Eine kleine logistische Bastion

Eine kleine logistische Bastion

Datum:
Ort:
Bamako
Lesedauer:
5 MIN

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Fragt man Oberstleutnant Holger B. zur Einsatzzentrale Logistik (EZLog) in Bamako, antwortet er bescheiden, aber mit Stolz: „Wir sind als kleines Team mit rund 25 Soldatinnen und Soldaten hier am Flughafen die logistische Bastion des deutschen Einsatzkontingents MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali.“ Ein wichtiger Dienstleister für den Personaltransfer der Bundeswehr im Einsatzland Mali. Die EZLog ist für einen Weitertransport innerhalb Malis, bis nach Niger – für MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali und EUTMEuropean Union Training Mission Mali – inklusive Gepäck und Sonderfracht zuständig.

Zwei Soldaten mit gelber Warnweste und FFP2-Schutzmaske stehen zusammen und unterhalten sich

Oberfeldwebel Christopher K. und Hauptfeldwebel Fabian M. nutzen die Zeit vor der Flugzeugankunft um sich auszutauschen

Bundeswehr/PAO MINUSMA

Hauptfeldwebel Fabian M. telefoniert bereits am frühen Morgen mit seinen Kameraden der Flugbuchung in Gao, Koulikoro und Deutschland. Es ist Donnerstag, PAX-Rotationstag. PAX ist eine Abkürzung aus der Welt der Luftfahrt und steht für Passagier. Heutiges Programm: Rund 70 Passagiere, die im Land ankommen und zu ihren Einsatzorten gebracht werden müssen, sowie über 150 PAXE, die nach Ende ihrer Einsatzzeit in Mali heute die Heimreise antreten. All das erfordert viel Koordination, letzte Absprachen, Listenchecks und einiges mehr. Der PAX-Feldwebel Fabian M. ist gemeinsam mit dem Luftumschlagfeldwebel vom Luftumschlagzug, kurz: LUZ, Oberfeldwebel Christopher K. heute in der Stressroutine. Einfach gesagt, PAX kümmert sich um die Reisenden und LUZ um ihr Gepäck.

Ohne Fathi R. geht nichts

Ein Soldat mit gelber Warnweste bedient eine Gepäckröntgenanlage

Fathi R. hilft die Sicherheitsschleuse am malischen Flughafen zu aktivieren

Bundeswehr/PAO MINUSMA

Im alten Abfertigungsterminal des Flughafens unterteilt Oberstabsgefreiter Dominic W. die Wartehalle mit einem Markierungsband in mehrere Bereiche. Heute soll jeweils eine Maschine nach Köln und eine nach Nürnberg starten. In wenigen Minuten werden hier die ersten Heimreisenden eintreffen und unter Einhaltung der Abstandsregeln auf ihren Abflug warten. Zeitgleich ist der Sprachmittler des Teams, Hauptmann Fathi R., eine Etage tiefer in Aktion, um den lokalen Sicherheitsleuten bei der Vorbereitung des Sicherheitschecks zu assistieren. Fathi R. kennt alle auf dem Flughafen, er ist die „Allzweckwaffe“, das Sprachenmultitool im Team der EZLog. Für jedes Problem gibt es eine französisch-malische, manchmal auch arabische oder italienische Lösung. Beispielsweise hilft er kurzerhand dem Sicherheitsbeamten, die Sicherheitsschleuse zum Durchleuchten des Handgepäcks zu aktivieren. Gerade noch rechtzeitig bevor es losgeht und die ersten Soldatinnen und Soldaten ihre Laptoptaschen entleeren und ihre Rucksäcke auf das Transportband legen. Fathi bleibt vor Ort: „Ich bleibe um den militärischen Passagieren aus Bamako, Gao und Koulikoro einen problemlosen Sicherheitscheck zu ermöglichen.“ sagt der Sprachmittler.

Die Gepäckumverteiler vom Team LUZ

Zwei Soldaten stehen vor einem Gepäckförderband an einem Flugzeug und überprüfen gemeinsam eine Liste

Bevor die Schutzwestentaschen durch die Kameraden vom LUZ sortiert werden, müssen die Namenslisten noch einmal abgeglichen werden

Bundeswehr/PAO MINUSMA
Militärische Rucksäcke und Gepäcktaschen sind auf Paletten verpackt zum Transport gut gesichert

Die Taschen liegen fertig verzurrt auf besonderen Paletten bereit

Bundeswehr/PAO MINUSMA

Draußen, auf der Flight vor den parkenden Flugzeugen, ist das LUZ-Team von Oberfeldwebel Christopher K. bereits vollzählig am Start. An den Flughafenschlepper haben sie kleine Gitterwagen mit dem Gepäck der Abreisenden angehängt. Von den rund 150 Soldatinnen und Soldaten, die heute nach Deutschland fliegen, ist bereits ein Teil am Abend zuvor nach Bamako angereist. Somit wird heute nur noch eine Maschine aus Gao erwartet. Viel Zeit zum Durchatmen bleibt allerdings nicht, da alle Gepäckstücke der Heimflieger – mit Ausnahme des Handgepäcks – durch den malischen Zoll geprüft werden müssen.

Erleichterung macht sich breit, als die Maschine aus Gao landet und die Schutzwestentaschen auf die Gepäckwagen geladen werden können. Alle Gepäckstücke werden schnell vom LUZ zum Zoll verbracht, um später pünktlich zum Abflug nach Deutschland bereitzustehen. Während also die Abflieger aus Bamako, Gao und Koulikoro in der Abflughalle auf die Heimatflieger warten, huschen die Nachzügler aus Bamako noch schnell durch den Sicherheitscheck. Das Gepäck und die Schutzwesten werden zeitgleich beim Zoll gewogen und durchleuchtet. Währenddessen wartet das Team der Einsatzzentrale Logistik auf den Showdown am Flughafen.

Klare Ansagen für die angekommenen PAXE

Zwei Soldaten mit Warnwesten und FFP2-Maske stehen im Eingang zu einem Flugzeug

Gemeinsam wird der geordnete Ausstieg aus dem Flieger koordiniert

Bundeswehr/PAO MINUSMA

Die hellblaue Boeing 737 der italienischen Fluggesellschaft Neos landet in Bamako. An Bord rund 70 Passagiere, überwiegend Soldatinnen und Soldaten, die heute in Mali ihren Einsatz für EUTMEuropean Union Training Mission Mali oder MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali beginnen. Nun gilt es, die afrikanische Gelassenheit und die deutsche Ablauforganisation in Einklang zu bringen. Sei es der Busfahrer, der die Passagiere zum Terminal fährt und abholt, oder das herbeieilende Sanitätsteam zur Kontrolle der malischen Corona-Einreisebestimmungen, inklusive Fiebermessung. Alle Zahnräder des Systems EZLog greifen ineinander und mit dem Öffnen des Flugzeugschotts steht Oberstabsgefreiter Dominic W. vom PAX-Team in der Tür. Der freundliche Feldjäger versperrt mit seiner muskulösen Erscheinung den Ausgang zur Gangway. Nach einem kurzen Willkommen, gefolgt von klaren Ansagen, was alles zu beachten und in welcher Reihenfolge auszusteigen ist, geht es los.

Koordiniertes Gewusel auf dem Flughafen

Ein Soldat mit Warnweste steht an der Gangway-Treppe zu einem Flugzeug und wartet auf aussteigenden

Die Passagiere steigen aus dem Flugzeug über die Treppe hinab auf den heißen Flugplatzasphalt

Bundeswehr/PAO MINUSMA
Soldaten mit Warnwesten sortieren gemeinsam mit Flughafenmitarbeitern Gepäckstücke aus einem Flugzeug von einem Gepäckband

Die Soldaten des LUZ-Teams sortieren die Schutzwesten aus dem Gepäck, damit diese zur Weiterreise schnell verfügbar sind. Die anderen, meist größeren, Gepäckstücke werden separat an den Einsatzort transportiert

Bundeswehr/PAO MINUSMA

Die angekommenen Passagiere gehen wie Ameisen aufgereiht in einen Bus und fahren für den Sicherheitscheck zum Terminal. Die malischen Behörden bestehen auf einen kurzen Sicherheitscheck nach Ankunft der Passagiere. Gleichzeitig entladen lokale Mitarbeiter emsig die Gepäckstücke aus den Frachträumen. Die Kameraden des LUZ sortieren dort bereits die persönlichen Schutzwesten der angekommenen Soldatinnen und Soldaten aus dem regulären Gepäck, da diese zum unverzüglichen Weitertransport benötigt werden. Einen Augenblick später erreicht das koordinierte Gewusel seinen Höhepunkt, als eine weitere Maschine landet. An entscheidenden Stellen stehen überall Kameradinnen und Kameraden in gelben Warnwesten und geben den Neuen einen freundlichen Richtungsimpuls.

Boarding time: Flug nach Gao oder nach Hause

Ein Soldat führt seinen Hund an der Leine zum Flugzeug und wird von einem weiteren Soldaten begleitet, beide tragen Warnwesten

Heute sind zwei Diensthundeführer mit ihren vierbeinigen Kameraden an Bord. Diese sollen das Flugzeug als Erste nach der Landung verlassen, damit sie sich um ihre Hunde kümmern können

Bundeswehr/PAO MINUSMA
Soldaten in Wüstentarnuniform steigen in ein kleines Flugzeug

Nach kurzer Wartezeit geht es mit zwei Maschinen in knapp 90 Minuten Flugzeit rund 1.000 km zum Einsatzort

Bundeswehr/PAO MINUSMA

Der Weiterflug für die neuen Einsatzsoldaten MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali steht an. Für die Inlandsflüge im Schwerpunkt Personaltransport nutzt die Bundeswehr in Mali einen zivilen Vertragsnehmer, der zuverlässig diese Dienstleistung erbringt. Nur zwei Parkpositionen weiter steigen derweil die Abflieger mit sichtlicher Vorfreude sowie den Zielen Nürnberg und Köln in die beiden hellblauen Passagierflugzeuge – jedoch nicht, ohne vorab im Rahmen der Tierseuchenprophylaxe durch befüllte Wannen zur Schuhdesinfektion zu stiefeln. Die Bilanz des heutigen Tages kann sich sehen lassen: Alle Passagiere wurden gut aufgenommen, verteilt und befinden sich in der richtigen Maschine zum gewünschten Ziel. Bei aller Detailplanung und Koordination ist aber auch genug Spielraum zur Flexibilität vor Ort vorgesehen. So konnten Gepäckstücke herausgepickt und anderweitig umgeleitet werden sowie Diensthunde mit ihren Herrchen schnell aber stressfrei zum Weiterflug boarden. Alles ist geregelt. Als Dienstleister der Einsatzzentrale Logistik ist das Ehrensache!

von PAO MINUSMA

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