Ich bin iM EINsatz: Der Militärpfarrer aus Oldenburg in Mali

Ich bin iM EINsatz: Der Militärpfarrer aus Oldenburg in Mali

Datum:
Ort:
Mali

Ich bin iM EINsatz

Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Angehörigen der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Der Militärpfarrer sitzt bedächtig hinter einem improvisierten Altar mit einem Holzkreuz, rechts und links zwei große Kerzen

Für alle ansprechbar, in allen Angelegenheiten: Der Pfarrer ist da, wenn man ihn braucht

Bundeswehr/Gerrit Hohmann

Hallo! Mein Name ist Martin Roth, ich bin 53 Jahre alt und begleite als katholischer Militärpfarrer das deutsche Kontingent in Koulikoro. Für mich ist es bereits der vierte Auslandseinsatz. Nach meinem Abitur im Jahr 1986 habe ich den Grundwehrdienst geleistet. Damals hätte ich nicht gedacht, dass ich 20 Jahre später als Seelsorger zur Bundeswehr zurückkehren würde. In Koulikoro bin ich, nach meinem Einsatz im Jahr 2018, nun schon zum zweiten Mal.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Der katholische Militärpfarrer steht hinter einem improvisierten Altar unter einem Mangobaum und erhebt beide Arme

Der katholische Militärpfarrer Martin Roth trägt beim Gottesdienst als Zeichen für die Ökumene und Übernahme der Einsatzbegleitung die evangelische Stola der Militärseelsorge

Bundeswehr/Gerrit Hohmann

An den Sonntagen lade ich zu einem christlichen Gottesdienst ein. In Koulikoro feiern wir im Freien. Als Seelsorger kann ich von allen Kontingentangehörigen in ganz unterschiedlichen Angelegenheiten angesprochen werden.

Mein und unser aller Ziel ist es, dass jede und jeder hier gesund an Leib und Seele in die Heimat zurückkehrt –  und dort auf neue und gute Erfahrungen zurückblicken kann. Ich denke, als Seelsorger kann ich vielleicht einen kleinen Teil dazu beitragen.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Zwei Militärpfarrer singen, einer spielt Gitarre. Im Hintergrund ein Baum mit Holzkreuz, vorne ein Tisch als Altar.

Gemeinsames Musizieren beim Gottesdienst ist für den deutschen und den spanischen Pfarrer in Koulikoro selbstverständlich

Bundeswehr/Gerrit Hohmann

Als Pfarrer trage ich keine Waffe und bin mit meiner Schulterklappe „Kreuz“ sofort zu erkennen. Das erleichtert den Kontakt zu den Soldatinnen und Soldaten. Unser Kontingent ist zahlenmäßig deutlich verkleinert, denn aufgrund von COVID-19Coronavirus Disease 2019 sind die Ausbildungsvorhaben für die malische Armee vorläufig ausgesetzt. Die Außenkontakte sind auf ein Minimum reduziert. Für unser kleines, „familiäres“ Kontingent geht es darum, eine Routine im Feldlager aufrechtzuerhalten, damit das Folgekontingent später wieder aufwachsen kann. Mein Eindruck ist, dass wir uns dieser Herausforderung gerne stellen.

Das vermisse ich hier am meisten.

Meine Familienangehörigen in Süddeutschland sowie den Kontakt zu den vielen Menschen im Norden rund um meinen Heimatstandort Oldenburg in Niedersachen vermisse ich natürlich sehr. Auch freue ich mich wirklich darauf, nach meiner Rückkehr mal wieder einen entspannenden Besuch in einem Thermalbad zu verleben. Außerdem möchte ich irgendwann erneut ein längeres Stück wandern, sehr gerne auf einem Jakobsweg. Wer sich jetzt wundert: Entgegen der weitverbreiteten Auffassung gibt es nicht nur den einen Jakobsweg, sondern viele verschiedene.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Ich wünsche mir, dass die weitere Zeit unseres Kontingentes – in einem positiven Sinne – möglichst ruhig verlaufen möge. Außerdem wäre es natürlich schön, wenn gegen das Coronavirus baldmöglichst ein Impfstoff entwickelt werden würde. Zurück in der Heimat, in Oldenburg, erwartet mich dann wieder meine alltägliche Arbeit.

Bilder zur Einsatzbegleitung in Mali

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