Grundversorgung

MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali: Der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrtrupp übt die Wasserentnahme aus dem Niger

MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali: Der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrtrupp übt die Wasserentnahme aus dem Niger

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
3 MIN

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Drei bis vier Mal im Jahr werden die Wasserentnahmeplätze am Niger bei Gao erkundet und überprüft. Die Wasserentnahme ist hier nicht so leicht wie in Deutschland: In Mali fährt man nicht mit der Feuerwehr oder dem Technischen Hilfswerk an einen See oder Fluss und pumpt das Wasser ab – dieses Vorhaben setzt eine lange Planung und Vorbereitung voraus.

Ein kleines umzäuntes Gebäude

Ein Brunnen im Camp Castor. Einige sind bis zu 300 Meter tief, um der Stadt Gao kein Grundwasser zu entziehen.

Bundeswehr/Marcus Schaller

Doch wozu wird der Aufwand überhaupt betrieben? ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrstabsoffizierin Major Jessica D. kennt die Antwort: „Um einen Notfallplan zu haben, falls die Brunnen, aus denen unser Verbrauchswasser normalerweise kommt, ausfallen. Somit garantieren wir immer eine gewisse Grundhygiene für die hier eingesetzten Soldatinnen und Soldaten und schonen die Vorräte an Flaschenwasser.“ 

Das Camp verbraucht täglich circa 100.000 Liter in Trinkwasserqualität. Dieses wird wiederaufbereitet und als Brauchwasser verwendet, beispielsweise für Wäscherei, KfzKraftfahrzeug-Waschplatz oder Toilettenspülung. Bei Ausfall der Brunnen werden Wassersparmaßnahmen im Camp Castor ergriffen, mit denen der Wasserverbrauch im Lager fast halbiert wird. Um die Wasserversorgung sicherzustellen, wird Wasser an verschiedenen Entnahmestellen geholt: Aus dem Niger wird das Wasser mithilfe von Lastkraftwagen geholt.

Planung und Erkundung

Bevor die Wasserentnahme stattfinden kann, werden die verschiedenen Punkte nochmals aktuell erkundet. Hierbei wird überprüft, ob die Zufahrten noch gangbar sind oder sich verändert haben, wie das Ufer beschaffen ist und ob die großen Trägerfahrzeuge für die Wasserbehälter überhaupt eine geeignete Stellfläche finden. Denn auch die Stadt Gao verändert sich ständig, es werden neue Häuser gebaut oder Stromleitungen über die Straße geführt. Dies kann für die großen Lkw einen Weg unpassierbar machen.

ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrkräfte kümmern sich auch ums Wasser

Ein Boot auf einem Fluss. Im Hintergrund eine Brücke.

Der Niger – die Lebens- und Wasserader von Mali

Bundeswehr/Marcus Schaller

Vor Ort prüft der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrtrupp die Wasserqualität, um zu bewerten, ob das Wasser grundsätzlich für die Wasseraufbereitung verwendbar ist. Dies erfolgt in erster Linie über eine sensorische Prüfung: Gibt es eine Trübung des Wassers? Lassen sich Ölfilme auf der Oberfläche erkennen? Herrscht am Ufer ein seltsamer Geruch? Aber auch eine Probeentnahme sowie die Untersuchung im Labor erfolgen regelmäßig. 

Neben den Grundfertigkeiten zur Bekämpfung von atomaren, biologischen und chemischen Bedrohungen verfügen die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrkräfte, mit einer entsprechenden Anlage Trinkwasser aufzubereiten. Diese Anlage dient als Rückversicherung für das Lager und die Bediener müssen regelmäßig mit ihr üben, damit sie selbst in der Lage sind, aus dem Wasser des Flusses Niger Trinkwasser her- und bereitzustellen.

Die Sicherungskomponente

Soldaten und Fahrzeuge am Niger

Feldjäger sichern die Wasserentnahmestelle. Das ist schwierig, da die Bevölkerung die Stelle am Niger ebenfalls nutzt.

Bundeswehr/Marcus Schaller

Um überhaupt das Lager Camp Castor verlassen zu können, muss immer eine Sicherungskomponente mit dabei sein. Dies können Teile der Objektschutzkompanie oder die Feldjägerkräfte sein. Sie sind zuständig für den Schutz auf dem Hin- und Rückmarsch sowie für eine sichere Wasserentnahme vor Ort. Teile des Ufers können allerdings nicht abgesperrt werden, da die Bevölkerung den Niger für verschiedene Zwecke nutzt: zum Baden, zur Körperpflege, für Geschirr-, Kleider- und Fahrzeugwäschen sowie zum Tränken der Tiere. Außerdem sind die Kinder sehr neugierig und kommen den Fahrzeugen und der Wasserentnahmestelle nah. „Wir sorgen für ein sicheres Umfeld für die Soldatinnen und Soldaten und dafür, dass sich die Bevölkerung am Equipment der Deutschen nicht verletzt“, berichtet der Kompaniechef der Feldjäger.

Operation Neptun“ startet

Zwei Soldaten tragen eine Pumpe

Zwei Soldaten tragen die Pumpe zur Wasserentnahmestelle am Niger

Bundeswehr/Marcus Schaller
Ein Soldat steht auf einem Lastwagen, vor ihm Einheimische und der Niger

Das Wasser aus dem Niger wird in einen Tank auf dem Lastwagen gepumpt

Bundeswehr/Marcus Schaller

Mehrere gepanzerte Fahrzeuge verlassen das Camp Castor zur „Operation Neptun“ am Niger. Am Ufer des Nigers angekommen, wird als Erstes die 360-Grad-Sicherung durch die Feldjäger eingenommen. Danach beginnen die eigentlichen Arbeiten: Die Transport- und ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrsoldatinnen und -soldaten stellen die Pumpe mit Schlauchleitungen auf und verbinden sie mit dem Wassertank auf dem Fahrzeug. Jetzt starten sie die Pumpe und 10.000 Liter Flusswasser fließen in den Tank. Nachdem beide Tanks gefüllt sind, wird das Gerät abgebaut, verladen und die Rückfahrt ins Camp angetreten. Das aufgenommene Wasser wird zur Aufbereitungsanlage „Las Palmas“ gefahren und dort in die Rohwasserbecken gelassen.

Fast so gut wie Wasser aus den Alpen

Ein großes Becken mit Wasser steht in einer Halle

Das aufbereitete Trinkwasser wird in speziellen Becken zwischengelagert, dann geht es in Zisternen oder in das Netz des Camps

Bundeswehr/Marcus Schaller

Um das Nigerwasser trinkbar zu verarbeiten, werden mehrere Arbeitsschritte, chemische Substanzen und ausreichend Zeit benötigt. Das ist notwendig, um die maximale Qualität zu erhalten, damit die Soldatinnen und Soldaten im Camp das Wasser auch trinken können. Der Chef des Stabes lässt es sich nicht nehmen, eine Flasche aus dem neu aufbereiteten Nigerwasser zu trinken – und es schmeckt fast so gut wie Wasser aus den Alpen.

von Marcus Schaller

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