Aufregend anders: Dezentrale Ausbildung in Mali
Aufregend anders: Dezentrale Ausbildung in Mali
- Datum:
- Ort:
- Koulikoro
- Lesedauer:
- 2 MIN
Auf einem roten Sandplatz, in einer Kaserne der Nationalgarde, bilden europäische Soldatinnen und Soldaten ihre malischen Kameradinnen und Kameraden aus. Dieses Training ist Teil der Aufgabe des deutschen Ausbildungsteams: Ausbildung der malischen Ausbilder an den Ausbildungsstützpunkten der malischen Streitkräfte.
Training an malischen Militärschulen
Die meisten Trainings der europäischen Trainingsmission (EUTMEuropean Union Training Mission) in Mali finden im „Centre d'Instruction Boubakar Sada Sy de Koulikoro“ statt. Daneben und in Absprache mit den malischen Streitkräften werden Trainings an anderen Stützpunkten im Land durchgeführt. Dabei handelt es sich häufig um sogenannte CMATTs (Combined Mobile Advisory Training Teams; dt.: Gemeinsame multinationale mobile Beratungs- und Trainingsteams), die in der Regel am Standort des Hauptquartiers einer Militärregion zum mehrwöchigen Einsatz kommen. Die jeweiligen Ausbildungs- und Beratungsinhalte werden vorher mit der malischen Seite abgesprochen.
Training außerhalb ist die Ausnahme
Die Themen reichen dabei von Trainings an den Handwaffen, Bewegungsarten im Gelände bis zur Check-Point-Ausbildung und Verhalten an besonderen Geländeabschnitten.
Die Trainer der EUTMEuropean Union Training Mission waren dafür zuletzt nicht nur in Bamako eingesetzt. Auch in Kati, Sevare und Kayes waren mobile Teams für mehrere Wochen in den entsprechenden Militärregionen. Neben dem notwendigen Equipment für die Ausbildung, sind auch die Sanitäter und Sicherungssoldaten immer mit dabei.
Dezentrale Ausbildung ist sehr aufwendig
Hauptfeldwebel Felix J. beschreibt die Vorteile dieser Ausbildung: „Ich konnte die Soldaten in ihrer gewohnten Umgebung infanteristisch ausbilden. Das wir zu Ihnen kommen, sorgte bei Ihnen für zusätzliche Motivation“. Ein Vorteil, der für die malischen Soldatinnen und Soldaten auf der Hand liegt, für das Ausbildungsteam der europäischen Trainingsmission jedoch enormen Aufwand bedeutet: „Auch die Sanitäter und Sicherungssoldaten sind neben dem notwendigen Equipment für die Ausbildung immer mit dabei. Alles muss teilweise über mehrere Tage im Landmarsch transportiert werden“, erklärt Oberst Christian Schmidt, Kommandeur des Trainingsanteils. Er spricht damit den Transport in einem teilweise nicht stabilen Umfeld zum Beispiel in Mopti in Zentralmali an. Die Fahrten sind tatsächlich aufwendig. „Zwei Tage dauerte die Anfahrt. In meinem geschützten Fahrzeug vom Typ Eagle habe ich aber auch wahnsinnig schöne Einblicke in das Zentrum des Landes bekommen; richtiges Afrika erlebt“, berichtet Felix J.
Ausbildungsangebot ist umfassend
Auch aufgrund der zentralen Lage bietet die Metropole Mopti einiges an Gefahren. Demonstrationen und Konflikte spielen in dieser Region eine zu berücksichtigende Rolle, wenn man den Konflikt in Mali verstehen möchte. „Es war absolut aufregend dort zu sein“, so der deutsche Trainer und erzählt weiter: „Unser siebenköpfiges Trainerteam bestand aus Tschechen, Österreichern, Schweden, Ungarn und Deutschen. Da hat sich starker Teamgeist entwickelt.“
Die Ausbildung mit den malischen Soldaten hat Hauptfeldwebel J. begeistert. Die unterschiedlichen Vorkenntnisse der malischen Lehrgangsteilnehmer hätten zwar zunächst kompensiert werden müssen, jedoch hätte man nach wenigen Tagen eine homogene Ausbildungsgruppe gehabt, um die Themen durchzuarbeiten. Schwerpunkt bildeten natürlich die Themen rund um den Kampf. „Das ist für die malischen Truppen in der Region einfach handfester“, erklärt Felix. Die Verständigung untereinander hätte dabei kein Problem dargestellt. Sprachmittler unterstützten die Ausbildung.
Nach der fünfwöchigen Ausbildung erhalten alle ein Teilnehmerzertifikat. Die Verleihung erfolgt im Rahmen einer großen feierlichen Abschlusszeremonie.