Digitaler Kunstworkshop

PTBSPosttraumatische Belastungsstörung – der steinige Weg“

PTBSPosttraumatische Belastungsstörung – der steinige Weg“

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
2 MIN

Sechs Soldaten aus verschiedenen Standorten, die mit ihrer Traumafolgestörung im BwK Hamburg behandelt werden, konnten unter der Leitung von Kunsttherapeut Volko Lienhard, der Psychologin Britta Schaller und Militärdekan Karsten Wächter ihre Erfahrungen mit der Erkrankung und dem Weg zurück ins Leben kreativ verarbeiten.

Titelbild des Comics „PTBS - Der steinige Weg“

Titelbild des Comics „PTBSPosttraumatische Belastungsstörung - Der steinige Weg“

Volko Lienhard

„Eure Aufgabe ist es, als Gruppe ein Comic zum Thema PTBSPosttraumatische Belastungsstörung zu gestalten.“ Das war die Anweisung von Volko Lienhard am Abend des zweiten Tages. Als „Fingerübung“ war es zuvor darum gegangen, die eigene Angst in einem Bild festzuhalten. Erstaunlich, wie unerschrocken und entschlossen die Männer auf dieses Thema zugingen – um das man eigentlich einen weiten Bogen macht. Es wurde geknipst und kombiniert, ausprobiert, wieder verworfen, neu angesetzt – die heutigen Apps zur Bildbearbeitung machen es möglich. In der Gruppe wurden die Bilder vorgestellt und besprochen, nicht nur Schrecken kam zu Tage, sondern in jedem Bild steckte auch Hoffnung. Sehr zur Überraschung der Photographen.

Jetzt also PTBSPosttraumatische Belastungsstörung. In Prora, einer riesigen Anlage aus der Nazizeit, die nie fertig wurde und heute als „lost place“ in einer an sich malerischen Bucht liegt, wurden Stimmungen eingefangen und Szenen gestellt. Zuvor hatte man ein Storyboard entworfen, das jetzt als Leitschnur diente. Wieder in der Unterkunft zurück, wurden die Bilder bearbeitet und mit Sprechblasen versehen.

Die Geschichte geht so: Da ist einer, der nicht weiterweiß. Er spürt: Ich brauche Hilfe. Die kommt. Zwei andere helfen ihm, die scheinbar unüberwindbare Mauer, die den Lebensweg versperrt, zu erklimmen. Oben angekommen, jubelt er: Geschafft!! Ein klarer Ausblick – in das, was vor ihm liegt, oder auf das, was hinter ihm liegt. Die Gestalten haben kein Gesicht. Das soll sagen: Hier kann sich jeder identifizieren. Und es geht nicht nur um PTBSPosttraumatische Belastungsstörung – jede Lebenskrise ist gemeint.

Das Spannende sind die blauen Flächen in dem letzten Bild, die von oben nach unten größer werden. Wofür steht blau? „Hoffnung, Leichtigkeit, Weite“

Durch dieses kreative Projekt wurde allen deutlich: Der Weg ist lang und steinig. Aber er bleibt es nicht. – Purer Zufall, dass das Bild von dem Menschen, der auf der Mauer sitzt, am 9. November entstanden ist. Auf den Tag vor 34 Jahren wurden auch Bilder gemacht von Menschen, die auf einer Mauer stehen …

von Karsten Wächter