Zum Weltfrauentag: Konferenz im Camp Marmal
Zum Weltfrauentag: Konferenz im Camp Marmal
- Datum:
- Ort:
- Masar-i Scharif
- Lesedauer:
- 4 MIN
Das Kriterium „Geschlecht“ ist in den Streitkräften der deutschen Armee schon lange kein Thema mehr. Auch in Afghanistan wachsen Bedeutung und Entwicklung der Frauenrechte. Bei der Konferenz zum Weltfrauentag im Camp Marmal wird die Relevanz von Frauen in den afghanischen Streitkräften und die Beteiligung der Frauen am Friedensprozess an diesem Tag in den Vordergrund gestellt.
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“, ruft der Kommandeur TAAC-North, Brigadegeneral Klaffus, den Gästen und Teilnehmern in Erinnerung. Mit einer gelungenen Veranstaltung rückt das Thema Gleichberechtigung einen weiten Schritt nach vorn.
Am 8. März wird weltweit der Frauentag gefeiert. Der Tag, den die Vereinten Nationen für die Rechte der Frauen ausgerufen haben. In diesem Jahr fällt der Tag auf einen Freitag. Für Afghanistan bedeutet das, dass bereits die ganze Woche zum Tag der Frauen verschiedene Aktionen stattfanden. Bei der ersten Veranstaltung zum Weltfrauentag im Camp Marmal überhaupt, ging es bereits einen Tag vorher um die Bedeutung der Frauen für die afghanischen Sicherheitskräfte und die Gesellschaft im Allgemeinen. Brigadegeneral Gerhard Klaffus, Kommandeur TAAC-North, war Gastgeber der Veranstaltung. Die Initiative zur Konferenz zum Weltfrauentag kam aus dem Bereich der Gender Advisor, die Teil des Beraterstabes des Kommandeurs sind. Sie haben unter anderem die Weiterentwicklung der Rechte der Frauen in Afghanistan auf ihrer Agenda.
In seiner Willkommensrede machte Klaffus deutlich, dass über allem der Artikel eins der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte stehe. „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“, betonte Klaffus. Weiterhin zog er aus seiner Sicht am Beispiel der Bundeswehr eine Bilanz über Frauen in den Streitkräften. „Es brauchte seine Zeit, aber am Ende zeigen sich die wertvollen Ergebnisse.„ Das einzige Kriterium dabei sei die Qualifikation, nicht das Geschlecht, die Hautfarbe, die Abstammung oder die Religion. Um die Talente jedes einzelnen zur Geltung zu bringen, sei es entscheidend, die richtige Person auf die richtige Stelle zu bringen. Und schließlich machte er deutlich, dass Vertrauen die beste Motivation sei. „Alle Angehörigen des TAAC-North arbeiten mit allen Kräften für eine friedliche Weiterentwicklung Afghanistan und für eine demokratische Zukunft.“
Ein Faktor für den Erfolg
Als Gastredner waren der stellvertretende Gouverneur der Provinz Balkh und der stellvertretende Kommandeur des 209. ANAAfghan National Army Korps vertreten. Beide betonten die Wichtigkeit der erreichten Schritte. Vor allem, dass Frauen nun Teil der afghanischen Streitkräfte sind, und die Beteiligung der Frauen am Friedensprozess seien wichtige Elemente eines zukünftigen Afghanistans. Frauen machten schließlich die Hälfte der Bevölkerung aus und seien deshalb ebenso wichtig für die erfolgreiche Zukunft des Landes. Isabel Lepel, die deutsche Generaldirektorin für Asien und den Pazifikraum des Auswärtigen Amtes, verwies hier auf die afghanische Verfassung. In Artikel 44 wird deutlich gesagt: „Die Bürger Afghanistans, Männer und Frauen, haben vor dem Recht gleiche Rechte und gleiche Pflichten.“ Und auch wenn diese grundlegenden Rechte sich noch lange nicht in allen Ländern etabliert hätten, gäbe es doch eine unumstößliche Erkenntnis: In Ländern, in denen Gleichheit zwischen Mann und Frau herrscht, wird Armut schneller überwunden, geht es Frauen, Männern und Kindern im Allgemeinen besser und die Wirtschaft wächst schneller.“ Der Weg dorthin sei nicht ohne Schwierigkeiten, aber er sei es in jedem Fall wert, so Lepel.
Für Shala Hadid, die afghanische Leiterin der Behörde für Frauenangelegenheiten, liegt der entscheidende Punkt für die Zukunft Afghanistans bei der Bildung. Bildung sei der Schlüssel für ein demokratisches Verständnis, für gleiche Rechte und Möglichkeiten. „Nur gebildete Frauen haben einen echten Anteil an der Entwicklung der Gesellschaft. Und nur mit gebildeten Frauen hat Afghanistan eine Zukunft.“
Bildung ist der Schlüssel
Höhepunkt der Veranstaltung waren die Erfolgsgeschichten zweier junger afghanischer Frauen. Beide kamen aus der Schicht der Ungebildeten, konnten weder lesen noch schreiben. Inzwischen haben sie den Sprung geschafft, nehmen am Leben der Gesellschaft teil. Mit Lesen und Schreiben sind sie in der Lage, sich selbst eine Meinung zu bilden und sich selbstbestimmt Wissen anzueignen. Suria Hakim Shat arbeitet inzwischen für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Shafeqa Rajab Ali arbeitet im Hauptquartier der Polizei. Sie sagte zum Abschluss: „Dadurch, dass ich lesen und schreiben kann, habe ich endlich Anteil am öffentlichen Geschehen, kann meiner Dienststelle und meinem Land dienen – und damit letztlich auch meiner Familie.“ Diese Veranstaltung zeigte Frauen und Männern, welches Potenzial in der Gleichberechtigung liegt, und wie der Weg dahin aussehen kann. Am Ende gab es für alle Teilnehmerinnen auch das gute Gefühl, dass sie mit ihrem Wunsch nach Gleichberechtigung nicht alleine stehen.
Kontakt für die Presse
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Bundeswehr/PIZ EinsFuekdoBw
Oberleutnant Luisa Alex
Sprecherin für die NATONorth Atlantic Treaty Organization multinationale Battlegroup Litauen, die NATONorth Atlantic Treaty Organization multinationale Battlegroup in der Slowakei sowie Landes- und Bündnisverteidigung
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Bundeswehr/Janin Tietz
Hauptmann Stefan Gierke
Sprecher für Grundsatzangelegenheiten der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Einsatzführungskommando der Bundeswehr sowie für Einsätze und Übungen der Spezialkräfte