Mali: Übung Taktische Verwundetenversorgung

Mali: Übung Taktische Verwundetenversorgung

Datum:
Ort:
Bamako
Lesedauer:
3 MIN

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Malische Soldaten üben mit zwei deutschen Ärzten Selbst- und Kameradenhilfe als Teil der europäischen Ausbildungsmission EUTMEuropean Union Training Mission Mali. In drei Wochen haben sie über 150 Soldaten in der taktischen Verwundetenversorgung ausgebildet. Der Schwerpunkt ist klar: Überlebenswahrscheinlichkeit erhöhen.

Ein deutscher Soldat überwacht malische Soldaten beim Anlegen eines Abbindesystems an einem verwundeten Soldaten

Während die malischen Soldaten den Feuerkampf führen, binden zwei Soldaten die lebensbedrohende Verletzung ab, dann wird der Verwundete aus der Gefahrenzone gebracht. Alle getroffenen Maßnahmen werden infanteristisch und medizinisch bewertet

Bundeswehr / Simon Hofmann

Unter Feindbedrohung

Die malischen Soldaten bewegen sich langsam durch die Wüste. Plötzlich geraten sie unter Beschuss. Sie werfen sich zu Boden und erwidern das Feuer. Einer wird getroffen. Die Männer müssen sofort reagieren. Unter Feindbedrohung müssen sie ihn aus der Gefahrenzone herausbringen und die lebensbedrohliche Verletzung versorgen.

150 Soldaten in drei Wochen ausgebildet

Zwei malische Soldaten ziehen einen verwundeten Soldaten in einen sicheren Bereich

Mit den erlernten Trage- und Schleiftechniken muss der Verwundete schnellstmöglich aus der Gefahrenzone gebracht werden

Bundeswehr / Simon Hofmann


Stabsarzt Michael B. und Oberstabsarzt Alexander O. gehören einem beweglichen Arzttrupp an. Normalerweise sind sie für die medizinische Versorgung aller Soldaten im multinationalen Camp in Koulikoro zuständig. Zurzeit bilden sie dreimal hintereinander je 50 malische Lehrgangsteilnehmer eine Woche lang in der Selbst- und Kameradenhilfe unter Feindbedrohung aus. Alles nach den internationalen Standards der Taktischen Verwundetenversorgung. „Es geht hier nicht um die Vermittlung von Lehrbuchwissen, sondern darum, im Ernstfall Leben zu retten“, erläutert Oberstabsarzt Alexander O.


Nicht nur kämpfen, auch retten

Ein malischer Soldat kniet neben einem Fahrzeug und sichert seine Kameraden, die einen verwundeten Soldaten versorgen

Ein malischer Soldat sichert seine Kameraden, die hinter einem gepanzerten Fahrzeug den verwundeten Kameraden versorgen

Bundeswehr / Simon Hofmann


Die Ausbildungswoche gliedert sich dabei immer gleich: „Zuerst vermitteln wir den Kursteilnehmern theoretische Grundlagen“, erklärt Stabsarzt Michael B.

Darauf aufbauend beginnen die praktischen Übungen. Es folgen die Trage- und Schleiftechniken mit denen die Soldaten verwundete Kameraden aus der Gefahrenzone retten können. Der finale Schritt ist, die gelernten Abläufe abzurufen.

Um sich nahe an den realen Gegebenheiten der Soldaten zu orientieren, werden die Übungseinlagen mit infanteristischen Elementen gekoppelt. Dafür stehen den Ärzten ein ungarischer und ein lettischer Infanterieausbilder zur Seite.


Es gibt keine Musterlösung

Malische Soldaten versorgen einen verwundeten Soldaten vor einem gepanzerten Fahrzeug, andere Soldaten sichern die Umgebung

Anschließend wird der Verwundete an einen gesicherten Platz verbracht, hier weiterversorgt und für die Evakuierung vorbereitet

Bundeswehr / Simon Hofmann


Alexander O. erklärt den Ablauf der Übung: „Die Soldaten sind auf einer Patrouille zu Fuß und kommen dann in Feindkontakt.“ Es ginge darum, schnell den Feuerkampf aufzunehmen und infanteristisch richtig zu agieren, betont er. Ausbilder legen einen Soldaten fest, der als Verletzter von seinen Kameraden aus der Gefahrenzone gebracht und notfallmäßig versorgt werden muss. „Obwohl es hier niemals Musterlösungen gibt, müssen die Soldaten immer Grundsätze beherzigen, wie zum Beispiel sich niemals ohne Feuerschutz zu bewegen“, ergänzt Michael B. In der Übungslage wird am Verletzten erst ein Tourniquet angebracht. Mit dem Abbindesystem, das jeder Soldat immer griffbereit haben muss, kann eine Blutung schnell gestoppt werden.


Der Norden zeigt die Notwendigkeit

Ein lettischer Soldat bespricht mit malischen Soldaten die Übung

Im Anschluss an jeden Übungsdurchgang werden alle getroffenen Maßnahmen mit den malischen Soldaten durchgesprochen. Es werden sowohl medizinische als auch infanteristische Leistungen bewertet

Bundeswehr / Simon Hofmann


„Es gilt hier, immer erst den verletzten Soldaten aus dem Gefahrenbereich hinter eine Deckung zu bringen und dann, die lebensbedrohlichen, massiven Blutungen zu stoppen“, so der Stabsarzt. Im Schutz beispielsweise eines gepanzerten Fahrzeugs folgt die Untersuchung auf weitere Verletzungen. Geübt wird unter erschwerten Bedingungen bei Temperaturen um die 40 Grad. Die Übungslagen werden variiert und angepasst. „So bleibt es für alle Soldaten lebendig“, erklärt Michael B.

Jede Situation wird nachbesprochen. Dabei werden alle Elemente gleichwertig betrachtet: Das infanteristische Verhalten, wie auch die medizinische Versorgung. „Die Soldaten sind für Tipps sehr dankbar, die meisten haben Kampferfahrung im Norden gesammelt – sie wissen, wie wichtig die taktische Verwundetenversorgung im Ernstfall ist“, resümiert Alexander O. den Lehrgang.

Überlebenschancen erhöhen

Zwei malische Soldaten werden von Kameraden medizinisch versorgt, deutsche Soldaten und ein Sprachmittler stehen daneben

Während eine Gruppe pausiert, werden sie parallel weiterführend am Material und an grundlegenden Techniken, wie z.B. der stabilen Seitenlage, ausgebildet

Bundeswehr / Simon Hofmann

Verschiedene Studien belegen, dass viele Verluste im Gefecht vermeidbar wären, wenn unverzüglich richtig reagiert würde. Das ist ein Ziel europäischen Trainingsmission. „Hier liegt unser Schwerpunkt, wir wollen Überlebenschancen erhöhen“, bilanziert Stabsarzt Michael B.

von Simon Hofmann

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