Transkription zu Teil 3
Transkription zu Teil 3
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Radio Andernach (RA): Die CH-53, der Hubschrauber braucht ja nicht nur Manpower am Boden, um überhaupt fliegen zu können. In der Luft ist dafür jemand wie er verantwortlich:
OTL Ronny (R): Hallo, ich bin Oberstleutnant Ronny und bin der Luftfahrzeugführer CH-53.
RA: Oberstleutnant Ronny lenkt die Magie der CH-53 quasi als Pilot.
R: Hier im Einsatz haben wir quasi für alle Maschinen eine Besatzung da und die Luftfahrzeugführer sind hier für die Planung, die Flugvorbereitung und die Durchführung sowie die Nachbereitung verantwortlich. Die Luftfahrzeugführer teilen sich auf in einen Kommandanten und einen Piloten. Das sind die Bestandteile einer CH-53-Crew.
RA: Besteht dann die gesamte Crew aus zwei Kameraden?
R: Nein, die Crew besteht standardmäßig hier aus sieben Kameraden: ein Kommandant, ein Pilot, zwei Bordtechniker, drei Bordschützen und für den MedEvacMedical Evacuation wird sie erweitert durch zwei Sanitäter und zwei Gunmarshalls, die zusätzlich auch noch Sicherheitsaufgaben übernehmen.
RA: Wir haben mit Oberstleutnant Ronny auch über die Unterschiede im Flugbetrieb zwischen Einsatz und der Heimat gesprochen, dazu gleich mehr.
Oberstleutnant Ronny ist Pilot der CH-53 und ist aktuell hier in Mali im Einsatz. Für uns hat er den Dienst in der Heimat mit dem im Einsatz verglichen:
R: Der wesentliche Unterschied ist immer außerhalb des Cockpits. Wenn wir fliegen, ist es fast egal, wo wir fliegen, weil das ist grundsätzlich ähnlich, außer, dass die Umwelt anders ist. Im Vergleich zu dem Fliegen in Deutschland gibt es aber einen wesentlichen Unterschied, nämlich, dass wir relativ wenig fliegen. Zudem haben wir viele Nebenaufgaben wie Bürodienst und Schreibtischarbeit und sind dadurch mit den Nebenaufgaben stark beschäftigt, d.h. wir fliegen eher ab und zu. Hier im Einsatz ist das wirklich komplett befreit von Nebenaufgaben, man ist rein fokussiert auf das Fliegen und haben viel Zeit für die Flugvorbereitung.
RA: ... so als Laie haben wir uns gefragt, ob es eigentlich schwieriger ist, einen Hubschrauber zu fliegen als andere Luftfahrzeuge. Oberstleutnant Ronny hat dazu eine klare Antwort:
R: Da ich selber Hubschrauberpilot bin, kann ich sagen, dass es tatsächlich anspruchsvoller ist, einen Hubschrauber zu fliegen. Der Hubschrauber ist nicht eigenstabil, d.h. er will immer den Flugzustand ändern. Die eigene Bewegung der Fläche sorgt dafür, dass sie fliegt, d.h. der Hubschrauber will eigentlich immer abstürzen und der Pilot ist dafür da, das zu verhindern.
RA: In diesem Moment waren wir sehr froh, dass beim Radio maximal das System abstürzen kann. MedEvacMedical Evacuation, also medizinische Evakuierung, auch das kann die CH-53. Wie das abläuft, darum geht's gleich.
RA: Die Einsatzstaffel CH-53 wird alarmiert. Es geht um MedEvacMedical Evacuation, medizinische Evakuierung. Pilot Oberstleutnant Ronny erklärt, was dann passiert:
R: Dann muss man erst mal unterscheiden, wie viel Reaktionszeit wir haben. Wir haben verschiedene Readiness conditions, das heißt, verschiedene Stufen, wie schnell wir reagieren müssen.
RA: Und wie sieht das dann praktisch aus?
R: Das kann man sich so vorstellen, dass grundsätzlich alle Besatzungsmitglieder sofort zum Hubschrauber eilen. Nur der Kommandant kommt zur TOCTactical operation cell. In der TOCTactical operation cell läuft der Alarm ein und hier sind dann die Informationen, das heißt die restlichen Besatzungsmitglieder bereiten den Hubschrauber vor. Das kann, wenn es schnell gehen muss, soweit führen, dass der Hubschrauber mit dem Startvorgang vorbereitet wird und dass der Kommandant nur noch vorne auf den Sitz zusteigen muss, die Triebwerke werden angelassen und es geht sofort los, ohne dass die Besatzung bis dahin weiß, was passiert. Der Kommandant hat dann alle Informationen und erzählt der Besatzung, was passiert.
RA: Da haben wir nochmal genauer bei Oberstleutnant Ronny nachgehakt, dazu mehr im nächsten Beitrag.
Alarmierung, die CH-53 muss ausrücken, um Kameraden medizinisch zu evakuieren. Wir haben darüber mit Luftfahrzeugführer Oberstleutnant Ronny gesprochen. Er erklärt:
R: In der Regel gibt es nur eine Koordinate, wo dann eigene Truppe vor Ort im Gelände ist und dann haben wir den Auftrag schnellst möglich zu dieser Koordinate zu kommen und unser Medical Team mit den Sky Marshalls vor Ort zu den betroffenen Kräften zu bringen. Diese übernehmen dann den Patienten.
RA: Wenn die Kameraden dann den Patienten in die CH-53 eingeladen haben:
R: …dann obliegt es dem Arzt, der dabei ist, ob beispielsweise mit Blick auf Höhenunterschiede etwas berücksichtigt werden muss und dann gibt der Arzt vor, was bei dem Rückflug zu beachten ist. Dann geht´s Vollgas zurück , damit der Patient so schnell wie möglich diesen unbequemen Teil des Transportes übersteht und in die Role übergeben werden kann.
RA: Für den Piloten sind hier mit Blick auf das Fliegen deutlich andere Begebenheiten als in Deutschland:
R: Das Besondere hier ist, dass wir eine riesige Wüste haben. In Deutschland haben wir ein sehr dicht besiedeltes Gebiet. Dort können wir sehr wenig taktisch darstellen, d.h. sämtlicher Tiefflug wird pausenlos durch Stromleitungen, Windräder und Weitere gehemmt und hier – ich bin jetzt selber hier auch schon einige Stunden geflogen, hier ist einfach nichts.
RA: Erklärt Oberstleutnant Ronny, Luftfahrzeugführer der CH-53.
Ein elementarer Bestandteil der Crew der CH-53, um nicht zu sagen das Auge am Feind, ist
Korporal Sascha:
Korporal Sascha (S): Ich bin Doorgunner, also ich stehe an der Waffe und beschütze den Hubschrauber im Zweifelsfall.
RA: Wie die alltägliche Arbeit für ihn aussieht, beschreibt er so:
S: Wir arbeiten hier im Schichtbetrieb. Das sind zwei Schichten, die eine Schicht nimmt den Transportauftrag war, das heißt, gegebenenfalls Material und Soldaten von A nach B zu shutteln. Die andere Schicht sind immer im 48-Stunden-Rhythmus in der Bereitschaft für den CasEvac, in Afghanistan war das MedEvacMedical Evacuation.
RA: Wie viele „Gunnies“, also Doorgunner gibt´s denn pro Maschine?
S: Drei pro Maschine und hier im Einsatz sind wir zwölf Mann.
RA: Mit Korporal Sascha haben wir auch über den Schichtdienst gesprochen, dazu gleich mehr.
Schichtdienst, das kennen auch viele gerade im Einsatz. Im Fall der Doorgunner der CH-53 bedeutet das:
S: Immer 48 Stunden, außer es kommt etwas Spezielles rein, wie beispielsweise ein Nachtflug. Dann kann die andere Schicht auch die Schicht verlängern, um der anderen Schicht eine Pause zu verschaffen, denn Fliegen ist anstrengend.
RA: An seiner Tätigkeit macht ihm besonders viel Spaß, dass er seine ausgebildeten Fähigkeit real ausüben kann, aber:
S: Hier ist es so, dass man als Doorgunner laufend im Einsatz ist. Dabei ist die große Herausforderung, das mit den Angehörigen in der Heimat unter einen Hut zu bekommen, weil man viel unterwegs und weg ist. Das ist nicht so einfach, aber man nimmt auch seinen Auftrag war und ist Soldat.
RA: ...sagt Doorgunner, Korporal Sascha aus der Einsatzstaffel CH-53 in Mali.