Aus Mali zurück in der Heimat – Drei Soldaten berichten
Aus Mali zurück in der Heimat – Drei Soldaten berichten
- Datum:
- Ort:
- Koulikoro
- Lesedauer:
- 3 MIN
Mit dem Bundestagsbeschluss vom 20. Mai 2022 verändert sich der Auftrag der Bundeswehr bei EUTMEuropean Union Training Mission in Mali. Die Ausbildung malischer Sicherheitskräfte wird nicht weiter durchgeführt. Im Zuge des damit verbundenen Redeployments haben bereits die ersten Soldatinnen und Soldaten das Einsatzgebiet verlassen. Drei von ihnen erzählen, welche Erfahrungen sie gemacht haben.
Oberstabsgefreiter Philipp E. war Militärkraftfahrer (MKFMilitärkraftfahrerin bzw. Militärkraftfahrer) bei EUTMEuropean Union Training Mission in Mali. Wenn er von „seinen Fahrzeugen“ spricht, meint er die gepanzerte Version des Toyota Landcruiser und den Eagle IV, mit denen er die Umgebung Bamakos und Koulikoros kennengelernt hat. Obwohl Philipp E. bereits in Kosovo Einsatzerfahrungen sammeln konnte, stellte ihn der Einsatz in Mali vor neue Herausforderungen. „Die Bedrohungslage in Mali ist ja doch anders als damals in Kosovo. In Mali hatten wir kein eigenes Camp, sondern waren zu Gast in einer malischen Kaserne“, erklärt Oberstabsgefreiter Philipp E. Auch die heißen Temperaturen in Mali seien oftmals beschwerlich gewesen. Die größte Aufgabe für Philipp E. während seines Einsatzes bei EUTMEuropean Union Training Mission waren jedoch die Straßenverhältnisse. Als MKFMilitärkraftfahrerin bzw. Militärkraftfahrer musste er innerhalb kürzester Zeit das unübersichtliche Strecken- und Wegenetz der Hauptstadt Bamako kennenlernen. Nur so konnte er flexibel reagieren und die zu transportierenden Personen sicher ans Ziel bringen.
Ausbildung in einer Garage in Bamako
Hauptfeldwebel Sascha T. war bereits zum zweiten Mal bei EUTMEuropean Union Training Mission Mali für die Bundeswehr im Einsatz. Er war als Trainer für die Logistik- und Instandsetzungsausbildung für die malischen Sicherheitskräfte zuständig. Der Ausbildungsort von Hauptfeldwebel Sascha T. befand sich in einer kleinen Garage in Bamako. Ein altes Fahrzeug bei dem die Motorhaube fehlte diente Sascha T. als Ausbildungsobjekt. Anschaulich vermittelte er den Maliern, auf Englisch, praktische Lerninhalte am offenen Motor. „Mit Fachenglisch habe ich mich bereits vor meinem Einsatz beschäftigt. Aber so eine Ausbildung auf Englisch für andere Nationen zu halten, ist dennoch eine große Herausforderung.“, berichtet Sascha T. Zusätzlich war bei den Ausbildungen ein Sprachmittler anwesend, der vom Englischen in die malische Sprache Bambara übersetzte. Für Hauptfeldwebel Sascha T. war es ein persönlicher Ansporn, dass die Malier die Ausbildungsinhalte wirklich verstehen und diese später in ihren Missionen auch umsetzen konnten. Neben den Sprachbarrieren waren auch Temperaturen weit über 40°C und die hohe Luftfeuchtigkeit für alle Beteiligten oftmals eine Herausforderung.
Ein Vater im Einsatz
Als Notfallsanitäter und Teileinheitsführer der Rettungsstation war Oberfeldwebel Tim B. bei EUTMEuropean Union Training Mission unter anderem für das medizinische Material zuständig. Für ihn war der Einsatz in Mali sein erster. „Für mich war es wichtig, dass es allen gut geht. Am besten ist natürlich, wenn alle gesund sind und sich keiner verletzt.“, so Oberfeldwebel Tim B. Eine weitere Herausforderung gab es für den Notfallsanitäter im Privaten. Auch wenn seine Frau selbst Soldatin ist, war ihm die große Aufgabe, die sie allein mit dem gemeinsamen Kind zu Hause stemmen musste, durchaus bewusst gewesen. „Nicht da sein zu können, wenn meine Frau oder mein Sohn mich brauchten, das war manchmal schwierig. Aber die zwei haben das auch ohne mich ganz super hinbekommen“, fügt Oberfeldwebel Tim B. schmunzelnd hinzu. Dass er trotzdem ab und zu Kontakt zu seine Liebsten haben konnte, dafür sorgten die gut funktionierenden Betreuungsmittel, insbesondere die Möglichkeit der Videotelefonie.
Einsatz verbindet
Was alle drei Soldaten besonders betonen und jede Soldatin und jeder Soldat von seinem Einsatz immer wieder berichtet, ist die Erfahrung von ausgeprägter Kameradschaft. „Die teilweise starke Kameradschaft im Einsatz, das enge Zusammenleben, und sich dabei trotzdem wohl zu fühlen, das fand ich einmalig,“ so Philipp E. Dieser Aussage schließen sich die beiden anderen Kameraden vorbehaltlos an.