Ich bin iM EINsatz: Als Militärpfarrer in Jordanien

Ich bin iM EINsatz: Als Militärpfarrer in Jordanien

Datum:
Ort:
Jordanien

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Ich bin iM EINsatz

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Angehörigen der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.


Rechts steht der Pfarrer am Altar, links spielt ein Soldat Dudelsack

Die musikalische Begleitung bei den Gottesdiensten ist abwechslungsreich, auch ein Dudelsack kommt zum Einsatz

Bundeswehr/Danny Blüggel

Ich bin Militärpfarrer Jürgen Stahl, 51 Jahre alt und in Deutschland seit 2018 Leiter des Katholischen Militärpfarramtes Ulm II sowie Leiter der Katholischen Klinikseelsorge am Bundeswehrkrankenhaus in Ulm. Meinen „Diensteintritt“ als Militärpfarrer hatte ich 2015 beim Katholischen Militärpfarramt Stetten am kalten Markt. Counter Daesh in Jordanien ist mein erster Einsatz. Ich war vor meinem Theologiestudium bereits selbst für vier Jahre Soldat bei der Luftwaffe. Nach meiner Grundausbildung in Essen und der anschließenden Verwendung in der Flugbetriebsstaffel des Jagdbombergeschwaders 32 bin ich als Stabsunteroffizier ausgeschieden.



Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Der Pfarrer sitzt in seinem Büro und spricht mit einer Soldatin, die ihm gegenüber sitzt

Seelsorge gehört sowohl im Einsatz als auch in der Heimat zu den Aufgaben des Militärpfarrers

Bundeswehr/Danny Blüggel

Mein Aufgabengebiet im Einsatz ist breit gefächert. Vor allem sind es aber die Menschen, die ich im Einsatz begleite: Soldatinnen und Soldaten aller Dienstgradgruppen, in den verschiedensten Aufgabenbereichen. Vom Flieger bis zum Oberst, ganz gleich welcher Konfession oder Religion. Natürlich feiern wir Gottesdienste. Seelsorge verstehe ich grundsätzlich als Dasein für die Truppe. Vom Frühstück bis zum spät abendlichen Gang, von der Betreuungseinrichtung bis in die Unterkunft. Und dazwischen: zusammenkommen und begegnen im Büro der Militärseelsorge, an den verschiedenen Arbeitsplätzen der Soldatinnen und Soldaten.

Grundsätzlich ist man als Militärpfarrer überall dort, wo die Soldatinnen und Soldaten sind. Jeden Tag, rund um die Uhr, für alle ansprechbar und bereit, wenn man uns braucht. Was die Soldatinnen und Soldaten umtreibt, erfährt man im persönlichen Gespräch. Dabei hilft die absolute Verschwiegenheit, garantiert durch das Beichtgeheimnis. Zuhören und Rat geben in dienstlichen oder persönlich-familiären Fragen ist Teil meiner Aufgabe, oft mit einem Hinweis auf den „Zur-Ruhe-kommen-Ort“, unsere Lagerkapelle.


Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

In der Kirche kniet der Militärpfarrer auf einem roten Teppich und blickt zum zentral in der Kirche stehenden Kreuz

Der Beruf des Pfarrers fordert Aufopferung vor Gott

Bundeswehr/Danny Blüggel

Ich habe auch als Priester nie aufgehört, mich für die Bundeswehr und vor allem die Soldatinnen und Soldaten zu interessieren.

Von 2015 bis 2018 durfte ich meine ersten Schritte als Militärseelsorger in Stetten am kalten Markt, Meßstetten und Pfullendorf tun und dort bei den unterschiedlichsten Einheiten erste Erfahrungen sammeln. Nach einer Weiterbildung zum Klinikseelsorger bin ich seit 2018 Militärpfarrer in Ulm und Dornstadt sowie als Klinikseelsorger im Bundeswehrkrankenhaus Ulm tätig. Dort bin ich nicht nur für Soldatinnen und Soldaten, ihre Familien und militärische Patienten da, sondern zusätzlich für zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Patienten sowie ihre Angehörigen.

Das vermisse ich hier am meisten.

Mit einigem Abstand gehen Soldatinnen und Soldaten hintereinander einen Weg entlang, der erste Soldat spielt Dudelsack

Nach der Kirche gehen die Soldatinnen und Soldaten mit musikalischer Begleitung zum „Kirchenkaffee“

Bundeswehr/Danny Blüggel

Gut ist, dass die Bundeswehr es im Einsatz jedem Kontingentangehörigen ermöglicht, über Internettelefonie und soziale Kommunikationsmittel den Kontakt mit Familie und Freunden zu halten sowie mit der Feldpost Kartengrüße in die Heimat zu senden. Trotzdem freue auch ich mich wieder auf die persönlichen Begegnungen daheim: Familie, Freunde, die Reservistenkameradschaft in meinem bayerischen Heimatort und die Kolleginnen und Kollegen im Bundeswehrkrankenhaus sowie in der Kaserne am baden-württembergischen Standort Ulm mit Dornstadt.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

In der Küche sitzt der Militärpfarrer mit Haarnetz vor einem Dessert, er hält einen Kaffeebecher in der Hand

Vorschrift ist Vorschrift: Beim Backen setzt auch der Pfarrer ein Haarnetz auf

Bundeswehr/Danny Blüggel

Der Einsatz ist für mich eine große Bereicherung und hat mich wieder darin bestärkt, dass mein Platz als Seelsorger auch in Zukunft als Militärpfarrer unter Soldatinnen und Soldaten ist. Wenn ich zurück in Deutschland bin, möchte ich einige Wanderungen unternehmen, in die Weite schauen und grüne Natur statt brauner Wüste sehen. Meinem evangelischen Nachfolger wünsche ich, dass er genauso herzlich aufgenommen wird wie ich.


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