Militärpfarrerin Heike Radtke weiß mit Bildern zu predigen. Zu ihrer Amtseinführung in Stadum zeigte sie diese Fähigkeit im Gottesdienst den versammelten Gästen aus Bundeswehr und Kirche: In der biblischen Erzählung von der Vertreibung aus dem Paradies mache Gott Adam und Eva – bevor er den Garten Eden schließt – Röcke aus Fell.

Armin Wenzel, Heike Radtke und Sigurd Rink nach der Amtseinführung

Armin Wenzel, Heike Radtke und Sigurd Rink nach der Amtseinführung

Militärseelsorge/Dirk Hansemann

Damit rüste er sie aus, für den beschwerlichen Weg durch die Wirklichkeit. Und Gott zeige damit: Auf dem schweren Weg zum wahren Menschsein lasse er niemanden allein. Der Frage nach Gut und Böse gelte es nicht auszuweichen, sondern sich im Bewusstsein humaner Verantwortung zu stellen. „Dass wir dabei auf Gottes Liebe und Gnade vertrauen, das wünsche ich uns allen“, sagte sie zum Schluss.

Zuvor hatten Militärbischof Dr. Sigurd Rink (Berlin) und der Leitende Militärdekan Armin Wenzel (Evangelisches Militärdekanat Kiel) der Pastorin sowohl die Ernennungsurkunde überreicht, als auch die Segenshandlung für das neue Amt vorgenommen.

Am Standort wird unter anderem durch das Bataillon Elektronische Kampfführung 911 die mobile Fernmeldeaufklärung in den Einsatzgebieten der Bundeswehr sichergestellt. Hier liegt der Schwerpunkt in der Schutz- und Warnfunktion der eigenen Kräfte im Einsatz. Der Bundeswehrstandort Stadum untersteht der Streitkräftebasis. Seine Wurzeln reichen zurück bis in die „Gründerzeit“ der Bundeswehr 1956. Schon damals war die Aufklärung fremder Streitkräfte mit Mitteln und Methoden der signalerfassenden Aufklärung mit dieser Region im nördlichsten Teil Schleswig-Holsteins Teil des Auftrags. Waren es zu Zeiten des Kalten Krieges noch die Marinestreitkräfte des Ostblocks, die es aufzuklären galt, sind es nunmehr auch die asymmetrischen Bedrohungen sowie paramilitärische Kräfte, die in den Fokus gerückt sind.

Radtke hat Germanistik und Skandinavistik/Nordeuropa-Studien studiert, gefolgt von einem Theologiestudium in Berlin. In der Evangelischen Kirche der Pfalz wurde sie Gemeindepfarrerin. Später wechselte sie in die evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich (Dällikon).

von Roger Töpelmann