Erste Auslandsreise

Militärbundesrabbiner Zsolt Balla besucht Truppe im litauischen Rukla

Militärbundesrabbiner Zsolt Balla besucht Truppe im litauischen Rukla

Datum:
Ort:
Rukla
Lesedauer:
4 MIN

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Während seines ersten Besuchs bei der Truppe im Ausland kam Militärbundesrabbiner Zsolt Balla in Rukla mit Soldatinnen und Soldaten ins Gespräch. Bei der eFPenhanced Forward Presence-Battlegroup in Litauen informierte sich der religiöse Leiter der Jüdischen Militärseelsorge unter anderem über die Bedingungen und die Unterbringung vor Ort.

Rabbiner und Soldaten

Militärbundesrabbiner Zsolt Balla erörterte mit Soldatinnen und Soldaten in Litauen unter anderem Fragen der Militärseelsorge.

Bundeswehr/Cornelia Riedel


Ein Jahr nach seiner historischen Amtseinführung als erster Militärbundesrabbiner der Bundesrepublik Deutschland besuchte Rabbiner Balla am 27. Juni 2022 in Rukla in Litauen das deutsche Kontingent, das Teil der multinationalen Kampfverbände der  „Battle Group“ der NATO-Mission enhanced Forward Presence (eFPenhanced Forward Presence) ist.

Ziel des Militärbundesrabbiners bei dem Besuch war es, sich persönlich vor Ort über militärseelsorgerischen Bedarf für im Ausland stationierte Soldatinnen und Soldaten zu informieren. „Welche Möglichkeiten und Herausforderungen es für jüdische Religionsausübung und spezifisch jüdische Militärseelsorge vor Ort gibt und wie wir allen Soldatinnen und Soldaten mit Angeboten der Militärseelsorge helfen können, davon habe ich mir ein Bild gemacht“, sagte Rabbiner Balla.

Die Angebote der Militärseelsorge sind für die Truppe vor Ort Teil der Fürsorge der Bundeswehr. Seit Mai ist die evangelische Militärpfarrerin Dr. Alexandra Dierks in Rukla vor Ort. In Zukunft sollen auch die bis zu zehn Militärrabbiner und -rabbinerinnen an den Auslandseinsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen der Bundeswehr teilnehmen und die Truppe im Ausland seelsorgerisch begleiten.

Militärbundesrabbiner Zsolt Balla Militärpfarrerin Alexandra Dierks

Militärpfarrerin Alexandra Dierks und Militärbundesrabbiner Zsolt Balla tauschten sich über Möglichkeiten der Zusammenarbeit aus.

Bundeswehr/Lisa Engler


Für ihre künftigen Kolleginnen und Kollegen der Jüdischen Militärseelsorge hat Dr. Dierks einige Erfahrungswerte parat: „Im Einsatz heißt es: ‚Simplify your life‘, also ‚Konzentriere Dich auf das Wesentliche‘. Am Anfang ist das Wichtigste für die Militärseelsorge: Kontakte, Kontakte, Kontakte! Nur auf diese Weise erhält man das Vertrauen der Soldatinnen und Soldaten“, erzählt Dierks.

Vor Ort begrüßte Oberstleutnant Daniel Andrä, der Kommandeur der eFPenhanced Forward Presence Battlegroup Litauen, den Militärbundesrabbiner. Andrä ist seit 8. Februar 2022 verantwortlich für rund 1.000 Soldatinnen und Soldaten in Rukla. „Für uns ist es natürlich etwas Besonderes, dass sein erster Besuch der Truppe im Ausland den Militärbundesrabbiner zu uns führt“, sagte er.

Als Teil der Mission eFPenhanced Forward Presence ist seit Januar 2017 ein multinationaler Gefechtsverband von derzeit etwa 1.600 Soldatinnen und Soldaten in Litauen stationiert. Die Bundeswehr stellt mit ca. 1.000 Soldatinnen und Soldaten das größte Einsatzkontingent und übernimmt die Führung der Battlegroup.  Sie leistet damit einen Beitrag zur Stärkung der NATO-Ostflanke und zur Bündnissolidarität mit den osteuropäischen NATO-Partnern.

Militärbundesrabbiner Zsolt Balla Kdr OTL Daniel Andrä Rukla

Oberstleutnant Daniel Andrä (Mitte), der Kommandeur der 11. Rotation der enhanced Forward Presence Battlegroup, sprach mit Militärbundesrabbiner Zsolt Balla (links) unter anderem über die Ausstattung und Unterbringung der Truppe im litauischen Rukla.

Bundeswehr/Lisa Engler

In einem Briefing sprach Kommandeur Oberstleutnant Andrä über den Auftrag vor Ort und den Alltag der Truppe unter den besonderen Bedingungen der Mission. Bei einer Führung über das Kasernengelände verschaffte sich Rabbiner Balla dann einen Eindruck von den Unterkünften, den Freizeitmöglichkeiten, der Verpflegung und der Ausstattung der Battlegroup. 

 „Als Militärseelsorge müssen wir nicht nur die seelischen Bedürfnisse der Soldatinnen und Soldaten im Blick haben, sondern auch scheinbar banale Dinge wie Essen, Unterbringung oder Kontaktmöglichkeiten mit den Angehörigen zu Hause ansprechen. Dafür brauchen wir immer ein offenes Ohr“, sagte Rabbiner Balla. Für die Gesprächsrunde mit Kameradinnen und Kameraden und den Vertrauenspersonen nahm sich der Militärbundesrabbiner daher viel Zeit.

„Militärseelsorge leistet ohne Waffen einen besonderen Beitrag. Deswegen schätze ich die Präsenz und die Angebote der Militärseelsorge vor Ort und empfehle sie meinen Kameradinnen und Kameraden regelmäßig“, sagte Hauptmann Matthias D. während der Gesprächsrunde. Für ihn war es das erste Treffen mit der Jüdischen Militärseelsorge. Als Chef der Feldjäger in Rukla ist Matthias D. für 28  Kameradinnen und Kameraden aus verschiedenen Ländern zuständig. „Konfession selbst steht dabei nicht im Vordergrund, denn wir ziehen an einem Strang, wenn es um unseren Auftrag geht.“ Rabbiner Balla stimmte zu: „Jüdische Militärseelsorge hat jüdischen, aber auch nichtjüdischen Soldatinnen und Soldatinnen viel zu bieten. Ethische Grundsätze, die Orientierung in schwierigen Situationen schaffen können, sind im Judentum tief verwurzelt.“

Eine Soldatin zeigt und erklärt einem Rabbiner etwas auf einem Kasernengelände.

Major Antje M. führte Militärbundesrabbiner Zsolt Balla unter anderem über die Temporary Logistic and Support Area (TLSA), in der Material und Fahrzeuge gewartet werden.

Bundeswehr/Lisa Engler

Nach dem Austausch ging es für den Militärbundesrabbiner noch einmal raus aus der Kaserne: Vor dem Abschied von der deutschen Battlegroup wurde Rabbiner Balla noch durch die Temporary Logistic and Support Area (TLSA) geführt. Major Antje M. zeigte, wo die Kompanien gefechtsmäßig versorgt werden. Dazu gehört unter anderem das Betanken und der Service für die Fahrzeuge. Die Soldatin führt zu Hause die 3. Kompanie des Versorgungsbataillons 142. Hier in Litauen ist Antje M. Kompaniechefin über mehr als 200 Soldatinnen und Soldaten.

Rabbiner Balla zog nach seinem Besuch ein positives Resümee: „Wir können uns glücklich schätzen, dass bei der Battlegroup engagierte Soldatinnen und Soldaten Dienst tun, die ihren Auftrag mit Überzeugung durchführen. Ich habe mir einen guten ersten Eindruck vom Dienst der Truppe im Ausland verschaffen können – sowohl von den Herausforderungen als auch von den Themen, die sie beschäftigen. Jetzt kommt es für uns auch darauf an, für unsere jüdischen Soldatinnen und Soldaten Orientierung in religiösen Fragen zu schaffen. Dazu gehört zum Beispiel auch, wie jüdische Gebote in dieser spezifischen Situation im Einsatz ausgelegt werden sollten.“

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Das noch im Aufbau befindliche Militärrabbinat wird die in Litauen gewonnenen Erkenntnisse insbesondere in die Aus- und Fortbildungspläne für die Militärrabbiner und -rabbinerinnen sowie ihre Rabbinatshelfer und -helferinnen einfließen lassen. 

Denn eine der wichtigsten Aufgaben der Jüdischen Militärseelsorge ist es, für alle Kameradinnen und Kameraden vor Ort im Ausland als Ansprechpartner bereit zu stehen und ihnen Unterstützung sowie Betreuung anzubieten.




von Alexander Rasumny und Cornelia Riedel  E-Mail schreiben

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