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„Wenn Sie noch was vom Leben haben wollen, müssen Sie Ihren Schweinehund überwinden und etwas für die Stärkung ihrer Muskulatur machen, denn ohne Hilfe einer gestärkten Muskulatur wird die Wirbelsäule Sie nicht mehr lange aufrecht halten …“, sagt mein Rheumatologe. Gewusst habe ich das eigentlich schon lange, aber was mein Arzt nicht weiß: Mein Schweinehund ist ein pelziges, widerspenstiges und auch sehr listiges und wortgewandtes Tier. Bisher hat er gegen jeden Anflug von: „Eigentlich müsste ich mal loslegen …“, erfolgreich rebelliert. Ganz besonders, wenn es um Sport geht!

Dies Tier kann sprechen: „Bleib sitzen, morgen ist auch noch ein Tag!“

Dies Tier kann sprechen: „Bleib sitzen, morgen ist auch noch ein Tag!“

Walter Linkmann

Meine Einstellung zum Sport war schon von Kindheit an alles andere als von tiefer Zuneigung geprägt. Da man damals von jedem Schüler meiner ostdeutschen Schule die Teilnahme an einer Sport-AGAktiengesellschaft erwartete, meldete ich mich kurzerhand in der Schach-AGAktiengesellschaft an. Sowohl mein Schweinehund als auch mein Schul-Sportlehrer waren mit dieser Lösung zufriedengestellt, zumal ich damals auch einige Medaillen für den schulischen Sportvergleich gewann. Bei meinem heutigen Rheumatologen würde ich damit kaum punkten, soviel war selbst meinem listigen inneren Schweinehund klar. Als der Mediziner sich nach meiner beruflichen Tätigkeit erkundigte, legte er auch gleich nach: „Da Ihre gesundheitlichen Schwierigkeiten aus dem Iliosakralgelenk (Kreuzbein-Darmbein-Gelenk) herrühren, ist das für Sie als Pfarrer doch bestimmt ein guter Ansporn, sich dieses Kreuz-Leidens in besonderer Weise anzunehmen.“

Dazu fiel mir nichts mehr ein. „Ja, ich müsste wirklich mal loslegen…“, antwortete ich zerknirscht. Pünktlich zur Passionszeit habe ich nun tatsächlich die entsprechenden Vorbereitungen getroffen. „7 Wochen ohne Stillstand“ – das soll mein Einstieg in den Gerätesport zur Stärkung der Rückenmuskulatur werden!

Um „das Kreuz mit meinem Kreuz“ gegen meinen sportmuffligen Schweinehund besser angehen zu können, bat ich meinen Kasernen-Sportlehrer um Hilfe: Er hat mir daraufhin ein extra leichtes Einstiegsprogramm für leicht betagte „Sport-Abstinenzler“ zurechtgelegt. Einen Tag nach der ersten Probe-Stunde im Geräteraum gesellt sich nun der Muskel-Kater zu meinem Schweinehund. „Hund und Katze vertragen sich nicht“, höre ich letzteren schon frohlockend rufen.

Werde ich den Kampf gegen diese beiden Pelztiere gewinnen? Es wird bestimmt tausend gute Gründe geben, die Termine auf dem Sportboden zu verschieben. Dank Kasernen-Sportlehrer habe ich nun aber jemanden, der nachfragt, wie es läuft – das ist wie ein unsichtbarer Vertrag, an den ich mich nun halten muss. Mein pelziger Begleiter ist damit vorerst an die kurze Leine genommen und für mich heißt es jetzt: Loslegen – 7 Wochen „Gassi-Gehen“ mit diesem Schweinehund!

Übrigens:

Falls Sie zum Thema „Loslegen“ eine biblische Anregung suchen, lesen Sie doch mal das 12. Kapitel im 1. Buch Moses – da erfahren sie etwas über den „Vater aller Glaubenden“ und zugleich auch aller „Loslegenden“!

von Militärpfarrer Matthias Spikermann, Evangelisches Militärpfarramt Potsdam

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