EUTMEuropean Union Training Mission in Mali: Wie wird man Militärkraftfahrer?
EUTMEuropean Union Training Mission in Mali: Wie wird man Militärkraftfahrer?
- Datum:
- Ort:
- Koulikoro
- Lesedauer:
- 3 MIN
Staub, Sand und eine hügelige Landschaft: Der richtige Umgang mit Fahrzeugen im Gelände muss geübt werden. Bei der Europäischen Trainingsmission wurden in einem dreiwöchigen Kurs malische Lehrgangsteilnehmer zu Militärkraftfahrern ausgebildet. Beim Lehrgang „Military Driver“ spielt, neben der Fahrpraxis, auch die Instandsetzung der Fahrzeuge im Gelände eine wichtige Rolle.
Nichts geht ohne eine regelmäßige Wartung
Bevor es ans Steuer geht, stehen zunächst Technik und Wartung auf dem Lehrplan: Ist genug Bremsflüssigkeit im Leitungskreislauf, befindet sich ausreichend Öl im Motor, funktioniert die Beleuchtung? All das muss vor jeder Fahrt gewissenhaft überprüft werden. Die internationalen Ausbilderinnen und Ausbilder erklären Schritt für Schritt die Funktionsweise der einzelnen Fahrzeugbauteile und zeigen den Teilnehmern, worauf zu achten ist. Auch der Reifenwechsel im Gelände wird ausgebildet. Die malischen Soldaten lernen schnell, sind wissbegierig und wollen die physikalischen Zusammenhänge verstehen. Endlich: Der technische Dienst vor der Benutzung am Auto ist abgeschlossen – jetzt geht es raus auf den Übungsplatz!
Gefühl für Ausmaße und Abstände entwickeln
Eine gründliche Ausbildung ist das A und O: Jeder einzelne Ausbildungsabschnitt wird durch das Trainer-Team vorgeführt und erklärt. Der Schwierigkeitsgrad der verschiedenen Szenarien baut stufenweise aufeinander auf. Erster praktischer Ausbildungspunkt: Einparken unter einfachen Bedingungen. Vorsichtig tasten sich die malischen Soldaten mit ihrem Geländewagen an das Hindernis heran. Die Ausbilderinnen und Ausbilder unterstützten als Einweiser. Die Übung ist wichtig, denn ein Gefühl für Fahrzeugmaße und –abstände zu bekommen ist eine Grundvoraussetzung für jede Militärkraftfahrerin und jeden Militärkraftfahrer. Aufmerksam begutachtet das Trainer-Team die Fahrkünste des Kurses. Dabei fangen die Kursteilnehmer nicht komplett bei Null an: Sie haben bereits einen malischen Führerschein und erste Fahrpraxis gesammelt. Im Umgang mit ihren Fahrzeugen fühlen sie sich grundsätzlich sicher. Lediglich praktische Erfahrungen im taktischen und militärischen Umgang mit den Geländewagen fehlen ihnen noch. Doch es geht stetig bergauf. Unter der Anleitung des Ausbilders klappt das seitliche Einparken reibungslos.
Offroad-Erfahrung sammeln
Die nächste Herausforderung steht schon in den Startlöchern: die Bewältigung eines kleinen Parcours. Die Kursteilnehmer müssen in einem abgesteckten Rundkurs zahlreiche natürliche Hindernisse meistern. In leichtem Gelände wird somit ein Gefühl für Hindernisse und Steigungen vermittelt. Das Training zeigt bereits erste Erfolge. Schritt für Schritt werden die Teilnehmer sicherer im Umgang mit ihrem Geländewagen. Ohne dabei leichtfertig im Umgang mit den Autos zu werden, steigt auch die Geschwindigkeit. Die nächsten Ausbildungsabschnitte werden immer rasanter und staubiger.
Eine staubige Angelegenheit
Vollbremsungen, 180-Grad-Wendungen und schnelles Ausweichen – taktisches Fahren ist Kern der Ausbildung beim Lehrgang „Military Driver“. Schwierigkeit und Geschwindigkeit steigern sich stetig. Die malischen Soldaten trainieren Wendemanöver in brenzligen Situationen. Inzwischen ist das Ausbildungsgelände in dichten Staub gehüllt, nur die Scheinwerfer der Fahrzeuge sind noch zu erkennen. Wie weiche ich bei Beschuss aus? Die Lehrgangsteilnehmer gehen mit ihren Fahrzeugen an die Grenzen. Nach einer Vollbremsung folgt das rasche Ausweichen im Rückwärtsgang: Das Lenkrad wird dabei voll in eine Richtung eingeschlagen. Nach einer 180-Grad-Drehung folgt das schnelle Ausweichen. Das schnelle Umfahren von plötzlichen Hindernissen wird mittels Pylonen simuliert.
Für dieses wichtige Fahrtraining stellt die Bundesrepublik Deutschland der malischen Regierung zahlreiche geländegängige Fahrzeuge zur Verfügung. Von Anfang an lernen die Lehrgangsteilnehmer dadurch einen adäquaten Umgang mit den Autos.