An(ge)dacht
Woche für Woche entdecken Sie hier die aktuelle Andacht aus dem Jahrbuch der Evangelischen Militärseelsorge
An(ge)dacht - 48. Kalenderwoche 2024
Heimat
Soldatischer und geistlicher Beruf haben einiges gemeinsam: dienen; mit Tod und Verletzlichkeit umgehen; wissen, dass du dich nicht auf dich allein verlassen kannst; versetzt werden, weiterziehen. So wie es von Jesus, dem Wanderprediger, gesagt wird: „Die Füchse haben ihren Bau, die Vögel haben ihr Nest, aber der Menschensohn hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.“
Im Unterschied zu denen, die immer bleiben (manchmal beneidenswert): dich immer wieder neu orientieren, den Horizont weiten, lernen. Neue Orte, Aufgaben, Menschen. Dich entwickeln, beruflich und persönlich. Die Komfortzone verlassen. Wo geht es hin? Wie geht’s weiter? Wo nehme ich Wohnung? Finde Heimat? Auf Zeit – und am Ende? Auch dazu ein Jesus-Wort: „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen.“ Viele: große, kleine, enge, weite. Verschieden wie die Menschen. Platz für alle – jeden und jede.
Dazu der Vergleich mit dem Alten Testament: Da gibt es einen Tempel, in ihm ein Allerheiligstes, da wohnt Gott. Nur Auserwählte dürfen in der Nähe wohnen, dürfen diesen Bereich überhaupt betreten.
Und jetzt: In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen. Der Himmel steht offen. Im himmlischen Jerusalem, da wo die Tränen abgewischt sind und kein Leid noch Geschrei noch Schmerz mehr sein wird, sondern Licht und Glanz und Gottes Leuchten, da ist Platz für alle.
Offener Himmel. Gemeinschaft mit Gott und miteinander. Heimat. Für dich. Für mich. Eine gute Perspektive für alle, die immer wieder neu aufbrechen zu neuem Dienst.