„Eiserner Wolf“ in Litauen

„Eiserner Wolf“ in Litauen

Datum:
Ort:
Rukla
Lesedauer:
3 MIN

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Erstmals unterstützen 37 Soldaten vom ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrbataillon 7 aus Höxter die EFP Battlegroup in Litauen, die zum Ende ihres sechsmonatigen Einsatzes bei der Abschlussübung „Eiserner Wolf“ als voll einsatzbereit zertifiziert werden soll. Mit ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Übungen und den dafür notwendigen, teils sehr aufwendigen Maßnahmen wird die Übung auf dem Truppenübungsplatz Pabradė noch realistischer. Denn der Aggressor, der 48 Stunden zuvor die litauische Grenze überschritten hat, und nun zum Angriff antritt, versucht auch, mit Nervenkampfstoffen sein Ziel zu erreichen.

Spezialisten spüren Kampfstoff auf

Ein Soldat greift mit einem Gummiarm aus einem Radpanzer in Litauen

Mit einem Greifarm am getarnten Transportpanzer Fuchs nehmen die Soldaten eine Probe und führen sie in ein Analysegerät ein

Bundeswehr/David Nolte

Eine Patrouille findet einen verlassenen Lkw im Wald bei Meškerinė. Die Ladefläche ist offen, ein grüner Chemikalienkanister und eine braune ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutzmaske scheinen heruntergefallen zu sein. Sofort geht eine Meldung an den Gefechtsstand der multinationalen Enhanced Forward Presence Battlegroup Litauen: Könnte es ein Kampfstoff sein? Es ist bekannt, dass feindliche Kräfte im Besitz von Sarin sind – einem Nervenkampfstoff, der bereits in kleinen Mengen tödlich ist. Ein ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Spürtrupp rückt mit seinem speziell ausgerüsteten Spürpanzer Fuchs aus. Von der möglicherweise kontaminierten Außenwelt abgeschottet, untersucht das Team mit einem Greifarm und einem Analysegerät, um welchen Stoff es sich handelt und wie gefährlich er ist. Solche und ähnliche Szenarien übt die Battlegroup bei ihrer Abschlussübung „Eiserner Wolf“ auf dem litauischen Truppenübungsplatz Pabradė, rund 40 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Vilnius. 3.500 Soldaten üben zwei Wochen lang auf dem Truppenübungsplatz. 1.850 davon gehören zur EFP Battlegroup, die gemeinsam mit einer litauischen mechanisierten Infanteriebrigade in Rukla stationiert ist.

Plötzlich nieselt es. ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Alarm!

Zwei Soldaten mit ABC-Schutzanzug helfen sich gegenseitig beim anziehen

Holländer und Norweger ziehen sich deutsche Schutzanzüge über – und helfen sich dabei gegenseitig

Bundewehr/David Nolte

Im ‘Pabradės Miškas‘, dem Pabrader Forst, hat sich eine niederländische Kompanie verschanzt. Vor ihren eigenen Stellungen patrouillieren deutsche Aufklärer, um den auftretenden Feind rechtzeitig zu erkennen. Beim langen Warten auf einen feindlichen Angriff fliegt ein unscheinbares Flugzeug über sie hinweg. „Pas op, ABCAtomar, Biologisch, Chemisch Alarm!“, ruft einer dem anderen zu. Sofort ziehen die Niederländer ihre ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutzmasken auf – sie sind vorbereitet, denn kurz zuvor hat es eine Gefahrenwarnung gegeben, bei der auch bestimmt wird, welches Gebiet möglicherweise betroffen sein kann. Plötzlich nieselt es. Die ganze Kompanie ist kontaminiert. An die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrtruppe geht der Auftrag, die komplette Kompanie zu dekontaminieren. Soldaten rollen mit ihren Transportpanzern Fuchs und einen TEP 90 an. Eine Dekontaminierungseinrichtung muss aufgebaut werden, in der Ausrüstung und selbst ganze Fahrzeuge entgiftet werden können.

Die Koordination der Kräfte ist schwierig

Zwei Soldaten in Schutzanzügen spritzen einen Panzer ab

Mit Hochdruckdüsen arbeiten die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrspezialisten in der ‘Decontamination Line‘ in Pabradė, um einen deutschen Kampfpanzer Leopard 2A6 zu entgiften

Bundeswehr/David Nolte

Die größte Schwierigkeit ist die Koordination aller Kräfte – das heißt, sie im laufenden Gefecht zum richtigen Punkt zu bringen“, erklärt Oberleutnant van N. Aus seiner Sicht ist dies auch der Schwerpunkt der Übung: Stabs- und Führungsprozesse prüfen, schauen, ob die beteiligten Truppenteile wie Zahnräder ineinandergreifen. Auf dem Truppenentgiftungsplatz darf nichts durcheinandergeraten, um bereits entgiftete Soldaten und behandeltes Material nicht erneut zu kontaminieren. „Mit diesem Verfahren sind wir in der Lage, 20 Soldaten und vier Kraftfahrzeuge pro Stunde zu dekontaminieren. Wenn nötig, drei Stunden lang.“ Erst dann wird der Betriebsstoff knapp, das Dekontaminationsmittel geht aus und die Soldaten in ihren Schutzanzügen sind durch. Beim sogenannten Force Integration Training vor Beginn des eigentlichen Manövers, bei dem die Kampfkompanien der Battlegroup erstmals mit den eingeflogenen Verstärkungskräften übten, wurde diese Zusammenarbeit verbessert.

Gute Zusammenarbeit mit den NATO-Partnern

Ein Soldat steht vor einer Gruppe und bespricht den Ablauf der Übung

Manöverkritik nach dem Training: Hauptfeldwebel G. bespricht mit seinen Soldaten den Ablauf der Übung

Bundeswehr/David Nolte


Pioniere, Panzerartilleristen, Nachschieber, Flugabwehrtruppen – sie alle üben mit den Kampfkompanien, damit beide Seiten die unterschiedlichen Einsatzgrundsätze kennenlernen. So übt beispielsweise eine norwegische gemischte Panzer- und Panzergrenadierkompanie die Dekontamination mit deutschen ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Soldaten. Doch auch die deutschen ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrsoldaten müssen sich mit den Fahrzeugen der Norweger erst vertraut machen: Der Schützenpanzer CV 90 – ein schwedisches Modell – hat empfindliche Digitaltechnik und Optiken auf dem Turm, die beim Dekontaminieren nicht beschädigt werden dürfen. „Mit meinen Jungs bin ich sehr zufrieden“, sagt Hauptfeldwebel G., „ich habe ausschließlich kleinere Mängel festgestellt“. Dabei sind die Bedingungen in Litauen besonders schwer: Sand der sich bei Regen in Schlamm verwandelt erschwert jede Fahrt durch das Gelände. Hauptfeldwebel G. schätzt dabei durchaus das ältere Gerät seiner Truppengattung, das oft etwas besser mit solchen Bedingungen klarkommt.

Die Zusammenarbeit mit den NATO-Partnern klappt sehr gut. „Da gibt es gar keine Hindernisse“, sagt Oberleutnant van N. beispielsweise über die Litauer. „Die Leistung, die ich hier gesehen habe, hat mich echt überzeugt.“ 



von Karsten Dyba

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