Kommando CIRCyber- und Informationsraum

Kommando CIRCyber- und Informationsraum

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Hauptfeldwebel Julia Fein (JF): Der Cyber- und Informationsraum stellt Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vor neue Herausforderungen. Welche das sind und wo speziell die Gefahren lauern, darüber hat Oberfähnrich Felix Mentele für Radio Andernach bereits Oberstleutnant Kozok gesprochen, den technischen Referenten des Verteidigungsministeriums. Doch wie reagiert die Bundeswehr auf die Gefahrenlage?

Oberfähnrich Felix Mentele (FM): Die Antwort darauf ist das Kommando CIRCyber- und Informationsraum. Das wurde 2017 gegründet und ist ziemlich vielseitig strukturiert. Neben Bataillonen für Elektronische Kampfführung und weiteren Bereichen gehören ja sogar wir dazu, also wir beim Zentrum Operative Kommunikation.

JF: Stimmt ja ... Ist ja mehr, als man vielleicht denken würde.

FM: Dann lass mich etwas zur Stärke im Kommando CIRCyber- und Informationsraum sagen. Die beträgt derzeit etwa 14.500 Personen, die am blauen CIRCyber- und Informationsraum-Barrett erkennbar sind.

JF: Bei anderen Einheiten der Bundeswehr würde man jetzt normalerweise die Frage nach den Fähigkeiten stellen. Das gestaltet sich beim Kommando CIRCyber- und Informationsraum aber etwas schwieriger.

FM: Wozu die Bundeswehr im Cyberraum in der Lage ist, hält sie größtenteils geheim. Warum das so ist, konnte uns ebenfalls Oberstleutnant Kozok erklären.

OTL Kozok: Also einmal ist natürlich die Fähigkeit zur Durchführung von Cyberoperationen etwas Streitkräftespezifisches, etwas Spezifisches, was alle Länder machen, und man lässt sich da ungern in die Karten schauen, um quasi die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten vorzustellen. Die offensiv speziell wie Hackerangriffe und ähnliche wirken aber tatsächlich nicht abschreckend. Die greifen auf sogenannte bullet-proof-Hoster zurück und in diesem Dunstkreis bewegen sich auch staatlich geschützte Angriffe, die dann auch tatsächlich nicht rückverfolgbar sind und so sind unsere Offensivfähigkeiten zwar ausgeprägt, aber wirken nicht tatsächlich abschreckend gegen das, was gerade im Netz passiert.

JF: Heißt das, wir bekommen gar nicht mit, was das Kommando CIRCyber- und Informationsraum eigentlich so treibt?

FM: Also es stimmt schon, dass sich das Kommando nicht gerne konkret dazu äußert, das haben wir auch bei der Suche nach Interviewpartnern bemerken dürfen. Aber das Kommando CIRCyber- und Informationsraum bietet beispielsweise Cyber-Awarenesstage an und arbeitet auch mit zivilen Stellen in Deutschland zusammen, um mit den eigenen Kompetenzen auf dem neuesten Stand zu bleiben. Und da kann man sich auch informieren. International sind unsere Fähigkeiten definitiv anerkannt. Wir stellen zum Beispiel derzeit den Leitverband für die Taskforce Elektronischer Kampf im Rahmen der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Schnelleingreiftruppe VJTFVery High Readiness Joint Task Force .

JF: Felix, vielen Dank dir. Gibt es etwas, was Du abschließend vielleicht noch ergänzen möchtest?

FM: Ja, vielleicht noch einen kleinen Funfact: Bereits 2017 wurden der Bundeswehr und der damaligen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen der Big Brother Award in der Kategorie „Behörden“ verliehen. Die Internationale Liga für Menschenrechte begründete das mit der massiven digitalen Aufrüstung der Bundeswehr mit dem damals neuen Kommando CIRCyber- und Informationsraum.

JF: George Orwell wäre mit Sicherheit begeistert gewesen.

von Felix Mentele

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