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„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein!“ (Jesaja 43, Vers 1) – Ysselsteyn ist die einzige deutsche Kriegsgräberstätte in den Niederlanden. 32.000 Kriegstote des Zweiten Weltkriegs haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Etwa 6000 Gräber sind noch namenlos.

Auf dem Gräberfeld in Ysselsteyn fand eine besondere Beisetzung statt

Auf dem Gräberfeld in Ysselsteyn fand eine besondere Beisetzung statt

Militärseelsorge

Ende Oktober war ich als Militärpfarrerin dabei, als wieder eine langanhaltende Namenssuche ihr Ende fand. Der Feldwebel der Luftwaffe Walter Mieszala war am 21. September 1944 bei Luftkämpfen über dem Raum Laren-Lochern (NL) abgeschossen worden und galt seither als vermisst. Die Mutter blieb bis zu ihrem Tode erfolglos auf der Suche über das Rote Kreuz nach ihrem vermissten Sohn.

Der Neffe des Vermissten und inzwischen bereits für tot erklärten Mieszala suchte viele Jahre weiter. Vielleicht war mit der Tatsache, dass der Vermisste für tot erklärt wurde, schon ein Stück Gewissheit geschaffen. Aber immer noch fehlte ein Grab, ein Ort, an dem die Trauer auch einen Namen haben kann.

Mit Hilfe der Kriegsgräberfürsorge und dem Identifikationsbegräbnisdienst kam die jahrzehntelange Suche nach dem gefallenen Soldaten zu einem Abschluss. Das DNA-Profil des Neffen stimmte mit dem eines in Ysselsteyn bereits beigesetzten, noch namenlosen Gefallenen überein.

Ende Oktober fand ein Begräbnis mit Namensgebung in Anwesenheit des Neffen und der Nichte des Verstorbenen und Mitarbeitern der Kriegsgräberfürsorge, des Niederländischen Gräberdienstes und eines Vertreters des stellvertretenden Militärattachés der deutschen Botschaft in Den Haag auf dem Gräberfeld in Ysselsteyn, statt.

„Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein“, unter diesem Bibelwort dachten wir darüber nach, dass es mit dem Namen eines Menschen eine besondere Bewandtnis hat. Der Name unterstreicht die Einzigartigkeit eines Menschen. Denn obwohl es manchmal Namensvettern gibt, ist der eigene Name doch etwas sehr Persönliches.

Das Grab hat einen Namen bekommen. Die Trauer hat einen Namen bekommen. Der Name bleibt nicht Schall und Rauch. Er hat nun in der Begräbnisstätte in Ysselsteyn einen Ort und ein Namenskreuz – es war eine besondere Beisetzung!

(Die Autorin, Militärpfarrerin Brigitte Pagnoux, leitet das EMilPfAEvangelisches Militärpfarramt Münster.)

von Brigitte Pagnoux

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