ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrtruppe im Camp Castor in Mali
ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrtruppe im Camp Castor in Mali
- Datum:
- Ort:
- Mali
- Lesedauer:
- 3 MIN
Die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Spezialisten im deutschen Einsatzkontingent MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali sind genau der richtige Ansprechpartner, wenn es Fragen rund um atomare, biologische und chemische Bedrohungen durch Kampfstoffe gibt. Zudem sind sie Experten im Hinblick auf industrielles Gefahrenpotenzial. Auch die Tierseuchenprophylaxe im Einsatzland gehört zu ihrem umfangreichen Aufgabenportfolio. Somit hat jede Soldatin und jeder Soldat spätestens vor dem Rückflug in die Heimat mit den Kameraden des Dekontaminationstrupps zu tun.
Der Dekontaminationstrupp besteht aus sechs Soldaten. Diese Spezialisten sind neben der Tierseuchenprophylaxe erster Ansprechpartner für alle Fragen der Dekontamination, sprich der Entfernung gefährlicher Verunreinigung von Personen, Objekten oder ungeschützten Flächen. Sofern es erforderlich ist, können auch Wasserentnahmestellen, zum Beispiel am Niger, erkundet und das entnommene Wasser durch den Trupp aufbereitet werden.
Einen Tag lang begleiten wir den stellvertretenden Truppführer Oberfeldwebel Dennis R. – auch Rudi genannt. Seine Ausbildung zum Biologielaboranten hat er bei der Bundeswehr absolviert.
Wasserrunde durch das Camp Castor
Im Camp Castor gibt es an gut zugänglichen Plätzen Wasserzisternen, aus denen die Feuerwehr bei Bedarf Löschwasser entnehmen kann. Die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Soldaten kontrollieren auf einer Wasserrunde durch das Camp regelmäßig sowohl den Füllstand als auch die Qualität des Wassers in den Zisternen. Zu diesem Zweck entnehmen sie eine Wasserprobe und überprüfen diese mit einem handlichen Gerät. Was tun, wenn die Wasserqualität nachlässt? Oberfeldwebel Dennis R. erklärt: „Bei Bedarf chloren wir mit Augenmaß nach, um zu verhindern, dass das Wasser umkippt.“
Industriegefahren können überall lauern
In der malischen Hauptstadt Bamako befindet sich in der Nähe der internationalen Truppen eine Düngemittelfabrik. Spätestens seit der Explosion im libanesischen Beirut ist vielen Menschen bekannt, welche Gefahr von Düngemitteln – zum Beispiel bei unsachgemäßer Lagerung von Ammoniumnitrat – ausgehen kann. Aus diesem Grund hat sich ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Aufklärungsfeldwebel Oberfeldwebel Dennis R. auf den Weg nach Bamako gemacht, um für die deutschen Kräfte das Gefahrenpotenzial abzuschätzen. Die sogenannte TIC/TIM-Erkundung („Toxic Industrial Chemicals and Materials“) dient dem Schutz der stationierten Kräfte: Je nach Bedarf werden weitere Schutzauflagen empfohlen und deren Umsetzung überprüft. Auch unterschiedliche Evakuierungsrouten für den Notfall sind Bestandteil der Erkundung. Diese Routen müssen den unterschiedlichen Windrichtungen angepasst werden. Darüber hinaus wird die Verwendung und das Bereithalten von bestimmten Filtern für die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutzmaske im Erkundungsbericht fixiert.
Wasser für jeden Zweck
Die Soldatinnen und Soldaten im Camp Castor brauchen Trinkwasser nicht nur zum Waschen und Duschen. Deshalb gibt es ein ausgeklügeltes System der Wasseraufbereitung, das im Einsatzland von einer zivilen Vertragsfirma betrieben wird. Für die Toilettenspülungen wird beispielsweise aufbereitetes Abwasser verwendet. Die Kameraden vom Dekontaminationstrupp stellen zudem die Notwasserkompetenz im Camp Castor sicher. Diese kommt zum Einsatz, wenn mit der zivilen Anlage einmal etwas nicht in Ordnung sein sollte. Die Kameraden sind mit modernen Wasseraufbereitungsanlagen ausgestattet, die die notwendigen Qualitätsvorgaben gewährleisten.
Schutz der Heimat vor Erregern
Viren, Bakterien, Pflanzen und Tiere machen vor Ländergrenzen keinen Halt. „Das ist wie mit der Spinne in der Bananenkiste, die will ja auch keiner in Deutschland haben“, sagt Oberfeldwebel Dennis R., als er sich auf die anstehende Tierseuchenprophylaxe vorbereitet. Um den Kontakt mit der Ameisensäure zu vermeiden und um die Dämpfe nicht einzuatmen, trägt der Soldat seine persönliche Schutzausstattung. Sorgfältig werden die Transportkisten und Gepäckstücke besprüht, der Unterboden wird separat behandelt. Dennis R. berichtet: „Wir desinfizieren alles, sodass keine Erreger durch uns eingeschleppt werden. Auf kleine Insekten muss genau geachtet und dafür gesorgt werden, dass diese nicht mit nach Deutschland kommen.“