Check-up

Materialprüftrupp bei eVAenhanced Vigilance Activities-Polen

Materialprüftrupp bei eVAenhanced Vigilance Activities-Polen

Datum:
Ort:
Zamość
Lesedauer:
3 MIN

Die Mission eVAenhanced Vigilance Activities Air and Missile Defence Task Force Polen in Zamość erhielt vor kurzem Besuch vom „militärischen TÜV“, genauer gesagt vom Materialprüftrupp Neubrandenburg. Egal ob in Deutschland, im Einsatz oder in den Auslandsdienststellen der Bundeswehr – für viele Geräte der Bundeswehr ist eine „Technische Materialprüfung“ erforderlich.

Ein Soldat hockt unter einem Kraftfahrzeug der Bundeswehr. Im Hintergrund kniet ein Prüfer im Blaumann unter dem Auto.

Ein Radketten -Prüfer des Materialprüftrupps aus Neubrandenburg inspiziert gemeinsam mit einem Soldaten aus dem Technischen Bereich des Kontingents ein Fahrzeug der PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Kräfte

Bundeswehr/Marcel Muth

Wie im Zivilen müssen Neuwagen nach drei Jahren zur Haupt- und Abgasuntersuchung (HU Humboldt-Universität). Die Bundeswehr verpflichtet sich dabei, ihr Material selbst zu prüfen und zu warten. Im Rahmen der HU Humboldt-Universität werden die  Verkehrssicherheit, Vorschriftsmäßigkeit und Umweltverträglichkeit der Fahrzeuge überprüft. In der Bundeswehr läuft das ähnlich ab. Führt sie ein Produkt ein, legt die Projektleitung, gleichzeitig Produktverantwortliche im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, hierfür Wartungsintervalle fest. Dementsprechend wird für alle Geräte eine elektronische Akte angelegt und geführt.

Technische Materialprüfung

Ein Mann mit blauem Overall steht in einer Arbeitsgrube. Über ihm befindet sich ein Kraftfahrzeug.

In einer zivilen Werkstatt konnte eine für einige Fahrzeuge passende Arbeitsgrube gefunden und genutzt werden

Bundeswehr/ Marcel Muth

Die Flugabwehrraketengruppe 24 hat dem Materialprüftrupp aus dem Logistikzentrum der Bundeswehr Neubrandenburg gemeldet, was in welchem Umfang begutachtet werden muss. Auf dieser Basis planen die Fachleute ihren Einsatz. Als erfahrener Prüfer leitet Oberstleutnant Dirk W. das siebenköpfige Team. In Zamość untersuchen sie drei Wochen lang verschiedenes Material, Rad- und Kettenfahrzeuge, Fernmeldetechnik und Schutzbelüftungsanlagen in Fahrzeugen. Die Prüfer führen an und mit den Geräten sowie Fahrzeugen diverse Tests durch. Die Hauptlast trägt allerdings der anfordernde Verband. Im Einsatz ist eine Prüfung viel schwieriger als in Deutschland. Hier existieren ganz andere Bedingungen. Arbeitsgrube und Hebebühnen? Leider Fehlanzeige. Also werden kreative Wege gefunden, um dennoch alle Tests fachgerecht durchzuführen. Und so bemerkt der Leiter Dirk W. souverän und zugleich beeindruckt: „Das, was wir hier machen, ist Routine – und doch besonders.“ 

In einer großen Sporthalle stehen aufgepumpte große grüne ABC-Schutzzelte. Drei Soldaten arbeiten an dem Zelt.

Soldaten vom Technischen Materialprüftrupp testen den festen Sitz der Zuleitungen der Lüftungsanlage an einem der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutzzelte. Es darf nirgends Luft entweichen.

Bundeswehr/Marcel Muth

In Erinnerung wird allen Beteiligten der „Bananenöl-Tag“ bleiben. Die sehr großen ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutzzelte, im Fachgebrauch „Sammelschutzgruppe-tragbar-mobil“ genannt, werden auf ihre Dichtigkeit überprüft. Dafür stellen die polnischen Verbündeten ihre große Sporthalle zur Verfügung. Um die Filter des Lüftungssystems der Zelte auf Gasdichtigkeit zu prüfen, greift Hauptmann Nico R. zu Isoamylacetat, einem chemisch hergestellten Stoff. „Wir nennen es ,Bananenöl‘, weil es den typischen Duft von Geleebananen verströmt“, erzählt er. Bereits beim Öffnen verbreitet sich der intensive Duft in der großen Sporthalle. „Wir halten das Öl vor die Ansaugstelle der Lüftungsanlage. Wenn es im Zeltinnern nicht nach Banane riecht, ist alles in Ordnung“, berichtet er schmunzelnd. Allen, die sich außerhalb des Zeltes aufhalten, läuft das Wasser im Munde zusammen. Zum Glück riecht es im Zelt nicht nach Banane. Andernfalls hätte die undichte Stelle gesucht und repariert werden müssen.

Check-up im laufenden Betrieb

Ein Soldat steht auf dem Führerhaus eines Lkw, auf dem sich Flugabwehrraketen befinden, die in Richtung Himmel zeigen.

Ein Fernmeldeprüfer des TMPTechnische Materialprüfung Teams überprüft auf dem Führerhaus eines PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target Startgerätes den Antennenfuß der Funkanlage. Auch Technik, die sich im Einsatz befindet, muss regelmäßig überprüft werden.

Bundeswehr/Marcel Muth

Eine weitere Eigenheit stellt die 24/7 Einbindung der Systeme in den Luftverteidigungsauftrag dar. Es bedarf eines hohen Koordinationsaufwandes, die Geräte geordnet und nur kurz abzuschalten, um den Schutzauftrag ohne Unterbrechung sicherzustellen. So müssen auch die Fernmeldeanlagen der PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target Startgeräte (Launcher) zum „TÜV“. Damit der ausgebildete Fernmeldeprüfer Thomas J. an den Launchern arbeiten kann, werden sie jeweils für kurze Zeit in den Standby-Modus gebracht, während die übrigen Geräte „scharf“ bleiben. So kann der Oberstabsfeldwebel Funkgeräte, dazugehörige Leitungen sowie den Antennenaufbau genauestens unter die Lupe nehmen. 

Weltweit eingesetzt, berichtet Thomas J. nebenbei von einer weiteren Herausforderung: „Es ist ein Leben aus Koffern, weil wir überall dort prüfen, wo die Technik der Bundeswehr zum Einsatz kommt.“ Zum Abschluss der Prüfung bescheinigt Oberstleutnant Dirk W. sichtlich beeindruckt: „Ich bin fasziniert, mit welchem Engagement und hoher Professionalität alle Beteiligten diesen Auftrag bewältigt haben.“ Das zeige auch das sehr gute Ergebnis der Prüfung. Und so betont er: „Mein Dank geht auch an die polnischen Kameraden. Nur mit ihrer Hilfe und Unterstützung, konnten ,deutsche‘ Prüfungsbedingungen geschaffen werden.“

von PAO eVA-Polen