Basisausbildung für malische Luftwaffensicherer
Basisausbildung für malische Luftwaffensicherer
- Datum:
- Ort:
- Bamako
- Lesedauer:
- 3 MIN
Roter Staub liegt in der Luft. Es ist heiß, knapp 40 Grad. Angespannt beobachtet Hauptfeldwebel Thomas F. das Szenario. Für die malischen Soldaten geht es heute um viel. Sie müssen auf ihrer Patrouille auf verschiedene, plötzlich auftretende Situationen reagieren. Eine verletzte Person, ein Fahrzeug, das hier gar nicht sein dürfte oder Beschuss. Thomas ist erleichtert als er merkt, dass die Soldaten das Erlernte abrufen. Sie reagieren gut, schnell und situationsangepasst richtig.
Nicht alles ist perfekt
Zwölf Wochen vorher haben die 30 malischen Soldaten ihren Kurs im multinationalen Camp in Koulikoro angetreten. Wie immer in Mali konnte man nicht sagen, ob alle angemeldeten Teilnehmer auch wirklich kommen. Sie kamen zwar, aber was die Ausrüstung betrifft, gab es Defizite: „Die Soldaten sind mit nichts als ihren Waffen und Magazinen hier erschienen“, erklärt Thomas stirnrunzelnd. „Es liegt dann an uns, für die Ausbildung Funkgerät, Kompass, Helm und Schutzweste zu besorgen“. „Uns“ – das sind er als Kursleiter, zusammen mit sieben weiteren Trainern, ein deutscher Oberfeldwebel, vier Slowenen, eine Britin und eine Irin.
Der Köder muss dem Fisch schmecken
Zwölf Wochen Kurs klingt zwar lange, allerdings wird alleine für die Sanitätsausbildung und das Schießen jeweils eine ganze Woche benötigt. „Dazu kommen viele weitere Infanteristische Ausbildungen, Brandbekämpfung und Unterricht in internationalem Völkerrecht“, erläutert der 29-jährige Hauptfeldwebel den Kursablauf. Dieser sei immer spannend: „Wir müssen das Niveau ständig anpassen, es gibt keine festen Abholpunkte“. Während manche Soldaten auf einem guten Ausbildungsstand sind, muss bei anderen beim Zerlegen und Zusammensetzen der Waffe angefangen werden.
Standard deutlich angehoben
Dieser Meinung ist auch Catherine. Die Irin ist Teil des Trainerteams und heute für die Station „Zugangskontrolle“ verantwortlich. Zusammen mit ihrer britischen Kameradin stellt sie die malischen Soldaten vor verschiedene Aufgaben. Langsam, vom Einfachen zum Schweren wird die Schwierigkeit gesteigert. Am Ende der Abschlussübung ist aber auch sie zufrieden mit dem was sie gesehen hat. „Sie machen das gut, sie wissen jetzt grundsätzlich was sie tun sollen und können das Erlernte auch anwenden“, erklärt Catherine erleichtert. Nach jedem Übungsdurchgang wird die Situation ausführlich besprochen. Das ist besonders wichtig: „Sie müssen – und konnten immer erklären, was sie wann warum und wie gemacht haben“, zieht die Irin ein positives Resümee.
Bereit für kommende Aufgaben
Schließlich ist es geschafft, die Abschlussübung ist beendet. Bei noch immer 35 Grad stehen erschöpfte und verschwitzte, aber auch glückliche malische Soldaten vor dem Trainerteam. Zwölf Wochen harte Arbeit liegen hinter den Frauen und Männern. Keine leichte Aufgabe, bei Hitze, Sprachbarriere und Zeitdruck. Undankbar ist sie aber nicht. „Es ist schön, täglich die hohe Motivation der Kursteilnehmer zu sehen. Ein Soldat zum Beispiel hatte einen Autounfall mit Kopfverletzung – am nächsten Tag war er trotzdem wieder in der Ausbildung“, so Thomas F. sichtlich beeindruckt.
Trotz Verletzung
Der Soldat mit der Kopfplatzwunde, ist Sonou Koita, sein Rang entspricht dem eines deutschen Stabsfeldwebels. Warum er trotz Verletzung die Anstrengungen des Lehrgangs auf sich genommen hat? „Weil wir dankbar sind für das, was die internationalen Trainer uns hier beibringen. Es läuft sehr gut und wir haben vieles gesehen und gelernt, dass wir bisher nicht kannten“, erklärt Koita überzeugt. Die Ausbildung ist für die Malis wichtig, viele von ihnen werden in nächster Zeit im Norden des Landes eingesetzt. Gerade in umkämpften Gebieten sind die gut ausgebildeten Soldaten gerne gesehen. Aber fühlen sie sich dafür auch gut vorbereitet? „Ja“ sagt Koita mit festem Blick, „wir fühlen uns sicher. Und wir sind bereit für die kommenden Aufgaben“.
Zurecht stolz auf die Leistung
Bevor die malischen Soldaten dann in ihre Standorte im ganzen Land zurückkehren, steht aber noch ein Highlight an. Sie bekommen ihre Zertifikate überreicht. Diese haben in Mali einen besonders hohen Stellenwert. Soldaten, die die Ausbildung bei EUTMEuropean Union Training Mission durchlaufen haben, werden besonders hoch angesehen. Unter schattenspendenden Palmen treten die Soldaten dann ein letztes Mal gemeinsam an. Direkt daneben – das Trainerteam um Thomas und Catherine. Zufrieden hören sie die lobenden Worte des stellvertretenden Kommandeurs. Als anschließend die Urkunden und kleine Geschenke ausgetauscht werden, sieht man neben glücklichen Gesichtern auch den einen oder anderen wehmütigen Blick. Noch einmal schüttelt Thomas jedem Soldaten persönlich die Hand, wünscht ihm Glück für die Zukunft. Dann ist der Kurs vorbei. Viel Zeit zum Durchatmen bleibt den Trainern nicht, die nächsten Kurse beginnen bereits in wenigen Tagen.
Kontakt für die Presse
-
Bundeswehr/Janin Tietz
Oberstleutnant Christian Schneider
Sprecher für die Einsätze der Bundeswehr im Internationalen Krisenmanagement