Militärgeistliche

„Niemals auf verlorenem Posten!“

„Niemals auf verlorenem Posten!“

Datum:
Ort:
Köln
Lesedauer:
3 MIN

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In der frisch hergerichteten Christopherus-Kapelle der Lüttich-Kaserne Köln wurde Simone Semmelmann-Werner am 3. Juni 2024 vom evangelischen Militärbischof Dr. Bernhard Felmberg in einem feierlichen Gottesdienst in ihr neues Amt eingeführt.

Eine Frau lächelt gemeinsam mit einem Hund in die Kamera.

Ein unschlagbares Team: Militärpfarrerin Simone Semmelmann-Werner mit Penny

Bundeswehr / Marcel Poloczek

Zahlreiche Gäste aus dem Freundes- und Familienkreis, Wegbegleitende und Angehörige des BAPersBwBundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr waren dabei, als die 51-jährige Geistliche nach ihrem Dienstantritt im Februar offiziell als Standortpfarrerin für den Bereich Köln I gesegnet wurde.

Im Militärpfarramt ist Simone Semmelmann-Werner für die Seelsorge an den Bundeswehr-Standorten Hürth, Köln (ohne Wahn), Königswinter, Sankt Augustin und Siegburg verantwortlich.

Der besondere Charakter der Militärgeistlichkeit zeigte sich nicht zuletzt in den Predigten und Ansprachen. Semmelmann-Werner beschrieb den eigenen Glauben und das Vertrauen in die Kameradinnen und Kameraden als Ausweg und Hoffnung, wenn man das Gefühl habe, „auf verlorenem Posten“ zu stehen. Auch Militärbischof Felmberg zog in seiner Predigt Parallelen zwischen christlichen Glaubensinhalten, dem Auftrag der Bundeswehr und dem Geist der gelebten Kameradschaft.

So selbstverständlich wie der Einsatz der Bundeswehr für Frieden und Freiheit sei, so selbstverständlich sei es auch, dass Militärgeistliche sie dabei begleiteten. Die bedingungslose Liebe Gottes zu den Menschen finde eine Entsprechung im hingebungsvollen Dienst an anderen Menschen. Dabei zitierte er unter anderem den militärischen Führungsgrundsatz: „Wer Menschen führen will, muss Menschen lieben.“

Weitere Stärkung des sozialen Netzwerks in Köln – Spenden für die „Pfötchenhilfe“

Blick in eine Kapelle über die Köpfe der Gäste. Über dem Altar ein Buntglasfenster.

Festgottesdienst zur Amtseinführung von Pfarrerin Simone Semmelmann-Werner

Bundeswehr / Marcel Poloczek

Für die Leitung des BAPersBwBundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr unterstrich Vizepräsident Christoph Keller in einem Grußwort, dass mit der neuen Pfarrerin das soziale Netzwerk vor Ort weiter gestärkt werde. Die Arbeit der Militärgeistlichen sei eine wichtige und spezielle Aufgabe, „aber Sie sind die Richtige dafür“. Es sei nicht selbstverständlich, dass sich Menschen dieser Aufgabe freiwillig stellten. Frau Semmelmann-Werner gelte daher nicht nur der Dank, sondern auch die volle Unterstützung der Leitung: „Sie werden hier niemals auf verlorenem Posten stehen,“ griff Keller das Motiv der Predigt auf.

Weitere Unterstützung für das psycho-soziale Netzwerk lieferte auch die Kollekte in Höhe von über 225 Euro. Mit der Aktion „Pfötchen – Kronkorken für Therapiehunde“ des Soldatenhilfswerks e.V.eingetragener Verein werden Therapiehunde für einsatzgeschädigte Soldaten finanziert.

Pfarrerin aus Berufung – Bundeswehr aus Überzeugung

Vor der Bewerbung als Militärpfarrerin war Semmelmann-Werner als Schulpfarrerin, Mediatorin und Coach für Jugendliche tätig. In der direkten Arbeit mit Menschen sieht sie auch ihren Schwerpunkt als Militärpfarrerin – und in der Arbeit mit Soldatinnen und Soldaten einen konsequenten Ausdruck ihrer eigenen Überzeugungen. „Ich bin noch zu einer Zeit aufgewachsen, in der Frieden und Freiheit selbstverständlich waren.“ Heute sei das anderes und daher umso wichtiger, den Menschen pragmatisch und konkret zu dienen, die diesen Frieden sichern.

„Der Glaube ist meine tiefe Motivation und natürlich auch der Grund dafür, dass ich Pfarrerin bin. Aber im Zentrum meiner täglichen Arbeit steht die praktische Arbeit mit den Menschen,“ so Semmelmann-Werner. Ein Grundsatz, den sie auch in der Bundeswehr leben möchte: „Alle sind willkommen und herzlich eingeladen. Zum Kennenlernen, für gute Gespräche rund um Glaube, Hoffnung und Zweifel – und vor allem für ein offenes Ohr und Unterstützung in jeder Lebenslage.“

Positives „Feedback“ aus der Truppe – schon vor Dienstantritt

Eine Frau kniet vor einer Gruppe von Seelsorgenden. Ein Mann legt seine Hände auf ihren Kopf.

Militärbischof Bernhard Felmberg legt Militärpfarrerin Simone Semmelmann-Werner die Hände zum Segen auf

Bundeswehr / Marcel Poloczek

Positive Erfahrungen mit ihren neuen Kameradinnen und Kameraden hat Semmelmann-Werner übrigens schon vor ihrem Dienstantritt gemacht: Bei der letzten Weihnachtsfeier an ihrer Schule wurde sie spontan von ehemaligen Schülerinnen und Schülern angesprochen, die heute in der Bundeswehr dienen: Ein persönliches Erfolgserlebnis, das ihre Vorfreude und Spannung auf das neue berufliche Umfeld nochmals gesteigert habe, so Semmelmann-Werner. Bereits den Hinweis auf die Möglichkeiten als Militärgeistliche hatte sie von einer ehemaligen Soldatin erhalten.

Ihre ersten Eindrücke von der Bundeswehr wird Semmelmann-Werner schon bald weiter vertiefen, denn nach der Einführung als Militärpfarrerin stehen jetzt umfangreiche Einweisungen, Lehrgänge und nicht zuletzt eine praktische militärische Heranführung an der Infanterieschule in Hammelburg auf dem Programm.

Erfahrene Seelsorgerin mit „Verstärkung auf vier Pfoten“

Frau im Pfarrersgewand vor Altar hebt die Hände und spricht. Vor ihr eine Bibel, Kerzen und Kreuz.

Semmelmann-Werner spendet als neue Militärpfarrerin ihren Segen der Festgemeinde und den Menschen in der Bundeswehr

Bundeswehr / Marcel Poloczek

Mit Semmelmann-Werner kommt aber nicht nur eine erfahrene Seelsorgerin, Resilienztrainerin und ausgebildete Mediatorin in die LKK, sondern auch Verstärkungskräfte der besonderen Art. Penny ist als zertifizierter Hund für den therapeutischen und pädagogischen Einsatz ebenfalls gut ausgebildet – und gleichfalls hoch motiviert. Zusammen sind sie ein unschlagbares und unzertrennliches Team.

Beide freuen sich auf die neue Aufgabe und laden alle Angehörigen der Kaserne und des Pfarrbereichs ganz herzlich zum Kennenlernen, regelmäßig stattfindenden Gottesdiensten, Rüstzeiten und lebenskundlichen Unterrichten ein: „Man muss nicht gläubig sein, um mit einer Pfarrerin zu sprechen,“ betont Semmelmann-Werner: „Alle sind herzlich eingeladen.“

von Ulrich Veen

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