Der Auftrag des Spähzugs: Informationsgewinnung
Der Auftrag des Spähzugs: Informationsgewinnung
- Datum:
- Ort:
- Gao
- Lesedauer:
- 3 MIN
„Tag und Nacht unterwegs – ganz allein!“ Unter diesem Motto ist der Spähzug aus der 2. Kompanie des Gebirgsaufklärungsbataillons 230 in Füssen bei der VN-Mission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali im Einsatz. Das Markenzeichen dieser Spezialistinnen und Spezialisten ist die Aufklärung mittels des modernen Spähwagen Fennek.
Der Spähzug hat den Auftrag, Informationen im Einsatzraum zu sammeln. Dank der Fenneks kann selbst im schwierigsten Gelände nahezu überall operiert werden. Ob Gräben, Sanddünen oder dicht bewachsene Waldstücke: Sie überwinden jedes Hindernis. Bis zu fünf Tage kann solch ein Team autark operieren und seinem Kerngeschäft, dem Gewinnen von Informationen, nachgehen.
Insgesamt besteht der Aufklärungszug aus vier Spähtrupps, die jeweils mit zwei Fenneks mitsamt Beobachtungs- und Aufklärungsausstattung ihrem wichtigen Auftrag nachgehen können. Dabei dokumentieren sie alles Gesehene akribisch mit ihren Kameras und Diktiergeräten. In manchen Regionen werden auch durch Gesprächsaufklärung wichtige Erkenntnisse erlangt. Diese Informationen werden durch weitere Stellen innerhalb der Mission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali verarbeitet und für weitere Operationen aufgearbeitet.
Teamarbeit ist die Grundlage
Wenn ein Spähtrupp unterwegs ist, befinden sich auf jedem Fahrzeug ein Kommandant, ein Kraftfahrer sowie ein Systembediener. Der Kommandant oder die Kommandantin führt das Fahrzeug und schaut dabei „über Luke“. Er oder sie hat so jederzeit einen ausgezeichneten Blick ins Gelände. Der Kommandant des ersten Fahrzeuges ist der Spähtruppführer und hat seinen Alphakommandanten auf dem zweiten Fennek. Jede und jeder ist für sein beziehungsweise ihr Fahrzeug verantwortlich. Darüber hinaus erstellt der Spähtruppführer gemeinsam mit dem Alphakommandanten im Vorhinein eine genaue Missionsplanung und abschließend einen Spähtruppbericht, in dem der gesamte Verlauf – inklusive der Aufklärungsergebnisse – festgehalten wird.
Spezialisten in ihrem Fahrzeug
Das Fahrzeug wird durch die Kraftfahrerin oder den Kraftfahrer durch das anspruchsvolle Gelände gesteuert. Sie oder er muss den Fennek vor dem Festfahren im Sand bewahren und auch bei Nacht ohne Licht durch das Gelände manövrieren können. Ein weiterer Spezialist im Fahrzeug ist der Systembediener. Sie oder er funkt beispielsweise die anderen Spähwagen an, verfasst Nachrichten und bedient die Waffe. Außerdem verfügen die Systembediener über eine Vielzahl an weiteren Qualifikationen. Zu diesen gehören eine umfassende Ausbildung am gesamten System Fennek sowie an der kleinen abbildenden luftgestützten Aufklärungsdrohne im Nächstbereich (ALADINAbbildende Luftgestützte Aufklärungsdrohne im Nächstbereich). Ohne selbst gesehen zu werden, können damit neben Ortschaften auch markante Gelände wie der Fluss Niger überflogen und beobachtet werden. Weiterhin beherrscht sie oder er mit der Bodensensorausstattung auch die Aufklärung und Identifikation von Fahrzeugen und Personen, selbst in etlichen Kilometern Entfernung.
Bestens ausgestattet und gewappnet
Aufgrund der geringen Personenstärke innerhalb des Spähtrupps vereint jede und jeder innerhalb des Teams eine Vielzahl an speziellen Einzelfähigkeiten. In Notsituationen müssen alle auch den Job der anderen Teammitglieder übernehmen können. Alle Soldatinnen und Soldaten sind mit moderner Ausrüstung ausgestattet, die das Leben im Einsatz erleichtert und im Ernstfall Leben rettet.
Mit den Nachtsehmitteln kann zum Beispiel selbst bei völliger Dunkelheit die Umgebung taghell gesehen werden. Die Aufklärungskräfte sind daher nicht ohne Grund in vielen anderen Nationen als Spezialeinheit tätig. Der Austausch von Wissen und Erfahrungen ist dabei essenziell. Das Verhältnis untereinander kann man somit fast schon als familiär beschreiben – Vertrauen steht stets an erster Stelle.
Kein Job wie jeder andere
Die Aufklärer müssen in ihrem Vorgehen selbstständig handeln und entscheiden können. Diese Freiheit ist notwendig, um unter Bindung an den Auftrag die benötigten Informationen liefern zu können. Diese Operationen zur Informationsgewinnung werden auch mit anderen Nationen und ihren Aufklärungsspezialisten durchgeführt. Gute Sprachkenntnisse, vor allem in Englisch, sind deshalb zwingend erforderlich. Die Spezialistinnen und Spezialisten können eine Vielzahl an Aufgaben übernehmen, die gewöhnliche Truppenteile nicht leisten können. Diese große professionelle Vielfalt macht die Tätigkeit äußerst fordernd und spannend.
Nicht zuletzt sind es jedoch Momente wie jener, den Sonnenaufgang auf einer Sanddüne am Rande der Sahara zu genießen, die den Job des Aufklärers zu dem machen, was er ist: in Summe ein wirklich anspruchsvoller, fordernder und vor allem außergewöhnlicher Beruf.