Soldatengottesdienst aus Anlass der Invictus Games 2023
Soldatengottesdienst aus Anlass der Invictus Games 2023
- Datum:
- Ort:
- Düsseldorf
- Lesedauer:
- 3 MIN
Respekt für das Anders-Sein
Der Katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck konnte zwar nicht eine ganze Woche dabei sein, hatte aber beim Soldatengottesdienst anlässlich der Invictus Games 2023 genau über die Gemeinschaft, den Respekt füreinander gesprochen, den nur wenige Stunden später beispielhaft für alle Wettkämpfe die Rollstuhlbasketballer bei den Spielen um die Medaillen bewiesen.
„Der beste Respekt ist es doch, freundlich zu sein. Wenn das von den Invictus Games 2023 ausgeht, dann ist die Freundlichkeit Gottes auf dem Weg, dann hilft es allen, dann kann das Leben siegen“, nahm er das Thema der Spiele „A Home for Respect“ auf. In der von Soldatinnen und Soldaten und zivilen Gästen vollbesetzten Kirche St. Andreas feierte der Militärbischof am 13. September 2023 den Internationalen Soldatengottesdienst anlässlich der Invictus Games.
Nicht nur er sprach den Respekt, das Miteinander und den Willen, aus einer Verwundung herauszukommen und das Leben neu und anders zu gestalten an. „Die Wettkämpfer lassen sich einfach nicht unterbuttern, sie finden immer eine Lücke, in die sie hineinpassen“, erklärte ein Soldat sichtlich stolz über seine Erlebnisse während der Wettkämpfe. Passanten in der Düsseldorfer Innenstadt meinten sogar beim Anblick der vielen Soldatinnen und Soldaten, dass „wir öfter die Spiele veranstalten, wenn dann so viele Soldaten hier sind“.
Bischof Overbeck wies eingangs der Messe auch noch einmal auf die Kerze hin, die bei der Eröffnungsfeier zum Gedenken an die Toten hereingetragen worden war. „Sie ist ein Hinweis auf das, was uns verbindet: Der Glaube an Gott, Licht, das uns leuchtet – das Licht Gottes“. In der Predigt führte Bischof Overbeck aus, was der Begriff Respekt im Sport für Soldaten bedeutet: „Die Quelle des Guten liegt in der unbedingten Anerkennung des anderen als eines anderen in seiner Freiheit und Würde“, bestärkte er sie.
Dass der Respekt ein inneres Selbstverständnis der Soldaten ist, zeigten sie beim Zeichen des Friedens im Anschluss an das Vaterunser: Nicht wenige klopften sich gegenseitig auf die Schulter – eine Geste, die Kameradschaft, Vertrauen und eben Respekt deutlich ausdrückt. „Respekt ist nämlich sowohl eine individuelle Tugend für jeden einzelnen Menschen, als zugleich auch eine soziale Tugend, die nur in Gemeinschaft erreicht werden kann“, hatte Overbeck zuvor zu ihnen gesagt. „Wir wissen, wie bedeutsam es ist, darum auf die Menschenrechte und das Eintreten für gemeinsame Ziele wie den Frieden und die Sicherheit der Völker zu achten. So beschreibt es das II. Vatikanische Konzil als Grundauftrag der Soldaten.“
Mit Bezug auf die Einschränkungen der Athletinnen und Athleten, ihr sichtbares und unsichtbares Leid bot der Militärbischof eine Möglichkeit der Hilfe an: „Darum gehört es gerade auch zur Seelsorge, dass wir allen Soldatinnen und Soldaten, erst recht jenen mit Einschränkungen, gleichsam das freundliche Gesicht Gottes durch eine zurückhaltende, freundschaftlich bestimmte Begleitung zeigen, also schlicht durch eine Präsenz und Gegenwart, da wo sie nötig ist“.
Später zeigte sich, wie wichtig und wie weit verbreitet Respekt bei den Invictus Games ist. Beim Kampf um den dritten Platz im Rollstuhlbasketball zwischen dem gemischten Team Deutschland/ Niederlande gegen Großbritannien hielt es keinen Zuschauer mehr auf dem Sitz. Das Resultat war Nebensache, der Einsatz, der Wille und die Kameradschaft nicht. Alle Spieler, Betreuer und Zuschauer hatten schlichtweg Spaß am Kräftemessen, und wenn jemand drohte zu kippen, eilte ein anderer als Stütze zur Hilfe; mitten im Spiel.
Auch hier war Overbeck in seiner Predigt mittendrin im „Home for Respect“. „Wettkämpfe, um die es bei den Invictus Games geht, sind spannende, mitreißende und begeisternde Ereignisse, die für alle, erst recht für an Seele und Körper verwundete, verletzte und erkrankte Soldatinnen und Soldaten die Möglichkeit bieten, sich auf neue Weise zu zeigen“, nahm der Bischof die Idee der Spiele auf. „Gerade wenn wir als die Seelsorge hier präsent sind, zeigt sich, dass das besondere Verständnis der Christen vom Menschen als Einheit von Körper, Seele und Geist zum Ausdruck bringt, was auch der Sport als Dienst an den Menschen ist und sein kann.“
Die Invictus Games in Düsseldorf laufen noch bis zum Samstag, 16. September 2023. Die Katholische Militärseelsorge ist gemeinsam mit evangelischen und jüdischen Seelsorgenden dort dauerhaft ansprechbar.
Die Predigt von Militärbischof Overbeck finden Sie hier als Download (PDF, 58,5 KB)