieren.
Der grüne Rauch
Ein Landeplatz wird erkundet. Der Zugführer hatte bereits nach der ersten Funkmeldung vorausschauend einen geeigneten Sammelplatz für den möglichen Hubschraubereinsatz ausgewählt. Ein weiterer Funkspruch wird abgesetzt, um den GHS zu informieren . Die Kameradinnen und Kameraden im Camp Castor organisieren Werkzeug und den Ersatzreifen. Währenddessen kümmert sich das Team des GHS um den Hubschraubertransport.
Keine 90 Minuten nach der Kontaktaufnahme ertönen in der Steppe die Geräusche der Rotorblätter. Ein Aufklärer wirft eine grüne Rauchgranate, nachdem er Sichtkontakt mit dem Hubschrauber hergestellt hat. Anhand der grünen Rauchsäule erkennt der Pilot die Windverhältnisse und Windrichtung in direkter Bodennähe. Zugleich markiert der Soldat damit den idealen Landeplatz für den Hubschrauber.
Werkzeug, Mechaniker und ein Reifen
Tief geduckt und schützend warten die Aufklärer in der Nähe des Landeplatzes auf das Aufgehen der seitlichen Schiebetür des Hubschraubers. Der Pilot gibt nach dem „Touchdown“ ein Handzeichen. Die Schiebetür öffnet sich und die Männer, soeben noch von dem Sandwirbel eingenommen, springen auf und laufen gemeinsam geduckt zum Helikopter.
Gleichzeitig steigen ein Sicherungssoldat und zwei Mechaniker aus. Sie bringen das Werkzeug schnell zum Dingo. Das schwere Ersatzrad braucht einen Moment länger und wird gerollt. Kurz nachdem alles entladen ist, hebt der Helikopter ab und dreht in sicherer Entfernung weite Kreise. Das Team am Dingo beginnt mit seiner Arbeit – zwei gummierte Luftkissen helfen ihnen dabei, den über zehn Tonnen schweren Dingo problemlos anzuheben.
Reifenwechsel in der Wüste
Trotz vierzig Grad Hitze wechseln die Soldatinnen und Soldaten den 120 Kilogramm schweren Reifen mit hoher Geschwindigkeit. Anschließend lassen sie die Luft aus dem Luftkissen und rollen das Hilfsmittel zusammen. Das Werkzeug wird auf Vollständigkeit überprüft, zusammengepackt und der defekte Reifen auf dem sandigen Boden aufgestellt. Wie aus dem Nichts erscheint der erneut angefunkte Hubschrauber wieder wie angefordert. Das bereits durchlaufene Vorgehen wiederholt sich in umgekehrter Reihenfolge: Die Mechaniker nehmen den defekten Reifen mit und der Hubschrauber hebt sofort ab, um keine Sekunde zu verlieren.
Kurze Zeit später erinnert nichts mehr daran, was an diesem Ort in der Wüstensteppe von Mali passiert war. Der Dingo steht wieder auf vier intakten Reifen. Der Zugführer gibt den Befehl, die Sicherung aufzulösen und in der ursprünglichen Reihenfolge der Fahrzeuge zum nächsten Ziel zu fahren. Perfekt abgestimmt verlassen die Fahrzeuge die gewählten Positionen ihrer Sicherung – die Aufklärer können ihren Auftrag fortsetzen.