Deutsche und schwedische Militärpolizei Seite an Seite

Deutsche und schwedische Militärpolizei Seite an Seite

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
3 MIN

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Verstärkung für die Feldjäger: Die deutsche Militärpolizei des Camps Castor im Norden Malis führt regelmäßige Kontrollfahrten in die nahegelegene Stadt Gao durch. Bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali ist es ihr Auftrag, durch Beobachtungen sowie Kontrollen Kenntnisse über die aktuelle Sicherheitslage zu erlangen. Seit Mitte des Jahres verstärken Schweden die internationalen Truppen in Gao. Jetzt bereiten sich Deutsche und Schweden intensiv auf die Zusammenarbeit vor.

Ein Pick-up steht am Straßenrand, auf der Ladefläche sitzen mehrere malische Personen. Vor dem Fahrzeug stehen Feldjäger.

In Gao häufig anzutreffen: Ein Pick-up, dessen Ladefläche nicht selten für den Personentransport genutzt wird

Bundeswehr/Volker Schöppel

Die deutschen Feldjägerkräfte sind bereits seit mehreren Monaten im Einsatzland und patrouillieren regelmäßig in den Straßen Gaos. Ihr spezieller Auftrag lautet: Sicherheitsrisiken identifizieren, die eine Gefahr für die deutschen Soldatinnen und Soldaten sowie ihre internationalen Partner darstellen könnten. Durch die regelmäßigen Patrouillen ist ihnen die Stadt sehr vertraut. „Wir kennen die bunten Marktplätze ebenso wie die dunklen Seitenstraßen“, erzählt der Chef der Feldjägerkompanie, Major Markus B.

Es sind eben jene Kenntnisse über die Stadt und ihre Bewohner, die Sicherheit im Einsatzland schaffen. Ungewohntes oder auffälliges Verhalten von Personen oder leere Marktplätze können dabei Hinweise auf mögliche Gefahren sein. In einem Einsatzland, in dem Auseinandersetzungen mit Waffen an der Tagesordnung sind, muss jederzeit mit Sprengfallen oder dem Beschuss aus dem Hinterhalt gerechnet werden. Markus B. ergänzt: „Als Feldjäger agieren wir ähnlich wie die Polizei im Heimatland. Durch genaue Beobachtungen wissen wir, wo die Hotspots von Verbrechen und Gewalt sind.“

Militärpolizei zweier Nationen unter der Flagge der UNUnited Nations

Ein viertüriges geschütztes Fahrzeug mit der Aufschrift UN und Military Police fährt auf einer asphaltierten Straße

Mit geschützten Fahrzeugen fahren die Feldjäger ihre Patrouillen durch Gao, dabei zeigen sie deutlich die Präsenz der UNUnited Nations

Bundeswehr/Volker Schöppel

Schwedische Kräfte, die zuvor weiter nördlich in Timbuktu stationiert waren, verstärken seit einiger Zeit die internationalen Truppen von MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali im Camp Castor. Derzeit bereiten sie sich intensiv auf ihre ersten Einsätze vor, weshalb sie gezielt und umfassend in die Region eingewiesen werden. Das betrifft auch die schwedische Militärpolizei, die mit einem kleinen Team künftig die Feldjäger auf Patrouille begleiten wird. Um ein besseres Gespür für die Region zu bekommen, werden sie heute durch die deutschen Feldjäger mit der Situation vor Ort vertraut gemacht.

Die beste Einweisung erfolgt immer in praktischer Form. Durch gemeinsame Patrouillen können wir spezielle Orte in Gao zeigen und das eine oder andere Verhalten der Menschen besser erklären“, erläutert Major B. Gesagt, getan: Die sandfarbenen Fahrzeuge der Feldjäger verlassen das Camp und erreichen kurze Zeit später das Zentrum von Gao. Aus dem Fahrzeug heraus erklärt Major B. seinem schwedischen Kameraden die Gegebenheiten. Er weist auf markante Straßenpunkte und Marktplätze hin, erläutert typische Verhaltensweisen der Bewohnerinnen und Bewohner und macht auf besondere Gefahrenpunkte aufmerksam.

Fahrzeuge werden stichprobenartig überprüft

Drei Soldaten, zwei Schweden und ein Deutscher, betrachten eine Karte, die auf der Motorhaube eines Fahrzeuges liegt

Major B. erklärt mithilfe der Karte die besten Stellen für einen Kontrollpunkt: Ortskenntnis ist das A und O in einem Einsatzland

Bundeswehr/Volker Schöppel

Am Ende der Patrouillenfahrt entscheidet sich Major B. dafür, einen Kontrollpunkt einzurichten. An diesem sollen Fahrzeuge, die in Richtung Gao fahren, durchsucht werden. Major B. zeigt auf einer Karte die idealen Punkte für kurzfriste Checkpoints und erläutert: „Derartige Kontrollen führen wir nur kurzfristig durch. Dabei werden stichprobenartig ausschließlich verdächtige Fahrzeuge kontrolliert, die Waffen oder Munition dabeihaben könnten.“ Eine deutsche Soldatin, die fließend die Landessprache Französisch spricht, unterstützt die Feldjäger bei der Kontrolle. Der Austausch schafft Vertrauen gegenüber der Bevölkerung und baut Hürden ab.

Das erste Fahrzeug, das kontrolliert wird, ist ein landestypischer Pick-up. Sein technisch schlechter Zustand sowie die zahlreichen Personen auf der Ladefläche sorgen dafür, dass er auch im hiesigen Straßenverkehr auffällt. Per Handzeichen wird der Fahrer aufgefordert, zu halten. Die Feldjäger erklären, wozu die Kontrollen dienen, dann wird das Fahrzeug nach möglichen Verstecken durchsucht. Die Feldjäger finden nichts, nach einigen freundlichen Worten kann der Fahrer seine Fahrt fortsetzen.

Am späten Nachmittag löst Major B. den Kontrollpunkt auf. Munition und Waffen wurden heute nicht gefunden. Trotzdem sind diese Kontrollen wichtig, denn die Präsenz der Militärpolizei baut Vertrauen gegenüber der Bevölkerung auf und trägt somit zu mehr Sicherheit in der Region bei.

Malische Sicherheitskräfte haben die Hoheit

Eine deutsche Soldatin im Gespräch mit einem Malier, darum herum zwei weitere Soldaten und Autos

Kommunikation schafft Vertrauen: Am Checkpoint erklärt eine deutsche Soldatin den Grund der Fahrzeugkontrolle

Bundeswehr/Volker Schöppel

Grundsätzlich befinden sich die Kontrollpunkte der Militärpolizei in der Nähe der ständigen Checkpoints der malischen Sicherheitskräfte. Denn nur diese haben das Recht, Straftaten und Verstöße zu verfolgen, und werden, falls nötig, hinzugerufen.

Mit dem letzten Tageslicht erreichen die Militärpolizisten das Camp. Im Rahmen der Abschlussbesprechung resümiert Markus B. seine Erfahrungen mit der Bevölkerung: „Seitens der malischen Bevölkerung gab es nur freundliche Rückmeldungen. Viele haben sich sogar für die Kontrollen bedankt, da sie sehen, dass wir etwas für ihre Sicherheit tun.“

Die Zusammenarbeit zwischen der deutschen und der schwedischen Militärpolizei wird künftig zum Straßenbild in Gao gehören. Im Rahmen von MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali tragen sie mit ihren Beobachtungen und Kontrollen zum Gesamtlagebild der internationalen Friedenstruppen bei.

von Frank Martin

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