Kontingentführer im Interview

„Einmalige Momente, die mich begeistern und stolz machen“

„Einmalige Momente, die mich begeistern und stolz machen“

Datum:
Ort:
Zamość

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Seit April hat er die Führung über die Air and Missile Defence Task Force eVAenhanced Vigilance Activities in Polen. Welche Aufgaben er zu meistern hatte und wie er mit seinen Kameradinnen und Kameraden seinen Auftrag erfüllt, verrät uns Oberst Ulrich Schmidt, Kommandeur der eVAenhanced Vigilance Activities Polen im Interview.

7 Fragen an Oberst Ulrich Schmidt

Kontingentführer eVA-Polen

Ein Mann in Uniform lächelt in die Kamera.
Bundeswehr
PAO eVA-Polen

Wie war die Stimmung Ihrer Kameradinnen und Kameraden nach bereits drei Monaten Einsatz in Zamość?

Ein Mann in Uniform lächelt in die Kamera.

Mit meiner Ankunft im April habe ich eine hoch motivierte und sehr engagierte Truppe vorgefunden, die mit Elan und Fachexpertise ihren Auftrag durchführt. Das hat mich mit viel Stolz erfüllt, denn einige Soldatinnen und Soldaten waren bereits mehrere Monate von ihren Liebsten zu Hause getrennt. Sie leisten hervorragende Arbeit, denn wir konnten jeden einzelnen Tag den Schutzauftrag zu 100 % sicherstellen. Darauf dürfen sie sehr stolz sein.

PAO eVA-Polen

Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit den polnischen Streitkräften während Ihrer Zeit als Kontingentführer?

Ein Mann in Uniform lächelt in die Kamera.

Die Zusammenarbeit und besonders die Unterstützung durch die polnischen Streitkräfte vor Ort, die Host Nation, ist hervorragend. Sie haben uns zu Beginn des Schutzauftrages über 12.000 Tonnen Schotter, 20.000 qm Betonplatten und über 20 km Stacheldraht verlegt, damit wir die Einsatzstellungen, so wie man sie jetzt als selbstverständlich vorfindet, überhaupt erst nutzen konnten. All das ist in einer Zeitspanne von wenigen Wochen geschehen. Diese Leistung verdient nicht nur unsere höchste Anerkennung, sondern auch unser aller Respekt und Dank. Denn ohne diese Unterstützung wäre die schnelle Einsatzbereitschaft, die wir am 20.02.2023 erzielt haben, gar nicht möglich gewesen. Insofern haben wir hier schon in gewisser Hinsicht idealtypische Unterstützungsleistung vorgefunden. Ich bin bis zum heutigen Tag unseren polnischen Gastgebern außerordentlich dankbar für die Zusammenarbeit, für die Unterstützung, aber auch für die Kameradschaft und Freundschaft, die sich hier inzwischen entwickelt hat.

PAO eVA-Polen

Sie sind am 04.07.2023 mit einer FlaRak-Einheit zum Schutz des NATO-Gipfels in Vilnius angekommen. Hat die Abstellung für diesen Auftrag die Stimmung beeinflusst?

Ein Mann in Uniform lächelt in die Kamera.

Der Auftrag, den NATO-Gipfel in Vilnius zu schützen, war sicherlich eine besondere Herausforderung. Diese besondere Herausforderung hat bei den Soldatinnen und Soldaten eine Motivation, eine Begeisterung und einen gewissen Ehrgeiz ausgelöst, sich diesem Auftrag zu stellen. Ich habe in Vilnius selbst, während der Verlegung, aber auch bei den Ab- und Aufbauphasen mit zufriedenen Soldatinnen und Soldaten gesprochen, wobei sie die Besonderheit und die Einmaligkeit dieses Schutzauftrages betonten. Man muss sich bewusst machen, dass es bis dahin keinen einzigen NATO-Gipfel gab, der durch Flugabwehrraketen-Kräfte mit dem Waffensystem PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target geschützt worden wäre. Wenn man dann an einer solch besonderen Mission teilhaben darf, erfüllt dies einen mit Stolz.

Diesen Stolz hat man den Soldatinnen und Soldaten auch sehr deutlich angemerkt, nicht zuletzt auch beim Besuch unseres Verteidigungsministers, der sich die Zeit genommen hat, uns zu besuchen. Ich konnte während des Besuches feststellen, wie zufrieden die Soldatinnen und Soldaten in den Gesprächsrunden mit Herrn Minister Pistorius über die Leistungen in diesem speziellen Einsatzauftrag berichtet haben. Der persönliche Dank und die Wertschätzung haben die fünf Wochen, welche die Soldatinnen und Soldaten länger im Einsatz waren, doch aufgewogen. Insofern war das wirklich eine Besonderheit.

PAO eVA-Polen

Welche Herausforderungen stellten sich bei der Vorbereitung und während der Umsetzung des Auftrages in Litauen?

Ein Mann in Uniform lächelt in die Kamera.

Der Auftrag, den NATO-Gipfel in Vilnius zu schützen, war sicherlich eine besondere Herausforderung, denn es mussten Personal und Material aus zwei verschiedenen Missionen an einen neuen Standort verlegt werden. Dazu kam eine notwendige „Just in Time“-Verlegung. Das bedeutet, dass das Personal und das Material zur selben Zeit am selben Ort sein mussten, damit alles in einer bestimmten Reihenfolge abgeladen und eingesetzt werden konnte, da viele Rahmenbedingungen, z. B. die Abstimmungen mit den Flugplatzbehörden, eingehalten werden mussten. Diese Verlegung hat wunderbar geklappt, nicht zuletzt wegen der Unterstützung verschiedener Dienststellen der gesamten Bundeswehr.

PAO eVA-Polen

Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit mit den litauischen Partnern?

Ein Mann in Uniform lächelt in die Kamera.

Die Zusammenarbeit mit den litauischen Streitkräften war hervorragend. Allein in der Vorbereitung haben sie so viel für uns möglich gemacht. Angefangen beim Planieren und Einebnen der Stellflächen bis hin zum Aufbau von 35 Zelten, in denen wir schlafen konnten. Wirklich eine Spitzenleistung. Die Dankbarkeit, dass wir ihnen in dieser besonderen Situation zur Seite standen, haben die litauischen Partner nicht zuletzt durch den Besuch des litauischen Staatspräsidenten immer wieder zum Ausdruck gebracht. Für mich selbst als Soldat hat eine solche Anerkennung meine Berufszufriedenheit gestärkt. Als Kommandeur, der aus tiefer Überzeugung stolz auf seine Soldatinnen und Soldaten ist, war die Gesamtsituation teilweise wirklich berührend und ergreifend.

PAO eVA-Polen

Was war für Sie ein Highlight in Ihrer Zeit als Kommandeur?

Ein Mann in Uniform lächelt in die Kamera.

Ganz vorn stehen für mich die Gespräche mit den Soldatinnen und Soldaten. Ich habe mir in meiner Zeit, glaube ich zu Recht sagen zu können, viel Zeit genommen, durch die einzelnen Bereiche zu gehen und das persönliche Gespräch mit den Soldatinnen und Soldaten zu suchen. Und für mich als Vorgesetzten ist es wirklich immer ein besonderes Highlight, wenn man mit den Frauen und Männern spricht, wenn man hört, was sie bewegt, wo es gut ist, wo wir noch nachbessern können und was wir für die Zukunft mitnehmen können, um es vielleicht im nächsten Einsatz besser zu machen. Ich bin auch dankbar, selbst noch einmal eine Einsatzzeit zu haben, um zu sehen, was bei der Einsatzplanung, die wir zu Hause gemacht haben, dann wirklich herauskommt. Highlight Nummer zwei ist dann natürlich der Schutzauftrag in Vilnius, gar keine Frage.

PAO eVA-Polen

Was würden Sie Ihrem Nachfolger ans Herz legen?

Ein Mann in Uniform lächelt in die Kamera.

Das ist eindeutig: Die Zeit mit den ihm unterstellten Soldatinnen und Soldaten genießen und bewusst wahrnehmen.

von PAO eVA-Polen

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