Der Brigadekommandeur zu Berglöwe
Der Brigadekommandeur zu Berglöwe
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Radio Andernach (RA): Berglöwe ist für die Bundeswehr eine besondere Übung: Sie findet nämlich nicht wie sonst auf einem großen Truppenübungsplatz statt, sondern nah an der Öffentlichkeit. Dieses Jahr waren rund 1500 Soldaten in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land unterwegs. Übungen in dieser Größe sind vor allem für die Landes- und Bündnisverteidigung wichtig, sagt Brigadegeneral Maik Keller, der Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade.
Brigadegeneral Maik Keller (BK): Um die Landes- und Bündnisverteidigung seriös üben zu können, brauchen wir auch Übungen in diesen Dimensionen, weil nur in diesen Dimensionen kann ich das Zusammenspiel im System Brigade üben. Das heißt die Kampftruppe im Kern, hier das Gebirgsjägerbataillon 231, aber auch die Unterstützung durch Pioniere, durch Aufklärer, durch Versorger in der Realität geht nur in solchen Übungen. Darauf kommt es an und hier nehmen alle, sowohl die Übtruppe als auch die Rahmenorganisation, die Leitung, sehr viel mit auch für künftige Übungen.
RA: In den vergangenen Jahren war die Gebirgsjägerbrigade immer wieder in Stabilisierungseinsätzen der Bundeswehr eingebunden. Dort waren aber andere Fähigkeiten gefragt, als jetzt bei Berglöwe.
BK: Die Besonderheit ist natürlich, sich hier in dem Profil für das die Gebirgsjäger eingesetzt werden sich tatsächlich zu beüben. Das heißt wir schaffen in der Ebene die Voraussetzung um dann auf die Höhen anzugreifen, um dann unseren Auftrag im Gebirge, im Hochgebirge, nachkommen zu können. Und da gilt es dann auch die verschiedenen Fähigkeiten von den Hochzügen als den Spezialisten über die Gebirgsjäger dann im Kampf am Berg zu üben.
RA: Das Zusammenspiel von Kampftruppe und Kampfunterstützern ist auch bei anderen Truppengattungen ein Dauerauftrag. Bei den Gebirgsjägern gibt es aber eine andere Dimension: Alles findet auf hohen Bergen statt. Kein Problem, sagt der General.
BK: Das ist eine Herausforderung, macht aber auch Spaß.
RA: Bei einer freilaufenden Übung außerhalb der üblichen Truppenübungsplätze kommt es zu ungewohnten Bewegungen: Voll aufgerüstete Kettenfahrzeuge mit MGs aus allen Luken treffen während ihrer Fahrt auf Kinder auf dem Weg zur Schule. Damit es dabei nicht zu Missverständnissen kommt, muss man gut vorbereitet sein, sagt Brigadegeneral Maik Keller, Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23.
BK: Im Vorfeld gilt es da natürlich sehr gut zu kommunizieren, dass jeder weiß, was kommt in dem Raum auch auf die Bevölkerung zu, dass man auch die Gefahrenpunkte kennt.
RA: Um die Bevölkerung vorzubereiten, hat es vor der Übung eine große Aufklärungskampagne, mit Pressekonferenzen und mehreren Außenveranstaltungen in den betroffenen Städten gegeben. General Keller ist vom Erfolg dieses Konzepts überzeugt.
BK: Aber insgesamt, wenn man sieht, dass die großen Marschkolonnen wieder durch die Räume sich bewegen, dann merkt man auch an der Bevölkerung und an der Reaktion der Bevölkerung, dass die winken und auch sich freuen, mal wieder Bundeswehr in dem Rahmen zu sehen. Das ist sehr positiv diese Rückmeldung. Hier Raum Traunstein und Berchtesgadener Land ist die Verbindung ohnehin gut, so dass ich da gar keine Befürchtungen habe.