Transkript zu "OpKom als Teil der Operation"
Transkript zu "OpKom als Teil der Operation"
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Radio Andernach (RA): Neben mir sitzt der OpKom-Stabsoffizier, der uns ganz kurz erläutert, was überhaupt unser Auftrag vor Ort in der Radio Station NAATA ist.
OpKomStOffz: Ja ich bin eingesetzt als OpKom-Stabsoffizier und unser Auftrag ist es, dass wir die Ausbildung des Mitarbeiterstabes, der neu gegründeten Radio Station NAATA unterstützen. In erster Linie erstmal durch zusätzliche Ausbildungselemente die wir anbieten können, aufgrund unserer Erfahrung durch unsere Radiomitarbeiter die wir selbst in unserem Team haben. Daneben führen wir durch Frequenzmessungen durch, um festzustellen, was wird hier im Bereich überhaupt empfangen oder was ist zu empfangen, was strahlt hier ab, welche Radio Sender sind erreichbar. Daneben führen wir Gespräche mit den Radiomitarbeitern, um auch näheres zu ihrer Arbeit zu erfahren. Gehen wir mal auf unseren ersten Auftrag ein, die Unterstützungsleistung der Ausbildung.
RA: Jetzt ist es ja nicht so, dass wir als OpKom´ler vor Ort sind, um da Ausbildung zu betreiben, wir unterstützen ja nur. Wer führt da die Ausbildung durch und wer nimmt daran teil?
OpKomStOffz: Die Ausbildungen führen durch die Spezialisten der Radiostation Mikado. Das ist der eigene Sender, der UNUnited Nations Stabilisierungsmission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali. Die ist angesiedelt in BAMAKO, wirkt aber weitgehend Landesweit. Und hier sind eigens Spezialisten eingeflogen worden aus BAMAKO, die dann hier die Schulung durchführen für die Mitarbeiter der Radiostation Naata.
RA: Jetzt hattest du ja auch gesagt, wir haben einen weiteren Auftrag und zwar geht es da auch um die Frequenzmessung. Warum machen wir das und wie machen wir das?
OpKomStOffz: Zunächst einmal müssen wir sagen, dass das Radio das wichtigste Medium hier in Mali ist. Das gilt für viele afrikanische Staaten, aber insbesondere auch hier in Mali und es ist vielfach die einzige Möglichkeit für die Menschen hier vor Ort sich zu informieren. Internet ist nicht vorhanden, Fernsehen nur rudimentär, ist noch lange nicht jedem möglich, aber Radioempfänger haben viele Menschen zu Hause. Insofern nutzen sie das Radio um neue Informationen zu erhalten, Unterhaltungen im weitesten Sinne zu erleben, aber Primär halt für Informationen und da ist es für uns auch wichtig festzustellen, wie weit überhaupt die Abdeckungen der Radiostationen reicht. Insofern versuchen wir an verschiedenen Orten während der Operation, Frequenzmessungen durch zu führen, um festzustellen welche Sender kann überhaupt empfangen werden in welchen Ortschaften.
RA: Jetzt haben wir ja noch einen weiteren Auftrag. Wir nutzen auch die Radiostationen, um ein bisschen was über die Bevölkerung zu erfahren, weil wir ja auch mit der Bevölkerung zusammenarbeiten. Was könnten denn das für Informationen sein, die für uns wichtig seien könnten?
OpKomStOffz: Ja das ist ganz interessant. Auch dazu muss man wissen, dass die Radio-Journalisten, also das Ohr eng an der Bevölkerung haben. Wie ich eben sagte, es ist vielfach das einzige Medium was die Menschen nutzen können. Insofern haben sie auch großes Interesse daran, beteiligen sich auch an Live-Sendungen. Rufen an, geben ihre Meinung kund, diskutieren. Es gibt Diskussions-Formate, interaktive Programme, an denen sich die Menschen beteiligen können. Teilweise gibt es auch Radiostationen die ohne Telefonanschluss senden, da kommen die Menschen dann auch persönlich hin. Teilen mit, was sie bewegt, was sie umtreibt, welche Sorgen und Nöte und Ängste sie haben. Und das ist wirklich interessant mit den Radio-Journalisten darüber zu sprechen. Dadurch können wir auch erfahren, was die Menschen vor Ort bewegt. Jetzt hast du ja einen langen Tag erlebt an der Radiostation, hast viele Gespräche geführt, konntest dir das ein oder andere von der Ausbildung anschauen.
RA: Was ist denn so dein Fazit vom Tag?
OpKomStOffz: Mir hat das Zusammenwirken mit den britischen Kameraden sehr gut gefallen. Es war für mich ein erstmaliges Erlebnis. Eine ganz neue Erfahrung, man spürt es auch, dass die Begeisterung auf beiden Seiten vorhanden ist. Die Neugierde aufeinander und ein Interesse aufs Kennenlernen und die Freude auf das Miteinander und das hat mir am Ende tatsächlich viel Spaß gemacht, dass muss ich schon sagen. Dann stelle ich auch immer wieder fest, in der Begegnung mit Radiospezialisten, wie viel Begeisterung und Idealismus auf dieser Seite vorhanden ist. Es sind vielfach Leute die arbeiten unentgeltlich, ehrenamtlich. Die investieren sehr viel Zeit um Radio zu machen, mit sehr viel Freude und sehr viel Herzblut. Gerade wenn man hier in diesem Land unterwegs ist und die vielen Probleme sieht, die die Menschen so haben und dann erlebt man Leute die die Begeisterungsfähigkeit entwickeln. Also das spricht mich wirklich an und das freut mich auch. Und das sind auch wieder Erlebnisse wo man weiß warum man hier ist und mir ist das sehr sehr wichtig, dies zu unterstützen