Die Europäische Trainingsmission EUTMEuropean Union Training Mission Mali plant ein neues Ausbildungszentrum im zentralmalischen Sévaré. Die Stadt liegt in der Unruheregion Mopti. Künftig sollen neben der malischen Armee auch Truppen der G5-Sahel-Staaten ausgebildet werden. Deutschland beabsichtigt unter anderem, die Projektplanung und den Bau eines Ausbildungszentrums zu übernehmen. Für die Erkundung wurde eigens die Planungszelle Sévaré geschaffen. Oberstleutnant Christoph H. war Leiter der drei Mann starken Zelle. Im Interview spricht er über die Erkundung und das geplante Ausbildungszentrum.
5 Fragen an
Oberstleutnant Christoph H.
Hauptmann Patrick Enssle
Wie sah die Arbeit der Planungszelle Sévaré bisher aus?
Für den Bau des neuen Ausbildungszentrums ist es wichtig, die Umgebung genau zu kennen. Bereits im August letzten Jahres hat mein Vorgänger begonnen, ein Netzwerk zu den leitenden Sicherheitskräften und Amtsträgern aufzubauen, um die Situation vor Ort zu analysieren. Weiterhin wurden mit der Unterstützung von Geologen aus Deutschland die Böden und die Grundwasservorkommen auf dem geplanten Gelände untersucht und eine Unterbringung für das Aufbaukommando erkundet.
Hauptmann Patrick Enssle
Wie sieht Ihre Arbeit für die kommende Zeit aus?
Ich führe die Arbeit meines Vorgängers fort. Inzwischen kennt man uns und unsere Absicht in der Region – Das erleichtert die Arbeit. Wir mussten aber auch feststellen, dass wir gerade in Bezug auf unseren Partner, die malische Armee, noch Wissenslücken haben. Um die Beziehung weiter zu festigen, müssen wir diese Lücken – insbesondere in den Bereichen Aufbau, Struktur und Operationsräume – schließen. Das geht am besten vor Ort und nicht vom Kartentisch aus. Daher werden wir auch künftig versuchen, so oft wie möglich in Sévaré zu sein.
Hauptmann Patrick Enssle
Die Region Mopti, in der Sévaré liegt, gilt als Unruheregion. Wie gefährlich ist die Erkundung?
Hier muss man differenzieren. Wir arbeiten überwiegend in der malischen Kaserne, die sich im Stadtgebiet befindet. Dieses wird durch Checkpoints und verschiedene Sicherheitsorgane wie die Gendarmerie Nationale und die Forces Armées Maliennes (FAMa), also durch malische Streitkräfte, gesichert. Dennoch, die Region ist und bleibt gefährlich. Wir sind daher wachsam und bewegen uns ausschließlich in geschützten Konvois. Für unseren Auftrag ist es aber unabdingbar, vor Ort zu sein.
Hauptmann Patrick Enssle
Warum ist das neue Ausbildungszentrum so wichtig?
Das aktuelle Trainingscenter in Koulikoro liegt in der Nähe der Hauptstadt, circa 600 Kilometer weit entfernt, und ist für die FAMa schwierig zu erreichen. Die baulichen Kapazitäten sind dort weitestgehend erschöpft. Ein Training, wie es in Sévaré geplant ist, ließe sich in Koulikoro nicht realisieren. Das neue Ausbildungszentrum liegt hingegen in Zentralmali und damit in der Mitte der malischen Militäroperationen. Die Stadt verfügt über einen Flughafen, der derzeit von den Vereinten Nationen ausgebaut wird, was die Logistik erleichtert. Durch diese Ausgangssituation könnte die FAMa künftig durchgängig und vor allem noch effizienter ausgebildet werden. Bereits vor Ort könnten die ausgebildeten Truppen dann unmittelbar im Operationsraum eingesetzt werden. Durch das sich anschließende weitläufige Übungsgelände, welches auch Schießbahnen beinhaltet, können die malischen Streitkräfte umfassend und realitätsnah ausgebildet werden.
Hauptmann Patrick Enssle
Wie kann man sich das neue Ausbildungszentrum vorstellen?
Künftig sollen nicht wie bisher einzelne Trainingseinheiten stattfinden, sondern es soll einen vollständigen Ausbildungszyklus geben: beginnend mit der Grundausbildung über die weitere Spezialisierung bis hin zur Vorbereitung auf den Einsatz. Die Ausbildung ist für rund 500 Rekruten geplant. Sie kann bei Bedarf sogar auf 1.000 aufgestockt werden und soll rund ein Jahr dauern. Das Ausbildungsangebot begrenzt sich nicht nur auf die malischen Streitkräfte, auch die G5-Sahel-Staaten werden die Möglichkeit haben, sich hier ausbilden zu lassen.
Auf dieser Website nutzen wir Cookies und vergleichbare Funktionen zur Verarbeitung von Endgeräteinformationen und (anonymisierten) personenbezogenen Daten. Die Verarbeitung dient der Einbindung von Inhalten, externen Diensten und Elementen Dritter, der eigenverantwortlichen statistischen Analyse/Messung, der Einbindung sozialer Medien sowie der IT-Sicherheit. Je nach Funktion werden dabei Daten an Dritte weitergegeben und von diesen verarbeitet (Details siehe Datenschutzerklärung Punkt 4.c). Bei der Einbindung von sozialen Medien und interaktiver Elemente werden Daten auch durch die Anbieter (z.B. google) außerhalb des Rechtsraums der Europäischen Union gespeichert, dadurch kann trotz sorgfältiger Auswahl kein dem europäischen Datenschutzniveau gleichwertiges Schutzniveau sichergestellt werden. Sämtliche Einwilligungen sind freiwillig, für die Nutzung unserer Website nicht erforderlich und können jederzeit über den Link „Datenschutzeinstellungen anpassen“ in der Fußzeile unten widerrufen oder individuell eingestellt werden.
Es ist uns ein Anliegen, Ihre Daten zu schützen
Detaillierte Informationen zum Datenschutz finden Sie unter Datenschutzerklärung