Enhanced Air Policing South Teil 3

Enhanced Air Policing South Teil 3

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Hauptmann Caroline Grosse, Radio Andernach (RA): Im Vordergrund des jüngsten Einsatzes der Luftwaffe in Rumänien stand vor allem die Zusammenarbeit mit der britischen Royal Air Force. Nicht zuletzt, weil man für 2022/23 einen gemischten Einsatz der Luftstreitkräfte plant, ist die Zusammenarbeit mit der Royal Air Force von besonderer Bedeutung für die Luftwaffe.

Generalleutnant Ingo Gerhartz, Inspekteur Luftwaffe (IG): Wir fliegen zwar beide das gleiche System, Eurofighter auf der deutschen Seite und Typhoon, so nennt sich der Eurofighter in England, auf der englischen Seite. Aber es ist gar nicht so einfach, dass wir beide zusammen in die Luft gehen, mit scharfer Bewaffnung und dass unser Techniker weiß, was er an den Maschinen arbeiten kann. Und das ist ganz wichtig für die Abschreckung in der NATO, dass die NATO Partner untereinander interoperabel sind. Und das ist das starke Signal, das wir hier in Rumänien aussenden: Deutsche und englische Eurofighter, Seite an Seite, hier an der Südflanke der NATO, in einem gemeinsamen Air Policing. Das heißt, wir sichern hier den Luftraum an der Südflanke der NATO.

RA: Erklärte der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz bei seinem Besuch in Rumänien am 01. Juli. beim Air Policing South haben die Kräfte des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 nicht nur gemeinsame Trainingsflüge und Alarmstarts mit den britischen Kameraden absolviert, sondern auch die Wartung und Instandsetzung der Eurofighter wurde gemeinsam durchgeführt.

Hauptmann Philipp S., Presseoffizier Air Policing South (PO): Die Zusammenarbeit läuft hervorragend auf der menschlichen Ebene. Wo noch Nachbesserungsbedarf ist, und das ist ja einer der Gründe, warum wir hier sind, ist, was die Abläufe angeht und auch was die Vorschriften angeht. Und das ist natürlich eine Herkulesaufgabe jetzt für die Soldaten hier vor Ort, herauszufinden, wo können wir da was umschreiben, wo können wir da, was anders machen oder in Einklang bringen und was ist dafür notwendig, Voraussetzungen zu schaffen und ähnliche Dinge. Das wird im Nachklapp dann alles aufgeschrieben und notiert und dann, hoffen wir, in Zukunft dann ein komplett deutsch-britisches Kontingent, als ein Gemischtes, stellen zu können.

RA: Erklärt Hauptmann Philipp S. Er war eingesetzt als Presseoffizier für das deutsche Kontingent in Rumänien. Die Zusammenarbeit mit den deutschen Kräften ist dabei auch eine Besonderheit für die Kameraden der Royal Air Force, wie ein britischer Pilot erzählt.

Britischer Pilot (BP): So we’re operating QRAQuick Reaction Alert, which is… [ Wir betreiben QRAQuick Reaction Alert, was auch bei uns zu Hause in Großbritannien Standard ist. Zusammen mit unseren deutschen Partnern – denke ich, ist der größte Unterschied, dass wir hier eng mit den NATO Alliierten zusammenarbeiten, was wir zuvor so noch nicht getan haben.] …which is, what we’ve not done before.

RA: Gerade für die Piloten gibt es dabei kaum Unterschiede bei Ihrer Arbeit.

BP: NATO Partners we were working… [ Als NATO Partner arbeiten wir mit den gleichen Verfahren. Daher gibt es kaum Unterschiede in der Art und Weise, wie wir Arbeiten, sobald wir den Boden verlassen. Wir arbeiten mit denselben NATO Standards. Wenn wir also zusammen zum Einsatz kommen, ist es recht leicht für die beiden Luftstreitkräfte.] …for the two Air Forces. 

RA: Ein Eindruck der nicht nur auf britischer Seite entstanden ist, sondern auch von unseren Kameraden geteilt wird. Hier berichtet Hauptmann Markus H. über die Zusammenarbeit.

Hauptmann Markus H. (MH): Das funktioniert erstaunlich gut. Das sind auch alles Piloten. Wir haben mit den vorher einfach gesprochen darüber, wie wir das vor jedem Flug machen. In der Flugvorbesprechung haben wir uns so ca. eine Stunde unterhalten, weil das ist ja im Englischen, auch amerikanisches Englisch, britisches Englisch – man meint das Gleiche, es sind aber andere Wörter – und da hat man sich dann einfach auf so ein Mittelmaß geeinigt und das hat ganz einfach funktioniert. Also das funktioniert so, als würde wir es schon die ganze Zeit machen. Das ist überhaupt kein Nachlass der Qualität oder Schwierigkeiten bei der Operation. Das funktioniert einwandfrei.

RA: Unterschiede bei der Zusammenarbeit der deutschen und britischen Piloten sind also beim Air Policing kaum spürbar.

MH: Das hat uns auch alle gewundert. Wir saßen danach zusammen. Es ist sehr witzig. Wir sehen uns alle das erste Mal, aber das Fliegen ist, als würden wir es schon jahrelang zusammenmachen. Das ist das Schöne, wenn das in der NATO natürlich auch alles relativ standardisiert ist, das unterstützt natürlich gerade sowas, wie jetzt hier auch, dass man es einmal ganz einfach machen kann und es da keine großen Deltas zwischen der Ausbildung gibt. Das hilft natürlich ungemein.“

Etwas anders sieht es dagegen bei der Arbeit des Bodenpersonals, insbesondere bei der Wartung und Instandsetzung aus. Das wird auch durch die britischen Piloten so wahrgenommen.

BP: Different Nations… [Verschiedene Nationen, oder wo wir unter dem Dach der NATO zusammenarbeiten, haben unterschiedliche Verfahren in der Art, wie Sie mit den Flugzeugen umgehen. Ich denke es geht darum, diese Unterschiede durchzuarbeiten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.] …to achieve a common aim.

RA: Aus diesem Grund arbeitet neben den Piloten auch das Bodenpersonal eng zusammen, wie ein britischer Techniker in Rumänien erzählt hat.

Britischer Techniker: Our Engineers are working… [Unsere Techniker Arbeiten zusammen, um sicherzustellen, dass das Flugzeug für jeden Einsatz gewartet wird. Also sehr viel Interoperabilität, um sicherzustellen das Deutsche und Briten an jedem dieser Flugzeuge arbeiten können, damit die NATO vorwärtsgehen und jeder diesen Job machen kann.] …anyone can go und do that job.

RA: Nicht zuletzt soll durch die Verstärkung durch die Luftwaffe beim Air Policing South auch eine weitere Grundlage geschaffen werden, um in Zukunft ein gemeinsames, deutsch-britisches Kontingent für das Air Policing stellen zu können.

von Caroline  Grosse