Äthiopien '84/85
200.000 Menschen in Äthiopien waren bereits verhungert, als 1984 Hilfe eintraf. Die Luftwaffe warf im Tiefflug Getreide aus den geöffneten Hecks ihrer Transalls. Auch die DDR lieferte Nahrungsmittel – mit Luftstreitkräften und Interflug. Über diesen Wettlauf um Hilfe zeigt das Militärhistorische Museum nun eine Ausstellung.

Mit Transalls wie dieser wurden 1984 bis 1985 Hilfsbedürftige in Äthiopien mit Getreide versorgt. Während der Sonderausstellung können Besucherinnen und Besucher sie von innen besichtigen.
Militärhistorisches Museum der Bundeswehr
Wie hier in einem Dorf in der Nähe von Alamata erhielten die beteiligten Soldaten der Hilfsflüge intensive Eindrücke vom Leben der Menschen vor Ort. Einige der Helfer hatten ihre Kameras dabei.
Militärhistorisches Museum der Bundeswehr/privatDurch Dürre und Bürgerkrieg waren Millionen Menschen ab 1983 in Äthiopien von jeder Versorgung abgeschnitten. Das Militärhistorische Museum in Berlin-Gatow zeigt die humanitären Hilfseinsätze ab 1984 in einer Sonderausstellung. Schon seit dem 14. November 2024 werden in einer kleineren Ausstellung private Fotografien von beteiligten deutschen Soldaten aus Ost und West gezeigt. Zwischen dem schrecklichen Leid der Menschen im „Hungerlager“ Lalibela und touristischen Ausflügen zu nahegelegenen Kulturstätten lagen bloß wenige Schnappschüsse.
Die neue Ausstellung ab 18. Juli 2025
Die große Ausstellung ergänzt die kleinere Fotoausstellung und soll den Einsatz aus weiteren Perspektiven zeigen. In klimatisierten Vitrinen werden Exponate auf dem Außengelände des Flugplatzes zu sehen sein. Als ein Highlight der Ausstellung wird eine Bühne auf das berühmte „Live Aid“-Konzert hinweisen, das im Juli 1985 gleichzeitig in London und Philadelphia stattfand. Viele Millionen Dollar an Spenden hatte diese Benefizveranstaltung eingeworben und so die Hilfsgüter mitfinanziert. Die Hungersnot prägt die Sicht der Welt auf Afrika bis heute entscheidend mit, aber auch für die deutsch-deutsche Geschichte finden sich Randnotizen. So zum Beispiel anhand der Postkarte des westdeutschen Kontingentführers an die Besatzung der staatlichen DDR-Airline Interflug, in der er auf ein Wiedersehen unter friedlichen Umständen hofft. Sie ist in der Ausstellung zu sehen.
Bedeutung des Lufttransports
Für eine Ausstellung über militärischen Lufttransport ist kaum ein Ort besser geeignet als das Militärhistorische Museum, dessen wichtigstes Exponat der Flugplatz selbst ist, auf dem während der Berliner Blockade Flugzeuge im Minutentakt dringend benötigte Güter einflogen. Transportflieger sind von strategischer Bedeutung, was an ihrer Devise „first in, last out“ zu erkennen ist: Ohne sie wäre weltweit kein Einsatz möglich. Die Ausstellung „Äthiopien '84/85“ lenkt also, auch im aktuellen weltpolitischen Kontext, Aufmerksamkeit auf diese strategische Fähigkeit und würdigt ihre Verdienste. Bis heute versorgt die Luftwaffe weltweit Hilfsbedürftige, zuletzt 2024 in Gaza.
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