Mit dem Alpha-Zug auf Patrouille in Mali – Teil 1
Mit dem Alpha-Zug auf Patrouille in Mali – Teil 1
- Datum:
- Ort:
- Gao
- Lesedauer:
- 3 MIN
Im Camp Castor in Gao sind viele Soldatinnen und Soldaten unterschiedlicher Nationen stationiert. Auch der Großteil des deutschen Engagements im MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali-Einsatz befindet sich hier. Vom Camp aus brechen die deutschen Kräfte zu unterschiedlichen Operationen auf, um für die Vereinten Nationen Aufklärungsergebnisse zu erzielen. Auf diese Weise wird die Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten erehöht.
Auf dem Weg durchs Camp sieht man ab und an langsam trocknende Pfützen auf den rotbrauen Lateritstein-Pisten. Ein Nachlass des letzten ergiebigen Regenschauers, der in der Regenzeit in Gao im August und September immer mal wieder vorkommen kann. Die Objektschutzkompanie hat ihre Unterkünfte in der Nähe ihrer Fahrzeuge. Die Gebirgsjäger und Luftwaffensicherer, aus denen die Kompanie besteht, sind so schnellstmöglich bei ihren Fahrzeugen, die für den nächsten Auftrag immer vorbereitet in den Startlöchern stehen.
Die Befehlsausgabe findet in einem Zelt statt. Im Camp Castor ist es bei Temperaturen von knapp 40 Grad Celsius und einer trockenen Luft mit 30 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit bereits am Morgen sehr heiß. Unter diesen Bedingungen strengt es teilweise sehr an, konzentriert zu bleiben. Dennoch schreiben sich alle gewissenhaft die wichtigsten Informationen, beispielsweise Frequenzen und Parolen, auf.
Vorbereitungen für die Patrouille
Um 4 Uhr morgens herrscht bereits rege Betriebsamkeit. Die Fahrzeugbesatzungen verstauen ihre persönliche Ausrüstung, ihren Tagesrucksack samt sechs Litern Wasser und Verpflegung. Ihre Schutzweste tragen die Soldatinnen und Soldaten dauerhaft während der Patrouille. An Entladekisten überprüfen und laden sie die persönlichen Handwaffen. Die Bediener der Fernbedienbaren Leichten Waffenstation (FLWFernbedienbare Leichte Waffenstation) haben bereits das Maschinengewehr befestigt und die Waffenanlage geprüft. Der Fahrer hat im Vorfeld der Inbetriebnahme das Fahrzeug nach dem Schema „Wolke“ – sprich: Wasser, Öl, Luft, Kraftstoff, Energie – im Technischen Dienst geprüft. Die Frequenzen bei den Funkgeräten sind wie befohlen eingestellt. Der Zugführer hat mit den Kommandanten eine Funküberprüfung durchgeführt. „Alpha 5, höre Sie klar und deutlich, kommen“, so spricht es der Kommandant des Eagle V in den Handapparat.
Der Bordschütze ist bereit
Während sich der Fahrer um das Auto kümmert, richtet sich der Bordschütze an seinem Platz ein. Dazu gehört auch, die optischen Systeme zu überprüfen – beispielsweise das Wärmebildgerät (WBGWärmebildgerät), das selbst in der Nacht und bei eingeschränkter Sicht gute Beobachtungs- und Wirkungsmöglichkeiten ermöglicht. „Manchmal sehe ich sogar ein paar kleine Hasen oder Ziegen durch das WBGWärmebildgerät“, berichtet Oberstabsgefreiter Maxim F. Kurz nach Verlassen des Camps Castor werden die Bordwaffen fertiggeladen, um bei Bedarf sofort reagieren zu können und die Patrouille zu schützen.
Auf dem Weg zum ersten Beobachtungspunkt
Die Patrouille hat in tiefer Dunkelheit pünktlich um 5 Uhr das Camp Castor verlassen und ist durch die Trockensavanne in der langsam einsetzenden Dämmerung gefahren. Die Anspannung ist den Soldatinnen und Soldaten anzumerken. Sie sind immer auf den eigenen, klar zugewiesenen Aufgabenbereich fokussiert, jeder Handgriff sitzt. Die Reihenfolge der Fahrzeuge wurde bei der Befehlsausgabe am Vortag festgelegt.
Der Bordschütze sichert in die befohlene Richtung und der Kraftfahrer hält die befohlenen Abstände ein. „Nicht so einfach bei den Straßen- und Sichtverhältnissen“, sagt Oberfeldwebel Kevin K., der den Eagle V äußerst souverän fährt. An den gegen Beschuss und Splitter geschützten Glasscheiben zieht die afrikanische Steppe vorbei. Aufgrund der Regenzeit sprießt viel Grünes, es sind hohes Gras, kleine Buschgruppen und auch mal Bäume oder Palmen zu sehen.
Internationale Abstimmung vonnöten
Nach dem Erreichen der geplanten Höhe fahren internationale Truppen ebenfalls auf die Anhöhe und nehmen Verbindung mit der eigenen Truppe auf. Die internationalen Truppen sind im gleichen Raum auf Patrouille. Der Zugführer ist mit seinem Funker immer in Bewegung und stimmt sich mit den Kommandanten seines Zuges ab. Als er die anderen Fahrzeuge erspäht, stößt Oberleutnant Felix S. zu den anderen Kräften im Raum dazu. Ein gemeinsamer freundlicher Austausch und schon sind alle auf dem gleichen Stand. Die Patrouille kann mit höchster Konzentration fortgesetzt werden.