EUTMEuropean Union Training Mission: Gebirgsjäger führt europäisches Ausbildungsteam
EUTMEuropean Union Training Mission: Gebirgsjäger führt europäisches Ausbildungsteam
- Datum:
- Ort:
- Mopti
- Lesedauer:
- 3 MIN
Sechs bis elf Monate verbringen die malischen Streitkräfte in ihren Einsätzen – nicht selten in den gefährlichsten Regionen des Landes. Damit die Soldaten der neu aufgestellten Kompanie diese Einsätze erfolgreich absolvieren können, ist eine professionelle Ausbildung essenziell. Andreas H. und seine 15 Trainer aus Irland, Spanien und Ungarn nutzen jede freie Minute, um die knapp 100 Männer während des sechswöchigen Programms zu einer gut ausgebildeten und harmonierenden Einheit zu formen.
Die Einheimischen fahren morgens mit dicken Winterjacken auf ihren Mopeds an den geschützten Fahrzeugen der europäischen Trainingsmission vorbei. Kurze Zeit später zeigen die Thermometer der Fahrzeuge stolze 40 Grad Celsius an: Temperaturschwankungen von 30 Grad Celsius innerhalb eines Tages sind keine Seltenheit. Die kargen Büsche spenden etwas Schatten, eine leichte Brise weht über den ausgetrockneten Boden. Mit jedem Tritt auf dem sandigen Weg wirbeln die Stiefel der Ausbilder Staub auf. Um die kräftezehrende Mittagssonne zu meiden, werden die Trainings in verschiedene Blöcke aufgeteilt.
Trainings vom Einzelschützen bis zum Mörsertrupp
Viele der jungen Soldaten sind noch Rekruten. Deshalb werden ihnen in den ersten Wochen Grundkenntnisse vermittelt, beispielsweise Bewegungsarten im Gelände, der Umgang mit Handwaffen oder Selbst- und Kameradenhilfe. Hierbei kann sich Andreas H. auf seinen ungarischen Kursleiter verlassen. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Erkennen improvisierter Sprengfallen. Die malische Armee und die internationalen Truppen erlitten in den letzten Jahren zunehmend Verluste durch die fast unsichtbaren Sprengfallen. Der spanische Trainer ist nach einigen Wochen sehr zufrieden mit den Fortschritten: „Die Soldaten klären die improvisierten Sprengfallen schnell auf und schützen so die Leben ihrer Kameraden, der zivilen Bevölkerung und schlussendlich auch ihr eigenes.“
Für die Verteidigung im Außenposten steht den malischen Soldaten auch ein Mörsertrupp zur Verfügung. Der Truppführer war bereits mehrfach im Einsatz, jedoch wurde er dafür bis zu diesem Ausbildungsdurchgang nicht ausreichend trainiert. „Das Interesse an der Technik und der Wille zum Besserwerden bei diesem Mörsertrupp ist wirklich bemerkenswert“, findet der irische Sergeant.
Planung auf den Punkt
Als Bindeglied zwischen dem malischen Kommandeur der 6. Militärregion und dem Trainerteam in Koulikoro ist Andreas H. auch dafür verantwortlich, die notwendigen Informationen für künftige Trainings zu gewinnen. „Das malische Militär hat keinen Einsatzzyklus und deshalb ist die Planung für unsere Trainings etwas zeitaufwendiger“, erklärt Andreas H. Als helfende Hand hat er einen französischen Captain an seiner Seite. Dieser ist mit seinen 30 Jahren Diensterfahrung für die Logistik verantwortlich und hält Andreas H. den Rücken frei.
Große Verantwortung und internationale Kooperation
Als Führer vor Ort ist Gebirgsjäger Hauptmann Andreas H. auch für die Sicherheit des mobilen Trainerteams verantwortlich. Zum Schutz der Trainer in dieser Unruheregion stehen Andreas H. ein spanischer Sicherungszug mit schweren Gefechtsfahrzeugen, ein Sanitätsteam sowie ein Rettungshubschrauber zur Verfügung.
„Wenn’s brennt, bin ich in der Verantwortung“, bringt es der Hauptmann auf den Punkt, während er bereits den nächsten Konvoi zum Flughafen plant.
Hauptmann Andreas H. spricht mit dem Kommandeur der 6. Militärregion, Colonel Traoré, auf Augenhöhe. Der in Europa ausgebildete Oberst schätzt den Gebirgsjäger sehr: „Andi ist ein guter Mann und unterstützt uns mit seinem Team, wo immer er kann.“ Bei den regelmäßigen Gesprächen pocht Andreas H. immer wieder auf mehr Auszubildende und genügend Ausbildungsmaterial.
Tanz auf internationalem Parkett
Hauptmann Andreas H#e. hält nicht nur den Kontakt zu den malischen Führungsebenen, sondern empfängt auch andere internationale Delegationen in Mopti. So hat er unter anderem den Besuch von Ellen Canupp, Verteidigungsattachée der Vereinigten Staaten von Amerika in Bamako, koordiniert. Vor ihrem Rückflug bedankte sie sich für den gut organisierten und für beide Seiten gewinnbringenden Austausch.
Bei derartigen Besuchen ist Andreas H. nicht nur Gesprächspartner, er plant vielmehr gemeinsam mit seinen Kameraden den Ablauf samt Sicherheitskonzept. „Anfangs war ich mir unsicher, was auf mich zukommt, aber inzwischen bin ich an dieser Aufgabe gewachsen und mit der Leistung des gesamten Teams sehr zufrieden.“ Mit seiner Arbeit trägt auch er für mehr Sicherheit in dieser unruhigen Region bei.