Truppenbesuch

Militärbischof Overbeck besucht Bundeswehrangehörige auf Sizilien

Militärbischof Overbeck besucht Bundeswehrangehörige auf Sizilien

Datum:
Ort:
Catania
Lesedauer:
4 MIN

Besuch beim NATO Luftwaffenverband in Italien

Der Katholische Militärbischof Dr. Franz-Josef Overbeck besuchte die auf dem Militärflughafen Sigonella auf Sizilien stationierten Bundeswehrsoldaten. Dabei handelt es sich um eine NATO Einheit, in der deutsche Soldatinnen und Soldaten Dienst leisten.

Der deutsche Militärbischof auf dem Militärflughafen Sigonella auf Sizilien mit stationierten Bundeswehrsoldaten

Militärbischof Overbeck im Gespräch mit auf Sizilien stationierten Bundeswehrsoldaten

KS / Norbert Stäblein

Zum Auftakt erhielt der Katholische Militärbischof von Oberst i.G. Knittlmeier, dem Deutschen Dienstältesten Offizier DDODienstältester Deutscher Offizier, ein Briefing zu den Besonderheiten dieser Dienststelle und den Auswirkungen der Stationierung im Ausland auf Soldaten und ihre Familien.

Bischof Overbeck: „Mir ist es wichtig zu erfahren, was der Dienst hier ethisch für die Soldaten und ihre Familie bedeutet.„ Oberst Knittlmeier sagte dem Bischof zu Beginn des Vier-Augen-Gesprächs: „Wir fühlen uns gut von der Katholischen Militärseelsorge betreut.“

Beim anschließenden Kurzvortrag sprach Oberstleutnant Ostertag neben dem militärischen Auftrag die Herausforderungen für das tägliche Leben im Ausland an. „Die Sprache dient der Integration. Es gibt aber keine verbindliche Ausbildung. Manchmal stehe ich wegen mangelndem italienischen Sprachverständnis auf dem Fußballplatz bei meinem Sohn und kann nur lächeln.„

Gespräche auf der Airbase Sigonella

Der Einsatz der deutschen Soldaten beschäftigte den Katholischen Militärbischof auch am zweiten Tag des Truppenbesuchs auf Sizilien. Franz-Josef Overbeck kam in Begleitung des für die Auslandsdienststellen zuständigen Leitenden Militärdekans Bernd F. Schaller auf die Airbase nach Sigonella, wo Luftwaffensoldaten stationiert sind. 

Wie am Vortag befasste sich der Bischof mit den besonderen Umständen des Dienstes innerhalb der NATO Alliance Ground Surveillance Force (NAGSF). Oberstleutnant Jürgen W. und Oberstabsfeldwebel Frank G. berichteten darüber, auch vor dem Hintergrund der Tätigkeiten an der Drohne „Global Hawk“.

„Hier kümmern sich mehrere Nationen innerhalb der Nato um die Drohne: Technik, Einsatz und Logistik“, erklärte Oberstleutnant W. Die deutschen Soldatinnen und Soldaten hätten daran ihren Anteil. Das internationale Umfeld sei aber auch eine Herausforderung für das Leben in Italien. Ebenso wie am Vortag ging es dabei um sprachliche Hürden, aber auch Fahrtwege oder Organisation des Alltags, von denen auch die Familien betroffen sind.

Bischof Overbeck informiert sich über die vor Ort eingesetzte Technik

Angehörige der NAGSF briefen den Militärbischof zum Anteil Drohne

KS / Norbert Stäblein

Der Technische Betriebsführungsmeister, Oberstabsfeldwebel Frank G. zeigte dem Katholischen Militärbischof im Hangar Details der Drohne – von den Ausmaßen bis hin zu Einsatzaufträgen. Für den Bischof und Dekan Schaller waren dies wichtige Informationen, auch um sich ein Bild über die geistige Beanspruchung der Soldatinnen und Soldaten zu machen.

Anschließend besuchte Bischof Overbeck den italienischen Colonel (Air Force) Stefano B. Dieser ist NAGSF Deputy Commander und auch Kommandeur des Trainingszentrums. „Der deutsche Anteil in Sigonella ist sehr aktiv“, teilte er dem Bischof mit. Er erläuterte aber auch, dass der Dienst ungewöhnlich und anstrengend sei: „Es gibt nicht die tägliche Routine. Vielmehr orientiere sich der Dienst an den Aufträgen des Aufklärungseinsatzes. „Das bedeutet, die Drohne fliegt nicht täglich und es gibt Wartezeiten. Deshalb ist das eher eine Art Schichtdienst und sehr herausfordernd“. Aber er habe bisher jeden Tag seines soldatischen Lebens genossen, so Stefano B. 

Bischof Overbeck wollte von ihm auch etwas über die seelsorgerischen Anteile auf der Airbase erfahren. Stefano B. teilte mit, dass unter anderem ein beliebter ortsansässiger Pfarrer bereitstünde: „ People from Palermo come here because of this priest“, antwortete er nicht ohne Stolz. Bischof Overbeck zeigte sich erfreut, dass die Seelsorge international kein Nischendasein führt. 

Sagt ja zum Leben

Der Katholische Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr, Franz- Josef Overbeck hat zusammen mit dem Katholischen Leitenden Militärdekan Bernd F. Schaller drei Kindern die Erste Heilige Kommunion gespendet. Diese sind Kinder von Bundeswehrangehörigen in Italien, zwei aus Catania, eines aus Neapel. 

Overbeck forderte in seiner Predigt, die sich besonders an die drei Erstkommunionkinder richtete: „Sagt ja zum Leben. Das möchte ich Ihnen, liebe Eltern und euch Kommunionkindern ans Herz legen“. Der Bischof erinnerte damit an die Bedeutung des Wassers als Lebensspender und als Taufzeichen. „Wasser ist Leben“.

Militärbischof Overbeck hob den Stellenwert der Familien hervor, indem er die Kommunionkinder und ihre Eltern und Angehörigen zum gemeinsamen „Vater unser“ nach vorne zu sich bat als Gemeinschaft in der Nachfolge Jesu. Für die Erstkommunionkinder gab es einen Applaus, sozusagen ein Willkommensgruß für die jungen Katholiken.

Der Katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck erteilt die Erste Heilige Kommunion an drei Kinder

Der Katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck und Leitender Militärdekan Bernd F. Schaller erteilen die Erste Heilige Kommunion an drei Kinder von Angehörigen der Bundeswehr in Italien

KS / Norbert Stäblein

In der Kirche Maria Immacolata in Santa Venerina waren auch Pfarrhelfer Manfred Jung-Bornholt und der italienische Ortspfarrer anwesend. Eine Erstkommunion in deutscher Sprache eines Bischofs der Bundeswehr ist schließlich auch eine Anekdote für die Ortsgeschichte.

Am Vormittag hatte Overbeck die Deutsche Schule in Catania besucht, wo Kinder von Bundeswehrangehörigen unterrichtet werden. Im Gespräch mit der Schulleiterin Susanne Tunn erfuhr der Militärbischof von Lehrplänen, der Zusammenarbeit mit italienischen Lehrern und auch, dass die deutsche Schulaufsicht den Ableger in Catania regelmäßig visitiert. Die Eltern schickten die Kinder gerne in die Schule, auch wenn die Kommandierung zeitlich begrenzt sei.

Der Leitende Militärdekan und Leiter des Dienstaufsichtsbereichs Bernd F. Schaller bemerkte dazu, dass der Katholischen Militärseelsorge deshalb eine besondere Bedeutung zukomme: Die Soldaten haben feste Strukturen, aber die Familienangehörigen müssen den Alltag in der Gesellschaft organisieren. Hier ist die Katholische Militärseelsorge eine stabile Anlaufstelle.„

von Norbert  Stäblein

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