Die Ein-Mann-Packung in der Bundeswehr Teil 1

Die Ein-Mann-Packung in der Bundeswehr Teil 1

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RA: Oberstabsfeldwebel Oliver Sekuli vom Verpflegungsamt der Bundeswehr blickt mit uns zurück auf die Geschichte und die Entwicklung der Einmannpackung der Bundeswehr. Zu Beginn enthielt die EPaEinpersonenpackung noch wenige Lebensmittel…

OS: Die Historie sagt, dass es so ungefähr 15 bis 20 Lebensmittel waren, darunter Fleischkonserven und so eine Form von Brotlaib. Wir hatten ja früher unsere Feldbäckereien und –schlachtereien. Letztendlich waren es Fleisch- und Eintopfgerichte, auch Wurstkonserven in so 50g-Portionen. Wer das gute Schmalzfleisch noch oder die Grießspeise „Florida“ noch kennt…

RA: Auch die Entwicklungen in der Industrie wirkten sich auf die Entwicklung der Einmannpackungen aus:

OS: Es ging dazu über, dass man dies nicht mehr in Konserven, sondern in solchen Leichtbehältern gemacht hat. Die Entwicklung der Industrie, wie man Sachen haltbar machen kann…EPaEinpersonenpackung soll ja zudem immer auch leicht zu transportieren, also gewichtsoptimiert sein. Und da kann man davon ausgehen, dass das damals angefangen hat.

RA: Zu Zeiten des Kalten Krieges war die Bevorratung von Verpflegung eine Devise…

OS: Wir hatten vier Sorten EPaEinpersonenpackung, auch nachher noch zu den Zeiten des Kalten Krieges. Man hat Magazinämter eingeführt, also die Verpflegungsämter. Diese haben bevorratet. Dort gab es Linseneintopfkonzentrat, Erbseneintopfkonzentrat – Eintöpfe, die konzentriert waren, und aus denen man mit beispielsweise 15 Litern Wasser und einer Konserve einen Eintopf kochen konnten. Viele ältere Kameraden kennen das vielleicht noch: Da sind Oma und Opa losgegangen zu den Verpflegungsämtern, die dies bevorratet und sogar Werksverkäufe durchgeführt haben. Was bevorratet wurde, wurde dann auch an die Bevölkerung verkauft. Mit der Wiedervereinigung ist dies natürlich alles etwas heruntergefahren worden, weil man sagte, man braucht diese Bevorratung nicht mehr, weil das ja für den Kalten Krieg gedacht war.

RA: Und dann änderte sich der Fokus der Bundeswehr:

OS: Dann kamen die Auslandseinsätze und bei den Auslandseinsätzen wurde dann natürlich auch – schmerzhaft, sage ich einmal –festgestellt: „Wir haben ja nur drei Typen EPaEinpersonenpackung“. Und dann wurde richtig viel Geld in die Hand genommen und die EPAs wurden sehr aufgewertet.

RA: Es entstanden viele Testreihen, die auch im Einsatz erprobt worden sind. So veränderte also der geänderte Fokus der Bundeswehr auf Auslandseinsätze auch die Einmannpackung.

von Rolf Pauthner