„Ob Kriegsleute auch in seligem Stande sein können“
„Ob Kriegsleute auch in seligem Stande sein können“
- Datum:
- Ort:
- Münster
- Lesedauer:
- 1 MIN
Schon früh an einem Sonntagmorgen im Januar ging es auf nach Steingaden in das Karl-Eberth-Haus der Evangelischen Militärseelsorge. Das inhaltliche Thema der Rüstzeit war: „Ob Kriegsleute auch in seligem Stande sein können.“ 1525 verfasste Martin Luther unter diesem Titel die sogenannte „Kriegsleuteschrift“, eine erste Berufsethik für Soldaten.
An den Abenden der Rüstzeit befassten sich die Teilnehmenden mit verschiedenen Themenbereichen aus Luthers Ausführungen: Was ist ein gutes Gewissen? Wann ist die menschliche Seele ruhig? Wann ist die Seele des Soldaten beunruhigt durch die Erfahrung des Tötens und Getötet-Werdens? Wann ist ein Krieg ein gerechter Krieg und wann nicht? Soldaten verstoßen ja gegen das fünfte Gebot: „Du sollst nicht töten!“ Luther tröstet die Soldaten nicht einfach über die Fragen hinweg, sondern setzt sich mit diesen theologisch und zeitgeschichtlich auseinander. Es ergaben sich darüber intensive Gespräche und Diskussionen, in denen die Soldatinnen und Soldaten sich angesichts der aktuellen Situation mit den 500 Jahre alten Thesen befassten.
Gleichzeitig war die Rüstzeit auch Zeit für gemeinsame Unternehmungen, Besinnung und Ruhe. So wurden Wanderungen durch eine beeindruckende Winterlandschaft durchgeführt. Es gab Gelegenheit zur Schneeschuhwanderung und zum Skifahren. Besichtigungen von bedeutsamen Kirchen und Klosteranlagen, darunter Kloster Ettal und die Wieskirche, ermöglichten durch ihre Architektur und Gestaltung besondere Augenblicke. Viele der Teilnehmenden nutzten Momente der Stille, um einfach eine Kerze anzuzünden und ein Gebet zu sprechen.