Besinnliches zu Weihnachten aus dem Auslandseinsatz UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon
Besinnliches zu Weihnachten aus dem Auslandseinsatz UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon
- Datum:
- Ort:
- Limassol
Weihnachten ist für viele die Zeit der Besinnung und auch eine gute Gelegenheit, sein eigenes Handeln zu überdenken und zu prüfen, ob es noch mit dem eigenen Wertekompass übereinstimmt. Darüber hinaus ist die Adventszeit auch eine gute Gelegenheit, um die Bedeutung von Symbolen, die uns täglich umgeben, zu hinterfragen. Der Militärpfarrer des Deutschen Einsatzkontingents UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon hat einmal seine Gedanken zur täglichen Arbeit der deutschen UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Soldaten niedergeschrieben, und sorgt für viele Gedankenanstöße unter den Peacekeepern hier.
Die UNUnited Nations-Flagge – Ölzweige halten die Kontinente zusammen
Fast alle meinen, es sei ein Lorbeerkranz, den man auf der UNUnited Nations-Flagge sieht. Nein, es ist keiner! Dabei wäre das doch naheliegend. Schließlich trugen den doch die Sieger bei Olympiaden und außerdem schmückten sich damit auch die römischen Imperatoren wie beispielsweise der Kaiser Augustus.
Wenn es keine Lorbeerzweige sind, was dann? Es sind Zweige vom Olivenbaum. Die Bäume wachsen im Mittelmeerraum zwar überall. Man findet sie auch mitten auf der Blue Line, der Demarkationslinie an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel und sie wachsen fast wie Unkraut. Auch im Hafengelände von Limassol auf Zypern, wo unsere Korvette regelmäßig anlegt und versorgt wird, um die Küste des Libanon zu schützen.
Olivenbäume wachsen natürlich auch in Bethlehem. Aus ihrem Holz werden dort Krippenfiguren geschnitzt und erworben. Touristen und Pilger stellen sie in diesen Tagen unter ihre Weihnachtsbäume.
Der „UNUnited Nations-Spross“
Vor zwei Jahren musste hier im Camp auf Zypern einer von den Olivenbäumen gefällt werden. Er wirkte abgestorben, war richtig hässlich und zudem ganz krumm gewachsen. Also weg damit. Er wurde umgehauen und verbrannt. „Da wird nichts mehr draus“, hätte man denken können, aber das war falsch gedacht. Der Stumpf des Olivenbaums schlägt aus. Sogar aus den Wurzeln, sagt man, finden Sprösslinge einen Weg zum Licht und wachsen heran zu einem neuen Baum. Man muss nur Geduld haben und warten, dann geschieht dieses Wunder. Hier in Limassol ist es zu sehen.
Geduld haben und warten können, das sind soldatische Tugenden, die grade hier so nötig sind. Denn UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon ist ein Friedenseinsatz, den es seit 1978 gibt. Aber ohne diesen Einsatz wäre es zwischen Israel und dem Libanon weniger friedlich.
Mit dem Einsatz der UNUnited Nations-Truppen geht es nur im Schneckentempo voran, rein defensiv ausgerichtet, wie das Tier auf unserem Bild, das sich fest an dem jungen Spross hocharbeitet. Für uns ein Hoffnungszeichen, dass da doch etwas wächst und der Frieden sich langsam aber sicher nach oben arbeitet.
Eine friedliche Welt ist unsere Motivation
In wenigen Tagen feiern wir Weihnachten, das Geburtsfest des jüngsten Sprösslings aus der Wurzel Jesse. Der wird später als Friedensstifter gelobt. Denn das ist eine hohe Kunst. Vertrauen wächst langsam und Frieden erst recht.
Unsere Soldaten bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon hegen und pflegen das zarte Pflänzchen „Frieden“ zwischen dem Libanon und Israel, so wie viele andere Soldaten es im Namen der Vereinten Nationen tun, und sorgen dafür, dass es nicht nur zu Weihnachten still und ruhig bleibt. Im Jahr 1988 wurde das große Engagement der Blauhelmsoldaten der Vereinten Nationen mit dem Friedensnobelpreis völlig zu Recht gewürdigt.
Vor wenigen Tagen bekamen wir die Nachricht, dass einer von unseren Kameraden hier im Einsatz Vater geworden ist. Mutter und Kind sind wohlauf.
Wir tun unseren Dienst nicht hauptsächlich wegen des Lorbeerkranzes irgendeines Augustus. Wir tun ihn wegen der Kinder, die in einer friedlichen und versöhnten Welt aufwachsen sollen. Deshalb sind es die Kinder, die uns jeden Tag neu motivieren, uns für eine friedlichere Welt einzusetzen.
Übrigens heißt das kleine Mädchen Joulie, was „die Hübsche“ oder auch „die Fröhliche“ heißt.
„Oh du Fröhliche...“
Ihnen eine selige gnadenbringende Weihnachtszeit!