Nach den Sternen greifen

Motorradwallfahrt des Katholischen Militärpfarramtes Torgelow

Motorradwallfahrt des Katholischen Militärpfarramtes Torgelow

Datum:
Ort:
Torgelow
Lesedauer:
2 MIN

„Nach den Sternen greifen …“

Unter diesem Leitwort stand die Motorradwallfahrt des Katholischen Militärpfarramtes Torgelow am 1. Juni 2023. Und dieses Wort hatte einen Bezug zum Ziel der Wallfahrt: Peenemünde. Dort, wo Menschen vor fast 80 Jahren an der „Erprobungsstelle der Luftwaffe“ wirklich nach den Sternen greifen wollten. Manche wollten hoch hinaus, um dem „Feind“ großen Schaden zuzufügen und so eventuell noch das Blatt des Krieges zu wenden. Andere, geblendet von ihrem Ehrgeiz und ihren Fähigkeiten, stellten sich dafür zur Verfügung, viele wurden als Zwangsarbeiter rekrutiert.
 

Die Biker auf ihren Motorrädern

76 Biker aus den Standortbereichen Torgelow, Prenzlau, Stettin und Neubrandenburg machen sich auf den Weg nach Peenemünde

Bundeswehr / René Unmack

Auf die Spurensuche nach dem Ort, wo Menschen „nach den Sternen greifen“ wollten, machten sich aus den Standortbereichen Torgelow, Prenzlau, Stettin und Neubrandenburg 76 Biker, die sich im Ort Viereck trafen. Mit ihren abgestellten Krädern benötigten diese fast einen ganzen Straßenzug  und gaben so ein eindrucksvolles Bild ab. Nach einem Imbiss und einem ersten Impuls in der Kirche ging es dann auf die Strecke.

Erstes Ziel war der alte Friedhof in Peenemünde, wo einst ein Massengrab jener Häftlinge war, die an Erschöpfung beim Aufbau dieser gigantischen Anlage starben.

„Nach den Sternen greifen …“ – für viele endete dieser Traum 1945 in der Dunkelheit des Todes, so ein zweiter Impuls zum Bedenken.
Weiter ging es ins nahe gelegene Karlshagen, zu einer zentralen Kriegsgräberstätte. Dorthin waren jene Toten aus Peenemünde 1968 überführt worden; die DDR erbaute eine Gedenkstätte im Sinne ihrer Gedankenwelt.
 

Mahn- und Gedenkstätte Karlshagen

Die Biker besuchen die Mahn- und Gedenkstätte Karlshagen

Bundeswehr / René Unmack

„Nach den Sternen greifen …“ und dann kommt der Mensch unter die Räder, ein „doppelter Missbrauch“ - erst als Arbeitssklaven bis zum Tod und dann für eine neue Ideologie, die Menschen gebrauchte, wie sie es für richtig hielt, so der dritte Impuls.

Den Abschluss der Wallfahrt bildete ein Mittagessen im St. Otto-Heim in Zinnowitz und einem vierten, zusammenfassenden Impuls in der dortigen Kirche.

Dass es ein solch gelungener Tag wurde, da waren sich alle einig, war vor allem Pfarrhelfer Bernhard Trömer zu verdanken, bei dem die Fäden der Gesamtorganisation zusammenliefen. An der Spitze einer mehrere hundert Meter langen zweirädrigen Kolonne führte er alle Teilnehmenden sicher über den Asphalt.

Es war eine eindrucksvolle Wallfahrt, die für die Teilnehmenden im Gedächtnis bleiben wird.

von Stephan Lorek

Impressionen