Militärbischof

Seelsorge in den Zeitenwenden

Seelsorge in den Zeitenwenden

Datum:
Ort:
Kiel
Lesedauer:
2 MIN

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In der Geschichte der Evangelischen Seelsorge in der Bundeswehr gab es immer wieder Wendepunkte und Neuanfänge. Auch im Augenblick arbeiten die Geistlichen in großen Umbrüchen. Darüber berichtete Militärbischof Dr. Bernhard Felmberg bei der Hermann-Ehlers-Akademie in Kiel.

  • Ein Bischof sitzt mit einer Frau an einem Tisch. Beide reden miteinander

    Militärbischof Felmberg im Gespräch mit der Gastgeberin

    Markus Bräuer
  • Ein Bischof bei einem Vortrag

    Militärbischof Felmberg beim Vortrag in Kiel

    Markus Bräuer

Schon die Gründung der heutigen Militärseelsorge in der Bundeswehr geschah in einer ausgesprochenen Wende-Situation: Nach den wenig segensreichen Erfahrungen der engen Bindung auch der Kirchen an das NSNationalsozialismus-Regime, schufen die Väter der Bundeswehr und der Militärseelsorge etwas grundlegend Neues und Anderes: eine unabhängige geistliche Betreuung der Soldaten nach dem „Y-Modell“ in gemeinsamer staatlicher und kirchlicher Verantwortung.

Mit den Auslandseinsätzen auf dem Balkan und etwas später in Afghanistan kamen wieder völlig andere Anforderungen und ein anderes Profil. Gleichzeitig war das staatliche und kirchliche Projekt der deutschen Einheit noch lange nicht abgeschlossen, das ebenfalls eine entschiedene (Zeiten-)Wende bedeutete.

Mit den Erfahrungen der Einsätze kamen plötzlich Soldaten mit traumatischen Kriegserfahrungen neu in den Fokus – ein Thema, das in den Jahrzehnten zuvor zwar unsichtbar allgegenwärtig war, aber jetzt angesprochen wurde. Felmberg: „Die Generation unserer Großväter war weitgehend traumatisiert und wir als Enkel haben das viel zu wenig wahrgenommen. Wenn man sich das vor Augen führt, wird plötzlich viel klarer, was der Krieg in den Seelen der Menschen anrichtet.“

Die aktuelle Wende führt weg von den Einsätzen und hin zu europäischen Übungsszenarien für die Landes- und Bündnisverteidigung und zu Entwicklungen wie der Planung einer dauerhaften Litauen-Brigade. „Diese neueste Zeitenwende hat ein ganz anderes Niveau der Ernsthaftigkeit der Bundeswehr mit sich gebracht […], sich auf Situationen einzustellen, die wir dachten, abgehakt zu haben. […] Das heißt aber noch lange nicht, dass diese Thematik überall in der deutschen Gesellschaft angekommen ist.“

Wenn der Begriff nicht nur markante Ereignisse markieren soll, sondern wenn sich wirklich etwas in der Gesellschaft wenden, verändern soll, so der Militärbischof, muss diese Art der Zeitenwende auf zwei Säulen stehen: Geld und Personal müssen eingesetzt werden, um den Herausforderungen zu begegnen. Mit Blick auf die personelle Situation sei der Seelsorge deutlich, dass man ihnen nur in einem Miteinander der ökumenischen und internationalen Netzwerke gerecht werden könne.

Aufgabe der Seelsorge ist es zu allen Zeiten und in allen Zeitenwenden, den Menschen Hoffnung und Zuversicht zu geben – und genau diese Anfrage erlebt der Bischof im Kontakt mit Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr.

von Militärseelsorge 

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