Auf den Spuren Martin Luthers
Auf den Spuren Martin Luthers
- Datum:
- Ort:
- Unna
- Lesedauer:
- 2 MIN
Schon die Anfahrt hatte es in sich: enge Straße, steil bergauf, altes Kopfsteinpflaster. Die urige Ev. Bildungsstätte Junker Jörg in Eisenach liegt auf halber Höhe zur Wartburg. Der richtige Ort, um sich mit 15 Vätern und ihren Kindern für ein Wochenende auf die Spuren Martin Luthers zu begeben. Das war das Thema der Vater-Kind-Rüstzeit des Ev. Militärpfarramts Unna.
Nach ein paar Kennenlernspielen waren auch die eher schüchternen Kinder schnell mit im Boot. Ich finde es erstaunlich, wie schnell sich die Kinder auf Rüstzeiten finden. Und wie harmonisch sie miteinander spielen. Auch dieses Mal fanden sich schnell Alters- und Neigungsgruppen. Kein Kind stand abseits. Richtig Freude bereitet haben mir die Andachten. Schon beim ersten Lied klang es aus vollen Kehlen: „Einfach spitze, dass du da bist …“ Begeistert rissen die Kinder ihre Väter mit. Und gleichzeitig wurde mit gesammelter Stille der Psalm im Wechsel gebetet.
Der Samstag wurde zum Erlebnistag. Bei strahlendem Sonnenschein stand vormittags die Wartburg auf dem Programm. Der Weg hoch war für die energiegeladenen Kinder kein Problem. Lediglich die ganz Kleinen ließen sich von Papa tragen. Unsere Guide verstand es, die Kinder mitzunehmen. Eine Burg ist an sich schon ein spannender Ort. Wenn dann noch jemand interessante Geschichten zum Ort erzählt … Weil die Kinder Martin Luther schon kennengelernt hatten, konnten sie ihr Wissen auch gleich einbringen. Der Höhepunkt der Führung war definitiv der Ritterhelm, den die Kinder probeweise aufsetzen durften.
Am Nachmittag nahm uns die Pädagogin der Bildungsstätte, Sabine Möller, mit auf eine Wanderung durch die Drachenschlucht. Hier galt es für die Kinder, die eine oder andere Aufgabe zu lösen. Schließlich gab es viel zu entdecken. Der Weg zur Elfengrotte musste stellenweise erklettert werden. Das meisterten die Kinder mit Unterstützung der Erwachsenen mit Bravour. Zwischendurch war eine Eis-Pause notwendig. Dann ging es durch die Drachenschlucht. Dieses einzigartige Stück Natur beeindruckte nicht nur die Kinder.
Abends hatten die Kinder noch genug Energie zum Fußballspielen. Wir Erwachsenen genossen den milden Sommerabend. Was für ein schönes Wochenende! Ganz entspannt. Väter eben. Soldaten eben.
Als ich in der Woche darauf Hauptfeldwebel K. traf, meinte er mit einem strahlenden Lächeln: „Ich habe noch zwei Tage später jeden Muskel gespürt.“ Er hatte seine schlafende Tochter liebevoll im Arm durch die Drachenschlucht getragen.
(Der Autor, Militärpfarrer Winfried Moselewski, leitet das EMilPfAEvangelisches Militärpfarramt Unna.)