Gottesdienst auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr
Gottesdienst auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr
- Datum:
- Ort:
- Füssen
- Lesedauer:
- 2 MIN
Militärpfarrer besucht Soldatinnen und Soldaten auf dem Truppenübungsplatz
Bei mehrwöchigen Truppenübungsplatzaufenthalten der Truppe ist es üblich, dass der zuständige Militärseelsorger die Soldatinnen und Soldaten dort besucht und unter anderen einen Gottesdienst anbietet.
So machte ich mich auf den langen Weg von der Tiroler Grenze in die Oberpfalz zum Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Nach einer halbstündigen Fahrt auf der Panzerstraße im Übungsplatz kam ich bei den ersten Truppenteilen des Gebirgsaufklärungsbataillons 230 an. Verwundert über die neue Tarnfarbe der Fahrzeuge (heller einheitlicher Beigeton) stellte ich fest, dass mein Dienstfahrzeug in der Zwischenzeit automatisch durch das Befahren der staubigen Panzerstraße die selbige Tarnfarbe hatte.
Nach einigen Gesprächen mit den Soldaten, u.a. mit dem stellvertretenden Kommandeur, bereitete ich mich auf den Gottesdienst bei noch trockener Witterung vor. Die Truppe kam meinem Wunsch nach ein Birkenkreuz vorzubereiten. Dazu hatte dann die Truppe die witzige Idee mit einem Kranwagen das Birkenkreuz über den provisorischen Altar zu positionieren. Aus Sicherheitsgründen sind wir von der Grundidee abgekommen und positionierten das Kreuz hinter dem Altar. Nach und nach kamen die Soldatinnen und Soldaten von den einzelnen Schießbahnen, wo diese unter anderem auch ihre Nachtunterkunft haben. Unter Einhaltung der AHA-Regeln verteilten sich die Soldatinnen und Soldaten vor dem Altar.
Nach einem kurzen Grußwort des stellvertretenden Kommandeurs begannen wir den Gottesdienst. Jedoch bei leichtem Regen, so dass das erste gemeinsame Lied (Ins Wasser fällt ein Stein) bei manchen ein Lächeln auf dem Gesicht erzeugte.
Thematisch brachte ich den Soldatinnen und Soldaten mit Hilfe von Beispielen der jetzigen Zeit, sowie biblischen Stellen, die Goldene Regel „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinen andern zu!“ näher. Ja, dass es Jesus bei dieser Regel nicht nur darauf ankommt, das Schlimmste zu vermeiden, sondern dass sie Hilfestellung geben will, damit wir unsere Beziehungen zu anderen Menschen positiv und vor allem aktiv gestalten und voranbringen. Also ein Beispiel für positives Denken und Handeln, was ich bei den Soldatinnen und Soldaten immer wieder sehe, wie zum Beispiel bei der Amtshilfe, ob Coronabedingt oder bei den Hochwasserkatastrophen.
In den Fürbitten baten wir besonders für die Menschen in den Hochwassergebieten, aber auch für unsere Kameradinnen und Kameraden im Auslandseinsatz. Nach dem Segen „verteidigte“ ich den regnerischen Gottesdienst damit, dass ich manchmal an dieser Stelle mit dem Weihwasser die Gottesdienstteilnehmer - und dies nicht zu knapp – besprenge; das aber heute der Herrgott selber dies in die Hand nahm.
Coronakonform unterhielten wir uns anschließend bei Wurstsemmeln und Freibier noch sehr rege. Bei Antritt der Dämmerung machte ich mich wieder auf den Weg in das Alpenvorland, nach Füssen.