Lourdes 2023

Gottesdienst mit Militärbischof Overbeck in der in der Cité Saint Pierre

Gottesdienst mit Militärbischof Overbeck in der in der Cité Saint Pierre

Datum:
Ort:
Lourdes
Lesedauer:
3 MIN

Bauen Sie eine Kirche

Militärbischof Franz-Josef Overbeck feierte am 13. Mai 2023 mit Soldaten und Soldatinnen einen Pontifikalgottesdienst in der Kirche Cité Saint Pierre in Lourdes

Marinemusikkorps aus Wilhelmshaven vor einem Kreuz

Das Marinemusikkorps aus Wilhelmshaven umrahmte den Nationalen Gottesdienst in der Cité Saint Pièrre musikalisch

Bundeswehr / Selina Vogl

Aller schlechten Vorhersagen zum Trotz hatte die Sonne am Samstag offenbar beschlossen, die Freude und gute Laune der Pilgerinnen und Pilger nicht zu trüben und ab dem späten Vormittag zumindest die Regenwolken vertrieben. Das war leider etwas zu spät, der Pontifikalgottesdienst mit dem Katholischen Militärbischof Franz-Josef Overbeck fand deshalb nicht unter freiem Himmel, sondern in der Cité Saint Pierre in unmittelbarer Nachbarschaft zum Zeltlager statt.

Einheit, aber nicht Einheitlichkeit

Der Gottesdienst im Auditorium Padre Pio, an dem auch Soldatinnen und Soldaten aus der Schweiz teilnahmen, wurde vom Marinemusikkorps aus Wilhelmshaven musikalisch begleitet. In seiner Predigt griff Militärbischof Overbeck den Leitspruch der diesjährigen Soldatenwallfahrt „Lasst uns eine Kirche bauen“ auf. Die Frage sei, „was ist Kirche, wer sind wir als Kirche“. Für jeden von uns sei das Leben mehr als eine Idee, nämlich konkret. Das gelte auch für die Kirche. Sie sei auch ein Gebäude, und schaffe damit Identität für viele Menschen. „So wissen wir, wo Heimat ist. So ist Kirche, verbunden mit konkreten Orten.“

Aber die Kirche sei nicht nur ein Gebäude aus Steinen. In der Kirche erleben wir Menschen, die an Jesus glauben, „dort erleben wir Jesus, der uns zusammenhält“. Und es gehe auch „darum zu ringen, dass Kirche Einheit ist“. Einheit, aber nicht Einheitlichkeit, wie der Militärbischof betonte. Denn nichts sei schlimmer im Glauben als Ideologie und Rechthaberei, sondern es „braucht die Fähigkeit zum Kompromiss“.

Ringen um Demokratie

Militärbischof Dr. Franz-Josef Overbeck bei seiner Predigt

Militärbischof Franz-Josef Overbeck bei seiner Predigt beim Gottesdienst in der Cité Saint Pièrre

KS / Doreen Bierdel

Am Ukrainekrieg könne man sehen, dass es nicht nur ein Krieg mit Waffen sei, sondern auch ein Krieg um Ideen in dem auch um Rechtsstaatlichkeit gekämpft werde. Ein Katholik dürfe die Demokratie nicht schlecht reden, sondern müsse um sie ringen. Die Kirche als ein Ort der intellektuellen Neugier brauche auch die intellektuellen Auseinandersetzungen, so der Bischof, und weiter: „Die alten Muster helfen dabei nicht mehr.“

Die Kirche sei zwar ein Raum, griff der Militärbischof wieder den Leitspruch der Wallfahrt auf, „aber auch eine Mission nach Außen“. Wir seien Menschen, die die Fähigkeit haben, Verantwortung zu übernehmen. „Bauen Sie eine Kirche“, rief Bischof Overbeck die Soldatinnen und Soldaten auf, „Sie haben letztlich Ihr Zuhause in der Verantwortung, die Sie übernehmen für andere, damit diese in Frieden leben können“.

Gebet für die Gefallenen

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Zum Ende des Gottesdienstes segnete der Militärbischof die von Schwester Irmgard gestaltete große Gedenkkerze für die gefallenen Soldaten und die von Angehörigen in Lourdes gestalteten kleinen Kerzen. Die Kerzen wurden in einem Gedenkmarsch in den Heiligen Bezirk getragen und entzündet. Militärdekan Hans Richard Engel, der die Hinterbliebenen begleitet, sprach im Blick auf die Gefallenen von einem Platz, der nun für immer leer bleibt. Doch zumindest die Kerzen hätten nun einen Platz gefunden, an dem sie in der nächsten Zeit sein könnten. Er rief zum Gebet für die Gefallenen auf, aber auch für die im Krieg getöteten Ukrainer. Einige deren Angehörigen sind derzeit mit der ukrainischen Delegation in Lourdes.

Predigt von Militärbischof Franz-Josef Overbeck zum Download (PDF, 63,1 KB)

von Theo Weisenburger

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