Tagebuch MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali: Die zehntägige Operation beginnt
Tagebuch MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali: Die zehntägige Operation beginnt
- Datum:
- Ort:
- Mali
- Lesedauer:
- 3 MIN
Einsatztagebuch: Hutch ist Objektschützer der Luftwaffe. In seinen Kolumnen nimmt er uns mit auf seine ganz persönliche Reise durch seinen Einsatz in Mali. Die erste große Operation beginnt: Zehn Tage wird Hutch mit den Soldatinnen und Soldaten der Quick Reaction Force (QRF), der Schnellen Eingreiftruppe, außerhalb des Camps operieren.
Es ist Montag, der Start unserer ersten größeren Operation steht kurz bevor. Für zehn Tage werden wir eine multiple Aufklärungsmission als Quick Reaction Force, also als Schnelle Eingreiftruppe, begleiten.
Im Morgengrauen fahren wir zum Marschband auf. Mein Fahrzeug fährt an letzter Stelle. Als wir das Camp Richtung Maingate verlassen, fahre ich Oberluke, das bedeutet, ich sitze unter meiner Granatmaschinenwaffe und beobachte die 20 weiteren Fahrzeuge unseres Konvois vor mir – ein imposantes Bild. Einige Soldatinnen und Soldaten verabschieden uns mit einem militärischen Gruß. Diese Art der Unterstützung ist eine tolle Geste und gibt mir sowie den anderen Kameradinnen und Kameraden ein starkes Gefühl.
Befehlsausgabe am Morgen
Die Nacht verbringen wir in einem Feldlager. Nach einer ruhigen Nacht unter den Sternen packen wir im Morgengrauen unsere Sachen. Der erste Auftrag beginnt. Zur Vorbereitung einer größeren Aufklärung erkunden wir die dafür geeigneten Verfügungsräume. In der vergangenen Nacht gab es einen Anschlag, bei dem 19 Zivilisten getötet wurden.
Das Tal des Nigers – zwischen Wüste und grünen Oasen
Wenn wir tagsüber unterwegs sind, bin ich immer wieder erstaunt, wie unterschiedlich die Landschaft Afrikas ist, jeden Augenblick erscheint sie anders. Mal ist der Boden mit kräftig orangerotem Sand bedeckt und so karg, dass es an den Mars erinnert, und nur einige Hundert Meter weiter ist er von gelben Grasnarben durchzogen.
Entlang des Niger ragen Bäume und Palmen im kräftigsten Grün gen Himmel. Vogelschwärme ziehen schnatternd ihre Kreise von Baumkrone zu Baumkrone. Das Nigerdelta selbst gleicht bei tiefem Wasserstand einer unendlichen saftig grünen Wiese. All das beobachte ich durch die Optik meines Gewehrs, auf einer Sanddüne stehend, die mich an die Sahara denken lässt. Der Boden hinter mir sieht schon wieder ganz anders aus und ist mit tiefgrauen, beinahe schwarzen Felsen bedeckt.
GSIGefechtsschadeninstandsetzung – Gefechtsschaden-Instandsetzungstrupp
Ein neuer Tag beginnt: Unter den gespannten Planen zwischen unseren Fahrzeugen suchen wir bereits morgens Schutz vor der brennenden Sonne. Einige kochen Kaffee oder bereiten sich aus ihren hellbraunen Einmannpackungen ein passendes Frühstück zu. Zwar müssen wir hier auf einiges verzichten, doch hat dieses spartanische Leben seinen ganz eigenen Charme. Inmitten des morgendlichen Trubels geht ein Funkspruch ein. Nur 20 Minuten später folgt die Alarmierung, weitere zehn Minuten später rollt unser Konvoi.
Ein Fennek der Aufklärer hat eine Reifenpanne. Mit dem Gefechtsschaden-Instandsetzungstrupp (GSIGefechtsschadeninstandsetzung) geht es los. Im teils unwegsamen Gelände fährt sich auch das Fahrzeug vor uns einen Platten – trotzdem erreichen wir bald darauf die anderen Kräfte.
Von Reifenpannen und möglichen Sprengfallen
Vor Ort steige ich aus und überprüfe vorher die Umgebung unseres Fahrzeugs auf mögliche Sprengfallen. Wenige Minuten nach unserer Ankunft ist das erste Rad gewechselt und auch der Eagle meines Zuges wird hochgebockt. Unsere Fahrzeuge haben unter den afrikanischen Bedingungen ziemlich zu kämpfen. Ich bin froh, die Spezialisten auf dieser Operation vor Ort dabei zu haben. Die Instandsetzer beeindrucken mich mit ihrer professionellen Arbeit und ihrer schnellen Unterstützung.
Viele Soldaten und noch mehr Arten zu leben
Als wir im Camp unserer nigerianischen Verbündeten ankommen, gehe ich in Richtung des Gebetsraumes. Die nigerianischen Soldaten beten das Morgengebet – ein spannender Anblick, der mich gleichzeitig etwas nachdenklich stimmt. Ich finde es schade, dass wir nicht so viel von unseren Partnernationen mitbekommen. Ich denke, dass der Austausch viel Potenzial zur Völkerverständigung bieten würde. Zehn Tage später, mit dem Erreichen des deutschen Lagers, endet die Operation.