Materialtransport bei RS: Weiterer Meilenstein erreicht
Materialtransport bei RS: Weiterer Meilenstein erreicht
- Datum:
- Ort:
- Masar-i Scharif
- Lesedauer:
- 3 MIN
Schon früh am Morgen hat sich Hauptfeldwebel Jens G. zu seinem Arbeitsplatz in der Materialschleuse im Camp Marmal aufgemacht. Der 35-jährige Berufssoldat gehört zum Team des Materialwirtschaftszentrums Einsatz der Bundeswehr in Hesedorf bei Bremervörde. Er ist mit weiteren Kameradinnen und Kameraden für die Optimierung im Camp Marmal zuständig. Das Ziel ist es, noch vor Weihnachten 300 Container-Äquivalente mit nicht mehr benötigtem Material nach Deutschland zurückzuführen.
Die Optimierung geht weiter
Hauptfeldwebel Jens G. ist gemeinsam mit circa 100 weiteren Logistikkräften des deutschen Einsatzkontingents im Norden Afghanistans für die Optimierung von Material im Camp zuständig. Dahinter verbirgt sich eine Überprüfung, die Auskunft darüber gibt, welche Kräfte und welches Material für den Kernauftrag benötigt werden. „Das ist wie in einem Keller oder in einer Garage, wo sich über die Jahre verschiedenste Dinge angesammelt haben. Da muss man auch ab und an aussortieren“, stellt der Hauptfeldwebel einen bildhaften Vergleich an. Das so identifizierte überschüssige Material wird durch die Logistikkräfte nach Deutschland zurückgeliefert.
Aus Skepsis wird Gewissheit
Heute erwartet Hauptfeldwebel Jens G. in der Materialschleuse etwas Besonderes. Es soll Material für das 200. Container-Äquivalent angeliefert werden, das seit Beginn der Optimierung im August dieses Jahres durch die Materialschleuse für den Versand nach Deutschland vorbereitet wurde. Dabei handelt es sich nicht um irgendein beliebiges Material, das heute bei ihm eintrifft. Vielmehr geht es um ein Fahrzeug, das bereits seit langer Zeit dem jeweiligen Kommandeur zugeordnet war. Genutzt wurde es für Fahrten innerhalb des Camps Marmal. Der aktuelle Kommandeur, Brigadegeneral Ansgar Meyer, wird es sich vermutlich nicht nehmen lassen, dieses Fahrzeug selbst abzugeben.
„Wo soll das Teil hin?“
Schließlich ist es der General, der seine Truppe immer wieder anspornt, nicht zwingend benötigtes Material abzugeben und für den Transport nach Deutschland vorzubereiten. „Mal sehen, ob er wirklich kommt“, zeigt sich Hauptfeldwebel Jens G. noch leicht skeptisch. Doch diese Unsicherheit schlägt kurze Zeit später in Gewissheit um. Der schwere Nissan mit dem Kennzeichen RS 1000 biegt um die Ecke und hält unmittelbar vor der Halle. Die Beifahrertür öffnet sich und Kommandeur Meyer steigt aus. Eine kurze Begrüßung wird ganz pragmatisch um die Frage ergänzt: „Hauptfeldwebel, wo soll das Teil hin?“
Das Ziel bleibt unverändert
Der Platz in der Halle ist schnell zugewiesen und schon rollt das Fahrzeug hinein. Bevor der Hauptfeldwebel mit der Übernahme beginnen kann, tritt der zuständige Stabsoffizier für die Koordinierung der aktuellen Materialbewegungen im Camp Marmal auf den Kommandeur zu. Er überreicht ein symbolträchtiges Schild mit der Zahl 200. Brigadegeneral Meyer nutzt die Gelegenheit, um sich bei allen Soldatinnen und Soldaten zu bedanken, die mitgeholfen haben, diese vorläufige Bilanz einzufahren. „Denn das Ziel ist unverändert – noch vor Weihnachten werden wir die Zahl 300 erreichen“, ist sich der Kommandeur sicher.
Große Ehre für ein Fahrrad
Dann schraubt der Kommandeur kurzerhand die Kennzeichen des Autos ab und befestigt sie an einem Fahrrad. Nur noch rasch einige Unterschriften zur Abgabe des Autos geleistet und schon sitzt Brigadegeneral Meyer auf dem Fahrrad, das ihn zurück an seinen Arbeitsplatz bringt. Nachdem der Kommandeur wieder von dannen gezogen ist, kehrt für den gelernten KfzKraftfahrzeug-Meister Jens G. und seine Kameradinnen und Kameraden wieder der Arbeitsalltag ein. Ein gepanzertes Fahrzeug vom Typ Eagle und zwei Stromaggregate stehen noch auf der To-do-Liste für den heutigen Tag.
Weihnachtliche Atmosphäre zwischen Erinnerungen
Von Ruhe kann auch in der Halle gleich nebenan keine Rede sein. In der dortigen Materialschleuse geht es vielmehr wie in einem Bienenstock zu. Gut 15 Soldatinnen und Soldaten wuseln zwischen Metallkisten, Krankenstühlen, Kühlschränken und Verpackungsmaterial umher. Und an den Seitenwänden türmen sich bereits große, versandfertige Boxen mit dreistelligen Buchstabenkürzeln. Was hier auf den ersten Blick etwas chaotisch anmutet, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung rasch als ein ebenso koordiniertes wie ausgefeiltes System. Die Buchstaben kennzeichnen beispielsweise die Zielorte für den Versand nach Deutschland.
Weihnachten nur 100 Container entfernt
Das abgestellte Sanitätsmaterial wurde gerade aus dem Außenposten Kundus angeliefert. „Nun stellen wir die Vollzähligkeit und Vollständigkeit dieses Materials fest, bevor wir es für den Transport nach Deutschland verpacken“, beschreibt Stabsfeldwebel Marc L. die Situation. Dann schließt er ein umfangreiches Bestandsprotokoll ab, bevor er sich der nächsten Kiste zuwendet. Das gemeinsame Ziel bleibt: 300 Container bis zum Weihnachtsfest.