Die Deutsche Handelsflotte 2023

Die deutsche Handelsflotte verkleinert sich nach der Anzahl der Schiffe, jedoch vergrößern sie sich nach deren Größe. Für ausgeflaggte Schiffe wird Portugal 2023 die zweitbeliebteste Flagge. Das Personal ist vorwiegend Deutsch gefolgt von Filipino und Polen.

Laut Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSHBundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie) bestand die deutsche Handelsflotte mit allen Handelsschiffen ab 100 Bruttoraumzahl (BRZBruttoraumzahl) unter deutscher Flagge am 31.12.2023 aus 256 Schiffe mit 7.542.999 BRZBruttoraumzahl. Dazu sind 83 Schiffe zur Personenbeförderung, 151 Trockenfrachtschiffe und 22 Tanker. Ende Januar 2023 waren es dagegen noch 271 Schiffe mit 7.034.226 BRZBruttoraumzahl.

Entwicklung der Schiffe, die unter deutscher Flagge fahren

Quelle: BSHBundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie

Von den insgesamt 256 Schiffen waren Ende 2023 laut dem BSHBundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie 120 in dem Internationalen Schiffregister (ISRIntelligence, Surveillance and Reconnaissance) eingetragen. Ende Januar 2023 waren es noch 130 Schiffe.

Entwicklung der deutschen Schiffe im Internationalen Schiffregister 

Quelle: BSHBundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie

Neben den Schiffen, die unter deutscher Flagge fahren, gab es zum Jahresende 1.686 Schiffe mit 40.700.266 BRZBruttoraumzahl, die ausgeflaggt waren und demnach eine fremde Flagge geführt haben.

Entwicklung der Schiffe, die befristet ausgeflaggt sind

 
Quelle: BSHBundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie

Die am häufigsten verwendet Flagge bei einer Ausflaggung war 2023 Antigua und Barbuda. Bis Oktober 2023 war die zweitbeliebteste Flagge Liberia. Im November zog Portugal mit Liberia gleich und überholte im Dezember Liberia. Dennoch hat Liberia mit 16.980.519 BRZBruttoraumzahl zum Ende des Jahres die größeren Schiffe. Auf Antigua und Bermuda verteilen sich laut BSHBundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie nur 3.869.766 BRZBruttoraumzahl und auf Portugal 8.772.985 BRZBruttoraumzahl.

Somit umfasste die deutsche Handelsflotte, Schiffe unter deutscher Flagge und befristet ausgeflaggte Schiffe, ab 100 BRZBruttoraumzahl am Jahresende 2023 1.686 Schiffe mit 42.827.777 BRZBruttoraumzahl. Das sind 16 Schiffe weniger als am 31.01.2023, aber rund 2.100.000 BRZBruttoraumzahl mehr.

Entwicklung der gesamten Handelsflotte Deutschlands

Quelle: BSHBundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie

Insgesamt zeigen die Daten einen Trend zu weniger, dafür aber größeren Schiffen. Im Laufe des Jahres 2023 gab es vor allem eine Reduzierung in der Anzahl der Schiffe, die unter deutscher Flagge fahren. Hier ist die Anzahl von 270 Schiffen um 14 Schiffe auf 256 gesunken. Die Anzahl der Schiffe mit Eintragung im ISRIntelligence, Surveillance and Reconnaissance ist um zehn zurückgegangen. Beim Vergleich von Januar zu Dezember 2023 ist die Anzahl der befristet ausgeflaggten Schiffe stabil geblieben. Jedoch gab es im Laufe des Jahres auch hier Schwankungen.

Woher kommt das Personal auf deutschen Schiffen?

Zum 31.12.2023 waren insgesamt 6.964 Personen der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See (Statistische Auswertung zum seemännischen Personal, Bordpersonal am 31.12.2023) als seemännisches Personal gemeldet. Davon waren 4.412 Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft und 2.552 Personen mit anderen Staatsbürgerschaften. 

Deutsches Personal überwiegt deutlich in den Berufsgruppen der Kapitäne und Schiffsführer, der nautischen und technischen Offiziere und der Schiffsmechaniker. Ausländisches Personal überwiegt bei Fachkräften und Hilfskräften im Decks- und Maschinendienst und den Angestellten des sonstigen Personals.

Der größte Anteil ausländischer Besatzungen kommt mit 1.502 Personen aus den Philippinen. Mit 418 Personen bilden polnische Seeleute die zweitgrößte Gruppe.

Nationalitäten des seemännischen Personals 

Quelle: Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See

Die Grafik zeigt, dass vor allem im Bereich des Decks- und Maschinenpersonals der Anteil ausländischen Personals höher ist. Im Bereich der Kapitäne und Offiziere sind deutlich mehr deutsche Seeleute verzeichnet. Frauen sind in der Seefahrt unterrepräsentiert. Von den insgesamt 6.964 Personen, die der Knappschaft Bahn und See gemeldet wurden, sind nur 485 Frauen. Dies entspricht etwa 7 Prozent. Unter den deutschen Seeleuten sind es mit 403 Frauen etwa 9 Prozent. Bezogen auf das ausländische Personal sind es mit 82 nur 3 Prozent Frauen. 

Die Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt e.V.eingetragener Verein berichtet in ihrem Jahresbericht 2023, dass im Jahr 2023 271 Berufseinsteiger von ihnen betreut wurden, davon 111 Schiffsmechaniker und 160 Offiziersassistenten.