Land der Steine
Land der Steine
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 2 MIN
Ein Bilderbuch für Erwachsene soll Bundeswehrangehörigen helfen, die durch Einsatzerfahrungen belastet sind und unter moralischen Verletzungen leiden.
„Sag mir, wo die Blumen sind“, spielt das Klavier. Eine schöne Melodie, passend zum festlichen Nachmittag mit Ehrengästen, Grüßen und Begegnungen. Aber wer den Text des Liedes kennt, wird nachdenklich: Sag mir, wo die Männer sind, zogen fort – der Krieg beginnt, wann wird man je verstehn …
Tatsächlich ist es ein ernstes Thema, das die Versammlung heute im Haus der Militärseelsorge zusammengeführt hat. In der Bundeswehr, so Oberstarzt Prof. Dr. Peter Zimmermann, gibt es viele Menschen, die psychisch erkrankt sind, denen die Worte fehlen für das, was sie erlebt haben. „Da ist es gut, Mittel zu haben, die helfen, die Sprachlosigkeit zu überwinden“, so Zimmermann, der das Psychotraumazentrum am Bundeswehrkrankenhaus Berlin leitet. Und genau dafür wurde das Bilderbuch „Land der Steine“ geschrieben und gemalt, das in der Bundeswehr eingesetzt wird, um mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen.
„Wir leben in einer Kultur, in der man nicht gerne über Gefühle redet. Wir tun uns schwer, mit ihnen umzugehen – keiner bringt es einem bei“, beschreibt der Evangelische Militärbischof Dr. Bernhard Felmberg die Situation. Er betont nicht nur die Notwendigkeit des Gesprächs, sondern zeigt auch Perspektiven, die weit darüber hinaus gehen: „Gott bietet uns das an, was wir brauchen, um aufzuatmen und aufrechter durchs Leben zu gehen: Versöhnung! Damit wir uns und anderen vergeben können.“
Nach der Präsentation ist Zeit der Begegnung und des Erfahrungsaustauschs. Viele der Anwesenden sind sich kürzer oder auch schon länger über „ASEM“ verbunden, über das „Arbeitsfeld Seelsorge für unter Einsatz- und Dienstfolgen leidende Menschen“ der Militärseelsorge.
Bei ASEM wird auch ein Wechsel sichtbar: Nachdem Militärdekan Christian Fischer das Projekt zehn Jahre lang aufgebaut und zahllose Betroffene begleitet hat, übernahm vor einiger Zeit Militärdekan Karsten Wächter die Leitung. Beide sind an der Präsentation beteiligt. Während Fischer sich freut, dass das Buch jetzt öffentlich zugänglich ist und er es nicht mehr „in der Westentasche“ verstecken muss, zeigt sein Nachfolger anhand einzelner Bilder aus dem Buch, wie er sich die weitere Arbeit vorstellt: „Am besten schaut man gemeinsam in das Buch. Es beschreibt nicht nur Probleme, sondern zeigt auch Lösungen: Lasst uns reden!“