Unterwegs zur Dreiflüssestadt
Unterwegs zur Dreiflüssestadt
- Datum:
- Ort:
- Cham
- Lesedauer:
- 3 MIN
„Mich auf den Weg machen“
Am 13. Juli 2023 trafen sich Biker aus Niederbayern zur gemeinsamen Motorradwallfahrt zur Dreiflüssestadt Passau. Organisiert wurde diese durch das Militärpfarramt Cham.
Das Thema der Wallfahrt war, das „Mich-auf-den-Weg-machen“ einmal im übertragenen Sinn auch als Bild für das eigene Leben zu sehen. Für jede und jeden von uns gilt es, immer wieder aufzubrechen, sich neuen Aufgaben zu stellen. Zu überlegen, was ich weitertragen und was ich zurücklassen will. Das betrifft die kleinen Aufbrüche des Alltags ebenso wie größere Einschnitte. An solchen Kreuzungen und Weichenstellungen des Lebens bewegen mich vielleicht diese Fragen: Für was will ich mich wirklich mit aller Kraft einsetzen? Für wen möchte ich wirklich leben? Was sind meine Kraftquellen? Und was verleiht meinem Leben Sinn und Ziel?
Die Teilnehmenden erhielten eine Christophorus-Plakette, und damit einen Blick auf die Legende des heiligen Christophorus. Seit alter Zeit gilt er als Patron der Reisenden; an vielen Kirchen ist sein Bild angebracht. In der Wallfahrtskirche Mariahilf https://www.mariahilf-passau.de/kloster/ wurde für die etwa 50 Biker ein Gottesdienst abgehalten.
Ob Christophorus wirklich gelebt hat, lässt sich heute nicht mehr klären. Die Legende berichtet, dass Christophorus ein großer Mann war, mutig und stark, dem die ganze Welt offenstand. Wie auch viele Menschen heute stellte sich Christophorus die Frage, welchen Weg er für sein Leben einschlagen wollte. Er hatte viele Gaben und Talente, aber wofür sollte er diese konkret einsetzen? In welchen Dienst sollte er sich stellen?
Christophorus entscheidet sich, dem mächtigsten Herrn der Welt dienen zu wollen. Für mich heißt das: Christophorus suchte nach Menschen und Aufgaben, an denen er wachsen konnte. Er gibt sich nicht mit dem Bestehenden zufrieden, sondern macht sich immer wieder neu auf den Weg nach spannenden und herausfordernden Situationen. Doch nichts und niemand kann seinen Hunger nach Leben und Erfüllung stillen. Er trägt Menschen über den Fluss – eine Aufgabe, in der er keine Erfüllung findet und die er nur halbherzig angeht. So kommt es dazu, dass er auch ein kleines Kind über den Fluss trägt. Dieses Kind wird ihm so schwer, dass er ins Wanken gerät und unterzugehen droht.
Für mich heißt das: Christophorus muss lernen, sich von der eigenen Kraft, dem eigenen Streben nach Höherem nicht mehr blenden zu lassen. Er lernt, auf seine eigene Bedürftigkeit, seine Schwachstellen und das Kleine und Bescheidene in seinem Leben zu schauen. Er geht den Weg nach innen und stellt sich seinen eigenen inneren Begrenztheiten und Schwierigkeiten.
Der Tag fand seinen Ausklang mit einem gemütlichen Beisammensein am Zielort Passau, bevor die gemeinsame Rückfahrt angetreten wurde.