Brunnenbohrung im Camp Castor: Wasser – das kostbare Gut

Brunnenbohrung im Camp Castor: Wasser – das kostbare Gut

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
3 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Um als verlässliche Basis für militärische Operationen zu dienen, ist eine ausreichende Wasserversorgung der Camps erforderlich. Im Camp Castor gibt es für diesen Zweck mehrere Brunnen, aus denen Rohwasser gefördert wird. Diese Brunnen müssen regelmäßig überprüft und gewartet werden. Die Spezialisten vom Einsatzgeologietrupp sind ein wichtiges Mosaikstück im Brunnenbau, damit am Ende jede Soldatin und jeder Soldat zwei Minuten am Tag duschen kann.

Ein Soldat bedient einen Laptop mit Touchscreen und ein weiterer Soldat führt eine Sonde im Bohrloch

Die Einsatzgeologen bestimmen unter anderem über die natürliche Strahlung die unterschiedlichen Erdschichten im Bohrloch

Bundeswehr/Stephan Voges

Wo es wenig Oberflächenwasser gibt, sind die Menschen zur Wasserversorgung auf Brunnen angewiesen, die auf Grundwasser zurückgreifen. Die Bundeswehr betreibt im Camp Castor mehrere Brunnen, die beständig in Schuss gehalten und inspiziert werden müssen. „Während der Inspektionen sowie während kleinerer Reparaturen kann darauf, ähnlich dem eigenen Auto, nicht zurückgegriffen werden“, erklärt der Truppführer Leutnant Carsten D. Um trotzdem dauerhaft ausreichend Wasser zur Verfügung zu haben, werden weitere Brunnen gebaut. Diese dienen immer dann als Reserve, wenn die anderen Brunnen gewartet werden. Auf diese Weise ist die Wasserversorgung sowie die Einsatzfähigkeit des Camps permanent sichergestellt.

Geologen – Meister ihres Faches

Ein Bohrloch mit einem Dreibein, über das eine Messsonde geführt wird

Die Gamma-Ray-Sonde wird langsam in das Bohrloch gelassen, um die Bodenbeschaffenheit zu untersuchen

Bundeswehr/Stephan Voges

Der Einsatzgeologietrupp um Leutnant Carsten D. unterstützt eine zivile Firma beim Brunnenbau. Das Ziel des hoch spezialisierten Teams: ein Brunnen, der Rohwasser fördert, das zu Trinkwasser aufbereitet werden kann. Denn zum Verbrauch, einerlei ob zum Duschen oder in der Küche, kommt auch im Camp ausschließlich Wasser, das den Anforderungen der Deutschen Trinkwasserverordnung entspricht.

Der Bohrkopf hat sich rund 300 Meter tief von der Geländeoberkante durch die unterschiedlichen Erdschichten seinen Weg gebahnt; nun erfolgt ein entscheidender Schritt zum weiteren Brunnenbau: Die Einsatzgeologen müssen ermitteln, wo auf der gesamten Bohrlochlänge wasserführende Schichten vorhanden sind, die später den Brunnen speisen können. Nur so können die speziellen Edelstahlfilter beim weiteren Ausbau des Brunnens an den richtigen Stellen platziert werden. „Wir müssen die Grundwasserleiter sehr exakt innerhalb der Bohrung erkunden und nichtleitende Bereiche absperren, da dies Auswirkungen auf Wasserqualität und -quantität hat“, erläutert Carsten D.

Insgesamt drei Soldaten umfasst das Team, das dem in Euskirchen ansässigen Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr angehört. Ein Leutnant, ein Oberfeldwebel und ein Oberstabsgefreiter bilden den Einsatzgeologietrupp des deutschen MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali-Kontingentes.

Technik, die begeistert

Eine an beiden Enden offene Edelstahlröhre mit Filterdurchlässen

Edelstahlfilter zum Erschließen der wasserführenden Schichten

Bundeswehr/Stephan Voges

Insgesamt verfügt der Trupp der Einsatzgeologen über drei Container mit entsprechendem Material, um die unterschiedlichen Aufträge erfüllen zu können – von der Baugrunduntersuchung für neu zu bauende Hallen und Container über die Darstellung der geologischen Struktur des Geländes bis hin zum Wahren von Umweltschutzanforderungen. Inmitten wohl sortierter, gut gefetteter Gestänge, Bohrköpfe sowie allem, was zum Brunnenbau benötigt wird, hat sich Oberfeldwebel Sven H. feldmäßig eingerichtet. Auf einem olivgrünen Klapptisch steht ein Laptop, die universelle Schaltstelle für alle Analysen vor Ort. Sven H. schließt die notwendigen Steuereinheiten an, die zum Betrieb des Fachgerätes notwendig sind. Die erhaltenen Daten werden erfasst und zeitnah beurteilt.

Über eine große Edelstahlwinde bahnen sich in jeweils rund neunzig Minuten die unterschiedlichen Sonden durch das Bohrloch ihren Weg. Dort werden neben der unterschiedlichen natürlichen Strahlung der Bodenschichten auch die Bohrlochdurchmesser überprüft, der Salzgehalt und die Temperatur bestimmt. „In 300 Metern Tiefe herrscht eine für Mali angenehme Temperatur von 33 Grad Celsius“, so Oberfeldwebel Sven H. Nach Abschluss der geophysikalischen Messungen durch die Einsatzgeologen liegen die notwendigen Daten zum Ausbau des Brunnens vor. Auf dem Weg, die Brunnenkapazität im Camp Castor zu erhöhen, ist das Team jetzt einen guten Schritt vorangekommen.

  • In Stahlboxen sind Plastikschüsseln mit Bohrproben aufgereiht

    Ordentlich aufgereiht und beschriftet werden die Bohrproben für weitergehende Analysen aufbewahrt

    Bundeswehr/Stephan Voges
  • Ein Soldat reinigt einen Metallstab, von dem mehrere Seitenteile abstehen

    Die Kalibersonde hat den Durchmesser des Bohrloches bestimmt und wird nach dem Einsatz gereinigt

    Bundeswehr/Stephan Voges
  • Ein Soldat mit blauem Barett und Tarnuniform steht vor drei Containern mit Material

    Das Material der Einsatzgeologen wird im Camp Castor in Containern aufbewahrt

    Bundeswehr/Stephan Voges
von Stephan Voges

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Mehr zum Thema